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Monte Campedelle/Rif. Auronzo:
Südlich der Drei Zinnen
Monte Campedelle/Rif. Auronzo Abbildung 1
Abb. 1

Die weltberühmten Drei Zinnen sind sicherlich das bedeutendste Wahrzeichen von Südtirol und auch der südlich des Naturdenkmals gelegenen italienischen Provinz Belluno, in der wir uns beim nachfolgenden Wandertipp bewegen. Egal, aus welcher Himmelsrichtung man sich den Drei Zinnen nähert, sie sind ein atemberaubender Anblick! Unweit der Südtiroler Landesgrenze liegt der Lago di Misurina, von dem aus man tolle Fotos von den Drei Zinnen von Süden (Abb. 1) machen kann, wobei von hier aber nur links die Westliche Zinne (2.973 m) und rechts daneben die Große Zinne (2.999 m) zu sehen sind, die östlich gelegene Kleine Zinne (2.857 m) ist vom „Großen Bruder“ verdeckt.

Ein Stück nördlich des Sees befinden sich am Beginn der Drei Zinnen-Straße links und rechts der Straße große, kostenpflichtige Parkplätze (ca. 1.755 m). Am Beginn dieser Mautstraße – die Mautstelle selbst, bei der eine „saftige“ Mautgebühr zu bezahlen ist, befindet sich erst rund 2 km entfernt und etwas höher gelegen – liegt der Ausgangspunkt für unsere Wanderung südlich der Drei Zinnen. Zuvor aber noch eine Warnung: Auf Grund der Möglichkeit, mit dem Auto über eine Mautstraße zur Rif. Auronzo (2.320 m) zu fahren, herrscht auf der Südseite der Drei Zinnen an sonnigen Tagen oft ein Verkehrschaos. Dann muss die Mautstraße gesperrt werden und damit füllen sich die Parkplätze sehr schnell, wobei die meisten Touristen dann den Shuttlebus zur Hütte nützen. Also: „Der frühe Vogel fängt den Wurm"!

Vom Parkplatz, von dem man die Drei Zinnen bereits sieht (Abb. 2) und der auch für den Jeep-Zubringerservice auf den nordwestlich von uns gelegenen Monte Piana (2.324 m, Abb. 3) genützt wird, geht es auf einem Weg aufwärts, der parallel zur Straße, die zur Mautstelle führt, verläuft. Zeitweise leider direkt auf der zweispurigen Straße kommen wir zu einer ersten Abzweigung, bei der trittsichere Bergwanderer rechts zur Rif. Fonda Savio (2.367 m) abbiegen können. Hier befindet sich zwar auch ein Parkplatz, dieser ist aber oftmals schon sehr früh ausgelastet. Wir gehen am Rand der Zufahrtsstraße weiter zur Rif. Lago d´Antorno (1.880 m), bei der es ausschließlich 2-Stunden-Kurzparkplätze gibt, die für uns also ungeeignet sind. Rechts wandern wir am kleinen Lago d´Antorno vorbei, der schöne Fotomotive (Abb. 4) bietet. Dann geht es stets rechts von der Straße leicht abwärts und über Wiesengelände zur Mautstelle (1.851 m, Abb. 5), an der wir knapp oberhalb nach ca. 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt vorbeimarschieren.

Sind wir bisher Richtung Nordosten gewandert, wendet sich unser breiter Weg nun Richtung Osten und es geht zuerst ansteigend und dann wieder etwas an Höhe verlierend der Felsmauer des Ciadin de Rinbianco (2.402 m, Abb. 6) entgegen. Bald nach einer Abzweigung, bei der man rechts ebenfalls zur Rif. Fonda Savio aufsteigen kann, und einer Bachquerung wendet sich unser Weg links Richtung Norden und wird enger, steiler und steiniger. Nach einem kurzen bequemeren Wegstück ist in einem Rechtsbogen eine wiederum steile und sogar teilweise felsige Steilstufe zu meistern. Dann queren wir auf einem breiten, gut zu begehenden Steig mit einer kurzen Abwärtspassage die steilen Nordhänge des Col de le Bisse (2.280 m). Erneut leicht aufwärts müssen im nächsten Wegteil einige kleine Felsen umgangen werden. Häufig genießt man einen grandiosen Blick zu den im Norden vor uns thronenden Drei Zinnen (Abb. 7). Dann verlieren wir ein paar Hm an Höhe und kommen zu einer weiteren Weggabelung.

