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Kampl/Mitteralpe:
Grandioser Hochschwab-Blick
Kampl/Mitteralpe Abbildung 1
Abb. 1

Die im Norden der Steiermark gelegene Hochschwab-Region zählt mit Sicherheit zu den schönsten Wandergebieten der gesamten Ostalpen. Bizarre Felswände, sanfte Almen und die für die Region typischen Dolinen prägen die Landschaft. Auf einem gut ausgebauten Wegenetz lassen sich unzählige, unterschiedlich schwere Touren unternehmen. Doch es gibt keine Stellen, die man mit dem Auto oder der Bahn erreichen kann, von denen man den Gipfel und die imposante Südwand des 2.277 Meter hohen Hochschwabs (Abb. 1) bewundern kann. Mit der technisch einfachen Wanderung von der Aflenzer Bürgeralm über den Endriegel, den Zlackensattel, weiter hinauf auf die Mitteralpe und dort auf die höchste Erhebung, den Kampl (1.990 m), gelangt man zu einem Aussichtspunkt mit fantastischem Blick auf den Hochschwab und die umliegenden Gipfel und Täler.

Vom Kurort Aflenz fährt man entweder mit dem Sessellift, der aber im Sommer nur sehr eingeschränkte Betriebszeiten hat, oder über die staubige – und nicht ganz billige – Mautstraße hinauf auf die Bürgeralm (ca. 1.530 m). Man kann aber natürlich auch die rund 800 Hm in ca. 2,0–2½ Stunden entweder vom Kurort Aflenz (Weg Nr. 4) oder über den steilen Hans-Leitner-Steig vom GH Schwabenbartl im Fölzgraben auf die Bürgeralm aufsteigen. Von der großen Wegkreuzung auf der Bürgeralm, die nahe einiger Einkehrmöglichkeiten (GH Pertl, Naturfreunde Haus) liegt, wandert man unter dem Lift, der auf die Windgrube führt, ein kurzes Stück auf dem Weg Nr. 51 in Richtung Windgrube (Richtung Norden) und sofort nach einer Bachquerung in östlicher Richtung auf breitem Weg hinauf zur Jauringer Alm (ca. 1.625 m), die man nach rund 15–20 Minuten erreicht. Der vorerst noch breite Weg (Nr. 862) führt nun vorbei an einigen Abzweigungen (z. B. zur Jauringalm Hütte (rechts) bzw. zum Schönleiten Haus (links)) wieder nach Norden und geht zusehends in einen Wiesenpfad (Abb. 2) über. Dann etwa 150 Hm unterhalb des Gipfels der Windgrube quert man nur mäßig ansteigend – zuerst kurz im Wald, dann im freien Gelände und dann nochmals im Wald – die steil abfallenden Osthänge der Windgrube und des Endriegels. Etwa 35–40 Minuten von der Aflenzer Bürgeralm kommt man wieder auf eine große Alm (Abb. 3), auf der man gemütlich aufsteigt, bis man Latschengelände erreicht, das man fast eben durchwandert. Nach knapp einer Stunde Wanderzeit gelangt man zu den Felsen und der fast senkrecht in westlicher Richtung abfallenden Abbruchkante des Endriegels (ca. 1.750 m).

Nun folgt der technisch schwierigste Teil der Wanderung, der aber niemanden, der halbwegs gut für eine Bergwanderung ausgerüstet ist, davon abhalten sollte weiter zu marschieren. Jedoch sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit empfohlen! Vorbei an einem auffälligen Warnschild (Lawinengefahr) und über einen Viehzaun führt rechts des felsigen Kammes ein zwar schmaler, aber gut angelegter Steig über einige Stein- und kleinere Felsstufen in stetigem Auf und Ab weiter Richtung Norden – die sehr steil abfallenden Hänge querend (Abb. 4). Wenn man diese relativ kurze Stelle passiert hat, führt der Steig wieder durch Latschen leicht aufwärts zu einer Alm, von der es nun halb links erneut zu einer Latschengasse geht. Im Blickfeld hat man dabei die lang gezogene Felszunge des Großen Feistringstein (1.836 m, Abb. 5) und rechts am unteren Ende der Alm den felsigen Gipfelaufbau des Höchstein (1.741 m). Die Latschengasse führt nun mit Blick auf den steilen Aufstieg auf die Mitteralpe in nordwestlicher Richtung leicht abwärts in den Zlackensattel (1.746 m, Abb. 6), mit einer Abzweigung (rechts) zum Großen Feistringstein.

Nun folgt eine weitere Herausforderung – technisch überhaupt nicht schwierig, aber kräfte- und konditionsraubend: Es ist auf grasbewachsenem Weg in etwa 25–35 Minuten eine sehr steile, etwa 150 Hm überwindende Steilstufe entlang von Markierungsstecken zu erklimmen. Oben angekommen, ändert sich das Landschaftsbild. Nicht mehr weit und offen, sondern man passiert in einer Art Talkessel rechts vom Zlacken Kogel (1. 920 m) eine kleine Unterstandshütte (1.895 m). Vorbei an einigen in der Hochschwab-Region typischen Dolinen, die ein wenig an Bombentrichter erinnern, geht es nun abwechselnd auf grasbewachsenem und steinigem Steig wieder angenehm ansteigend weiter aufwärts. Etwa 30 Minuten von der Unterstandshütte, auf einer langgezogenen Wiese, kurz bevor der Weg einen Sattel erreicht, geht es rechts (in Richtung Norden) weglos die nicht sehr steile Bergwiese hinauf auf die höchste Erhebung der Mitteralpe, den Kampl (1.990 m, Abb. 7). Dafür benötigt man allerdings etwas Orientierungssinn, denn nichts weist auf den Gipfel hin. Für den Aufstieg von der Aflenzer Bürgeralm, der mit einigen Gegensteigungen etwa 500 Hm umfasst, benötigt man insgesamt etwa 2½–3,0 Stunden.

