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Herrgottschnitzerhaus-Kohlröserlhaus:
Rundtour im Nordteil der Hohen Wand
Herrgottschnitzerhaus-Kohlröserlhaus Abbildung 1
Abb. 1

Speziell an sonnigen Wochenenden tummeln sich hunderte Wanderer und Kletterer auf der Hohen Wand. Auf unzähligen Wanderwegen und Steigen, aber auch über unterschiedlich schwierigen Kletterrouten kann man auf das riesige Waldplateau gelangen. Ebenso ist es möglich, auf einer Bergstraße, für deren Benützung an Wochenendtagen eine Mautgebühr bezahlt werden muss, mit dem Auto für eine ausgiebige Wanderung bzw. einen Spaziergang auf diesen tafelförmigen Gebirgsstock hinaufzufahren. Wer dem Massenansturm ein wenig ausweichen will, der sollte eher – wie beim nachfolgenden Wandertipp – den Nordteil der Hohen Wand besuchen. Dieser ist nicht nur meist weniger stark frequentiert, an den Nordhängen der Hohen Wand (Abb. 1) gibt es zwar auch steile Aufstiegswege, diese sind aber größtenteils felsenfrei. Der einzige Nachteil liegt darin, dass man etwas länger unterwegs ist, bevor man das Hochplateau erreicht.

So auch bei unserem Wandertipp, dessen Ausgangspunkt sich in Peisching, einem Ortsteil der im Piestingtal gelegenen Gemeinde Waldegg, befindet. Wir starten unsere Rundwanderung am oberen Ende einer Richtung Süden führenden Dorfstraße bei der Unterführung der Bundesstraße B 21 (ca. 380 m). Wer mit der Bahn anreist, muss, um dorthin zu gelangen, in etwa 10 Minuten vom Bahnhof von Waldegg ungefähr 400 m auf der Hauptstraße – vorbei am Gemeindeamt – talauswärts gehen, dann rechts die Bahngleise und die Piesting auf einer Brücke überqueren und schließlich ca. 300 m durch das Ortsgebiet von Peisching etwas über 15 Hm bis zur Bundesstraßen-Unterführung aufsteigen. Bei der gleich folgenden Straßengabelung, bei der auch unsere Rundtour startet, halten wir uns links und biegen nach etwa 30 m rechts von der asphaltierten Ortsstraße ab. Steil geht es nun Richtung Süden auf eine große Wiese (Abb. 2), auf der wir links neben einem Stacheldrahtzaun weniger steil zum Waldgelände aufsteigen. Oben angekommen, bietet sich rechts Richtung Westen (Abb. 3) ein schöner Blick hinab nach Brand, ebenfalls ein Ortsteil von Waldegg, sowie zu jenem Waldgraben, durch den wir am Ende unserer Rundtour zum Ausgangspunkt absteigen werden. Hinter uns im Norden (Abb. 4) ragt die bis zum Gipfel bewaldete Vordere Mandling (925 m) in die Höhe.

Wir setzen unsere Wanderung auf einem breiten Waldweg zuerst eben Richtung Süden und nach einer Linkskurve wieder etwas steiler Richtung Südosten fort. Nachdem wir auf unserem markierten Wanderweg an einer Lichtung vorbeigekommen sind, geht es längere Zeit gemütlich ansteigend bis zu einem querenden Forstweg (530 m), in den wir links einbiegen. Auf diesem geht es wieder etwas steiler ansteigend weiter Richtung Südosten in wenigen Minuten zu einer großen Forststraßen-Kreuzung (588 m). Wir folgen – halbrechts abbiegend – der Markierung und wandern auf einem breiten Steig Richtung Süden zu einer Lichtung und der gleich dahinter liegenden größeren Wanderwegekreuzung (ca. 630 m), die wir vom Ausgangspunkt nach etwa 45–50 Minuten erreichen.