Den rechten, etwas einfacheren Steig werden wir zum Abstieg verwenden. Wir steigen ab jetzt im offenen Gelände hinauf und queren nach rund 1½–1¾ Stunden vom Ausgangspunkt die Mautstraße. Nun folgt der anspruchvollste Teil unseres Aufstiegs: Über felsiges, aber unschwierig zu begehendes Gelände (Abb. 8) geht es in rund 15 Minuten hinauf, bis wir uns wieder der Mautstraße nähern. Vor uns ist jetzt – noch ein bisschen erhöht – die Rif. Auronzo (Abb. 9) schon sehr gut zu sehen. Zu dieser wandern wir nun über mittelsteiles, leicht schrofiges Wiesengelände, durch Serpentinen unterstützt, in weiteren ca. 15–20 Minuten aufwärts, wobei nochmals die Mautstraße überquert werden muss. Nach ca. 2,0–2¼ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir mit Gegensteigungen fast 600 Hm bewältigt haben, stehen wir dann vor der Hütte (Abb. 10), die sich direkt unterhalb der Felswände der Drei Zinnen befindet.

Viele, die mit dem Auto oder dem Shuttlebus heraufgefahren sind, starten hier die Drei Zinnen-Umrundung, die großartige Fotomotive (Abb. 11) (Abb. 12) (Abb. 13) bietet. Wenn man dem Trubel bei der Hütte und auf dem breiten Rundweg entgehen will, kann man Richtung Süden (Abb. 14) zu unserem Gipfelziel, dem Monte Campedelle (2.362 m), dem mittleren und höchsten von drei gut sichtbaren Graserhebungen ausweichen. Von der meist überfüllten Hütte geht es auf breitem Weg hinunter in einen Sattel und nach kurzem Anstieg noch weiter abwärts zu einem weiteren Sattel (ca. 2.250 m), bei dem rechts unser späterer Abstiegsweg beginnt. Mit wenigen Schritten steil hinauf auf den Forc. Longeres (2.285 m) – bestenfalls ein unbedeutender Zwischengipfel – geht es nach einem Flachstück etwas steiler zum Sattel zwischen dem linken und dem mittleren Grasgipfel. Von den sich rechts anbietenden drei Steigen wählen wir den mittleren, auf dem man schnell und bequem zum kleinen Gipfelplateau (Abb. 15) – ohne Gipfelkreuz – aufsteigen kann. Für den technisch einfachen Marsch von der Rif. Auronzo auf den Monte Campedelle benötigt man kaum mehr als 30–35 Minuten, für den ganzen Aufstieg, bei dem wir schon 700 Hm geschafft haben, muss man ca. 2¾–3,0 Stunden einplanen.

Schon auf dem Weg hierher gab es großartige Ausblicke in die Bergwelt der Dolomiten, die wir hier nun in Ruhe genießen können. Man ist zwar auf diesem Gipfel in der Regel auch nicht allein, aber der große Trubel ist doch ein Stück von uns entfernt. Alles wird übertroffen vom Blick Richtung Norden (Abb. 16) zu den Drei Zinnen, wobei jetzt auch die rechts stehende Kleine Zinne gut zu sehen ist. Richtung Nordwesten (Abb. 17) reicht der Blick über den Dürrenstein (2.839 m) – ein leicht zu bezwingender Gipfel – bis zu den Zillertaler Alpen im Hintergrund. Westlich (Abb. 18) von uns ragt hinter den Gipfelwiesen des Monte Piana die Hohe Gaisl (3.146 m) und links davon der Monte Cristallo (3.221 m) empor. Besonders eindrucksvoll ist auch der Blick südlich (Abb. 19) von uns in die fels-zerklüftete Landschaft der Cadini di Misurina-Gruppe. Richtung Südosten (Abb. 20) sieht man talwärts zum Lago di Santa Caterina und zum Ort Auronzo di Cadore. Richtung Osten (Abb. 21) erblicken wir schlussendlich den mächtigen Zwölferkogel (3.094 m) an der Provinzgrenze Belluno-Südtirol.