Grandios aber der Blick, der am Kampl auf den Bergwanderer wartet: Gipfel und Südwand des Hochschwab (Abb. 8), Tiefblick ins Seetal und in die Dullwitz (Vorsicht!, Abb. 9), etliche steile Felswände und Almböden sowie in allen Richtungen die umliegenden Berge. Wer noch genügend Kondition hat, kann nach Westen zum Fölzsattel relativ steil absteigen und via Fölzalm und Fölzboden zum GH Schwabenbartl und in den Kurort Aflenz zurückkehren (ca. 1.300 Hm in etwa 2½–3,0 Stunden).

Wesentlich kräfteschonender ist der Abstieg am Aufstiegsweg. Es geht also wieder zurück zur Unterstandshütte (ca. 25 Minuten) und dann über die Steilstufe hinunter in den Zlackensattel (weitere 15–20 Minuten). Dabei hat man stets das nächste Ziel, die Bergstation des Sesselliftes auf der Windgrube, vor sich (Abb. 10). Vom Zlackensattel durch die Latschengasse leicht aufwärts und dann wieder mit etwas Vorsicht nun links entlang des Felskamms zum Endriegel (20–25 Minuten, Abb. 11). Nun aber nicht links hinunter Richtung Jauringer Alm, sondern geradeaus entlang der westlich gelegenen Abbruchkante (Vorsicht!, Abb. 12) vorbei an Latschen zuerst eben, dann leicht ansteigend und am Schluss etwas steiler hinauf in rund 25–30 Minuten zur Liftstation auf der Windgrube (1.809 m, Abb. 13). Nochmals genießt man einen schönen Rundblick.

Knapp unterhalb der Liftstation befindet sich das Schönleiten Haus (Abb. 14), die einzige Labestation auf der gesamten Tour. Von hier die rund 280 Hm entweder direkt hinunter über die Wiese – nur kurz durch ein Waldstück unterbrochen – oder zuerst weiter die Abbruchkante in westlicher Richtung entlang und dann im weiten Linksbogen hinunter zur Aflenzer Bürgeralm (Abb. 15). Egal, welche Variante man wählt, für den Schlussabstieg benötigt man kaum mehr als 30 Minuten. Für den gesamten Rückweg vom Kampl, der auch rund 100 Hm Gegensteigungen aufweist, sollte man etwa 2,0–2½ Stunden einplanen.

Eine wunderbare Tour mit vielen Höhepunkten – vor allem bei schönem Wetter – geht damit zu Ende. Vorsicht nur bei schlechten Sichtverhältnissen, z. B. bei Nebel, da sollte man den Weg entlang des felsigen Kamms des Endriegels und am Gipfel des Kampls unbedingt meiden!

HM/Zeit:
Vom Parkplatz auf der Aflenzer Bürgeralm auf den Kampl in ca. 2½–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. 2,0–2½ Stunden (Abstieg), ca. 600 Hm mit zahlreichen Gegensteigungen auf dem Hin- und dem Rückweg
Zeitraum:
April–Ende Oktober
Anforderungen:
Nicht allzu anstrengende und nicht allzu lange, technisch größtenteils einfache Tour auf meist gut markierten Wegen und Steigen. Vorsicht am schmalen, etwas abschüssigen Steig am nördlichen Endriegel und bei Nebel bei den sehr steilen Abbruchkanten am Endriegel (westlich) und auf der Mitteralpe (nördlich)!
Highlights:
Blick vom Kampl zum Gipfel und zur felsigen Südwand des Hochschwabs, Rundblick auf die steirische Bergwelt, Weg über die typischen, ausgedehnten Almlandschaften, vorbei an den Felsformationen und Dolinen des Hochschwab-Massivs.
Anfahrt:
Von Kapfenberg (von Wien und Klagenfurt: S 6, von Graz: S 35) auf der Bundesstraße B 20 über Thörl nach Aflenz Kurort. Von St. Pölten/Mariazell ebenfalls auf der Bundesstraße B 20 über den Seebergsattel nach Aflenz Kurort. Am nördlichen Ortsende vorbei an der Talstation des Sesselliftes (auf die Bürgeralm) auf der Mautstraße (man benötigt eine spezielle Mautmünze), die man u. a. bei der Turmöl-Tankstelle Klema am Ortsanfang von Aflenz Kurort erhält) zum Parkplatz auf der Aflenzer Bürgeralm.
Einkehr:
GH Pertl, Naturfreunde Haus (beide auf der Aflenzer Bürgeralm); Schönleiten Haus
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°13‘40‘‘/47°34‘11‘‘
Rechtswert (UTM): 517135 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5268535 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4216
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