Hier befinden wir uns jetzt beim Schnittpunkt von der Nord- zur felsigeren Ostseite der Hohen Wand. Uns bieten sich hier drei Aufstiegsvarianten zu unserem ersten Ziel, dem Herrgottschnitzerhaus: Die von uns aus gesehen linke Alternative, der Drobilsteig, ist nur absolut trittsicheren Wanderern vorbehalten, da neben einer kurzen Felspassage auch zwei Leitern zu meistern sind. Die rechte Variante ist die einfachste, aber längste und führt am Eselsteig in einem langgezogenen Linksbogen auf teilweise steinigem, aber stets breitem Weg die steilen Waldhänge aufwärts. Bleibt noch die mittlere Alternative (Weg Nr. 231), für die wir uns entscheiden: Zwar schlängelt sich der Steig recht steil aufwärts, zwei steinigere Wegstellen (Abb. 5) werden dabei von uns aber problemlos gemeistert. Nach etwas mehr als 10 Minuten mündet unser Steig wieder in die einfachere Aufstiegsoption, in die wir nun links einbiegen. Auf breitem, steinigem Weg geht es weiter aufwärts, bis sich auch – von links kommend – der Drobilsteig mit den beiden anderen Aufstiegsvarianten vereint. Wenige Minuten geht es noch etwas steiler weiter, dann erreichen wir nach einer kurzen Querpassage und etwa 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt offenes Gelände mit einem Gipfelkreuz (Abb. 6), vielen Rastbänken und dem Herrgottschnitzerhaus (825 m, Abb. 7) gleich etwas oberhalb. Großartig ist der Blick die steilen Hänge fast senkrecht abwärts einerseits Richtung Nordosten (Abb. 8) zum Wiener Becken und zum Leithagebirge, sogar der Neusiedlersee ist bei guter Sicht zu sehen. Andererseits blickt man Richtung Osten (Abb. 9) über das Wiener Neustädter Steinfeld zum Rosaliengebirge.

Wir setzen unsere Tour nun Richtung Kohlröserlhaus fort. Dazu gehen wir die wenigen Schritte aufwärts zur Hohen Wand-Straße, auf die wir links abbiegen, die wir aber gleich wieder links verlassen. Auf breitem Weg (Abb. 10) – einem Naturlehrpfad – geht es jetzt in einem stetigen Auf und Ab parallel zu der steilen Abbruchkante der felsigen Osthänge Richtung Süden. Auf Schautafeln erfahren wir dabei mehr über die Hohe Wand. Von links mündet schon bald der steile, aber technisch unschwierig zu begehende Bründlriessteig in unseren Weg. Kurz bevor wir zum Kohlröserlhaus gelangen, erreichen wir bei der Einmündung unseres Weges in die asphaltierte Hohe Wand-Straße den mit ca. 855 m höchsten Punkt unserer Wanderung. Nach etwa 25–30 Minuten vom Herrgottschnitzerhaus bzw. 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir mit den Gegensteigungen auf dem letzten Wegteil schon über 500 Hm bewältigt haben, stehen wir dann vor dem Kohlröserlhaus (Abb. 11). Auch von hier genießt man – direkt an der steilen, felsigen Abbruchkante – einen schönen Blick Richtung Osten (Abb. 12).

Wer seine mitgenommene Jause auf einem schönen Rastplatz verzehren möchte, dem raten wir auf der Hohen Wand-Straße noch ca. 150 m weiter Richtung Süden zu wandern und dort links auf den Leiterlsteig abzubiegen. Nach wenigen Schritten abwärts kommt man zu einem tollen Aussichtspunkt mit Blick Richtung Süden (Abb. 13) zu den Felswänden der Hohen Wand und zum Wechsel- und Semmeringgebiet – und zu einem nett gelegenen Rastplatz.

Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, geht’s wieder hinauf zur Hohen Wand-Straße und auf dieser Richtung Westen. Mit Blick zum höheren Südteil der Hohen Wand und zum Unterberg (1.342 m, Abb. 14) wandern wir auf dieser abwärts bis zu einer Linkskurve (ca. 805 m). An deren unteren Ende biegen wir rechts auf einen markierten Waldweg ab. Immer der Markierung folgend, geht es nach etwa 10 Minuten am Windloch (Abb. 15), einer neben dem Weg liegenden Felshöhle, vorbei. Wir queren eine Forststraße, links könnte man zum Waldeggerhaus abzweigen, und durchwandern auf einer Forststraße in knapp 5 Minuten den Saugraben (Abb. 16). Bei einer Weggabelung (ca. 720 m) halten wir uns rechts und steigen jetzt auf unserer Forststraße – mit kurzer, leicht absteigender Unterbrechung – teilweise etwas steiler zu einer querenden Forststraße und zum Rand eines riesigen Bergwerks (ca. 760 m) auf. Vor uns türmt sich nochmals die Vordere Mandling und links von dieser die Hohe Mandling (967m, Abb. 17) auf. Wir biegen rechts ab und betreten nach wenigen Schritten links das Bergwerksgelände (Abb. 18). Hier ist es nun wichtig, dass man die sehr breite, markierte Sandstraße nicht verlässt und an Wochentagen die Signale, deren Bedeutung auf einer Tafel erklärt wird, beachtet! Mit längeren Geradeaus-Strecken und Serpentinen – wobei sich die Wegführung durch Vergrößerung des Abbaugebietes immer wieder ändern könnte – sowie einem schönen Ausblick Richtung Südwesten (Abb. 19) zu den niederösterreichischen Voralpen durchwandern wir von Süden nach Norden das Bergwerksgelände.

Nach etwa 20 Minuten verlassen wir dieses und steigen steil in etwas über 10 Minuten auf einem breiten, weiterhin markierten Waldweg durch einen Graben zu einer größeren Wiese ab. Bei einer Weggabelung halten wir uns links und gelangen nach einer kurzen Flachpassage erneut in einen Waldgraben, in dem es steil – und rechts flankiert von höher werdenden Felswänden – abwärts in den Waldegger Ortsteil Brand geht. Auf einer asphaltierten Ortsstraße wandern wir dann talauswärts Richtung Norden (Abb. 20) – rechts mit Blick Richtung Osten (Abb. 21) zu unserem Aufstiegsweg – zurück zu unserem Ausgangspunkt, den wir vom Kohlröserlhaus nach etwa 1½–1¾ Stunden erreichen.

HM/Zeit:
Von der Unterführung der Bundesstraße B 21 in Peisching, einem Ortsteil der Gemeinde Waldegg im Pielachtal, über das Herrgottschnitzerhaus zum Kohlröserlhaus mit Gegensteigungen auf dem Hin- und Retourweg etwas über 550 Hm in etwa 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. durch den Saugraben und über das Bergwerksgelände in ca. 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
März bis Mitte Dezember (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Mittellange, technisch unschwierige und familienfreundliche Wanderung auf meist breiten, gut begehbaren Wegen und Steigen, die aber streckenweise recht steil und steinig sein können. Im Bergwerksgelände den markierten Weg nicht verlassen und an Wochentagen die Warnsignale beachten!
Highlights:
die teilweise felsige, steile, wundervolle und abwechslungsreiche Landschaft der Hohen Wand; tolle Aussichtsplätze am Ostrand der Hohen Wand; das Windloch, das riesige Bergwerksgelände
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 21 (Verbindung Südautobahn A 2 (Abfahrt Wöllersdorf) nach Mariazell) von Osten (Wr. Neustadt) bis Km 13,6 fahren, rechts abbiegen und ca. 150 m vorbei an einem Werksgelände bis zur alten Talstraße. In diese links einbiegen und knapp 2,0 km bis kurz nach dem östlichen Ortsbeginn von Waldegg. Links abbiegen, die Bahngleise und die Piesting auf einer Brücke überqueren und dann ca. 300 m durch das Ortsgebiet von Peisching bis zur Bundesstraßen-Unterführung fahren. Von Westen (Pernitz) auf der Bundesstraße B 21 bis Km 16,1 fahren, links abbiegen und ca. 1,0 km vorbei am Bahnhof und am Gemeindeamt von Waldegg bis knapp vor das Ortsende. Rechts abbiegen, die Bahngleise und die Piesting auf einer Brücke überqueren und dann ca. 300 m durch das Ortsgebiet von Peisching bis zur Bundesstraßen-Unterführung fahren.
Einkehr:
Herrgottschnitzerhaus, Kohlröserlhaus, GH in Waldegg
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 16°03'55''/47°52'05''
Rechtswert (UTM): 579680 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5302205 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/5201
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