Nachdem man sich kaum an der Bergepracht sattsehen konnte, geht es in ungefähr 15 Minuten wieder abwärts in den Sattel, in dem man links zum weiteren Abstieg Richtung Westen abbiegt. Auf einem durchwegs gut und wesentlich einfacher als beim Aufstieg begehbaren Steig – rechts von uns sind die Drei Zinnen stets wunderbar zu sehen (Abb. 22) – geht es mit Hilfe von Serpentinen in 30 Minuten wieder zu der Abzweigung, bei der wir auf unseren Aufstiegsweg treffen, in den wir links einbiegen. Am Beginn mit einer Gegensteigung, durchwandern wir erneut das mit Felsblöcken übersäte Gebiet und steigen – vorsichtig und immer wieder mit schönen Ausblicken (Abb. 23) (Abb. 24) – wieder zur Mautstation ab, die wir vom Gipfel des Monte Campedelle nach ungefähr 1¼–1½ Stunden erreichen. Beim nachfolgenden, etwas aufwärtsführenden Überqueren der Wiese muss man sich nicht rechts halten und parallel zur stark befahrenen Straße zum kleinen See mit seinen fast einmaligen Fotomotiven (Abb. 25) wandern, sondern kann einen deutlich sichtbaren, geradeaus führenden Pfad nützen. Dabei lohnt es sich umzudrehen, um nochmals einen grandiosen Blick zu den Drei Zinnen (Abb. 26) zu genießen. Der schmale, unmarkierte Pfad bringt uns mit einer Bachquerung erst nach dem Lago d´Antorno zurück zur Straße. Auf dieser geht es dann abwärts zum Ausgangspunkt (Abb. 27), den man vom Monte Campedelle nach ca. 1¾–2,0 Stunden erreicht und in dessen Umgebung sich einige Einkehrmöglichkeiten befinden.

HM/Zeit:
Vom großen, kostenpflichtigen Parkplatz am Beginn der noch mautfreien Drei Zinnen-Straße auf dem Direktweg zur Rif. Auronzo und weiter auf den Monte Campedelle mit zahlreichen Gegensteigungen knapp 750 Hm in etwa 2¾–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. auf dem alternativen Weg in ungefähr 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Mitte Oktober
Anforderungen:
Technisch unschwierige Tour auf der asphaltierten Drei Zinnen-Straße, auf breiten Wegen und prinzipiell gut begehbaren, teilweise recht steinigen und steilen Steigen und Wiesenpfaden. Der felsige Direktweg zur Rif. Auronzo kann über den alternativen Aufstiegsweg umgangen werden. Auf Grund der Massen an Bergwanderern, Bergtouristen und Autos lohnt ein früher Wanderbeginn!
Highlights:
Oftmaliger Drei Zinnen-Blick, fantastischer Rundblick vom Monte Campedelle
Anfahrt:
Von Osttirol (Lienz) über Silian über die B 100 zur österreichisch-italienischen Grenze, weiter auf der italienischen Staatsstraße SS 49 bis Toblach (Km 58,7). Von Nordtirol (Innsbruck) über die Brenner-Autobahn (A 13/A 22) und die österreichisch-italienische Grenze bis zur Abfahrt Brixen und dort auf der italienischen Staatsstraße SS 49 über Bruneck bis Toblach (Km 58,7). Auf der SS 57 Richtung Süden durch das enge Val di Landro vorbei am GH Drei Zinnenblick etwa 13 km bis ca. Km 121,4 (Schluderbach) fahren, dann links auf die SP 49 abbiegen, die Provinzgrenze Südtirol-Belluno überqueren und nach etwa 6 km links auf die Drei Zinnen-Straße abbiegen. Nach ungefähr 300 m stehen links und rechts von der Straße große, kostenpflichtige – teure – Parkplätze zur Verfügung.
Einkehr:
Rif. Lago d´Antorno, Rif. Auronzo, GH beim Ausgangspunkt und beim Lago di Misurina;
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°15'25''/46°35'18''
Rechtswert (UTM): 288445 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5182470 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3107 (nur teilweise)
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: