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Gaflenzer Kaibling/Breitenauer Spitz:
Auf zwei einsame Gipfel in den Ybbstaler Alpen
Gaflenzer Kaibling/Breitenauer Spitz Abbildung 1
Abb. 1

Die Ybbstaler Alpen, die einen Teil der Eisenwurzen bilden, werden von zahlreichen engen, schon recht alpin anmutenden Flusstälern durchzogen. Die bedeutendsten sind das Erlauftal im Osten, das Ybbstal im Zentrum und das Ennstal am Westrand. Die genannten Flüsse fließen von Süden nach Norden und münden alle in die Donau. Beim nachfolgenden Wandertipp erklimmen wir gleich zwei eher selten bestiegene, knapp nebeneinander liegende Gipfel, den 1.167 m hohen Gaflenzer Kaibling und den mit 1.142 m etwas niedrigeren Breitenauer Spitz. Beide Berge liegen westlich des Ybbstals auf einem langgezogenen Gebirgszug (Abb. 1) zwischen dem niederösterreichischen Waidhofen an der Ybbs und Weyer in Oberösterreich und bilden dessen höchste Punkte. Etwa in der Mitte zwischen den genannten Orten liegt – bereits in Oberösterreich – Gaflenz. Knapp 2 km südlich davon befindet sich in einem schmalen Seitental, das vom Klinglbach durchflossen wird, am Rand des Ortsteils Wieden (509 m) am Ende der zu befahrenden Talstraße der Ausgangspunkt unserer Wanderung. Hier kann man auch das Auto abstellen.

Dort, wo die noch zu befahrende, schmale Talstraße kurz nach Wieden endet und in eine Forststraße übergeht, biegt rechts ein breiter, markierter Weg Richtung Westen ab. Im Wald geht es zu Beginn neben einem Bächlein gleich etwas steiler zu dessen Quelle. In weiterer Folge bringen uns zwei Serpentinen ins offene Gelände (Abb. 2), in dem wir zu einem markierten Querweg, in den wir links abzweigen, und zum bereits sichtbaren Hof Bärenreith (ca. 600 m) aufsteigen, der von uns nach etwa 15 Minuten vom Ausgangspunkt durchschritten wird. Bei der gleich folgenden Weggabelung halten wir uns rechts und wandern auf einem breiten, nur selten markierten Weg im offenen Gelände durch einen schwach ausgeprägten Graben mäßig steil Richtung Südwesten. Erneut unterstützen zwei Serpentinen unseren Aufstieg, der Weg führt dann am rechten oberen Rand des offenen Geländes wieder in den Wald. Bevor wir diesen betreten, lohnt sich ein Blick rückwärts auf das soeben begangene Wegstück (Abb. 3). Jetzt wird es etwas komplizierter: Nach einer scharfen Linkskurve verlassen wir nach wenigen Metern rechts den breiten Weg und gehen auf einem im Sommer etwas verwachsenen Weg zu einer feuchten Wiese. Bei dieser halten wir uns rechts und verlassen hier den Graben. Erneut auf einem breiten Waldweg – kurz mäßig absteigend – geht es nun Richtung Nordwesten, bis wir nach ungefähr 40–45 Minuten vom Ausgangspunkt etwas oberhalb des Hofes Bergerbauer (ca. 700 m) auf eine querende Forststraße treffen, in die wir links einbiegen.

Ab hier geht es längere Zeit im Waldgelände etwas oberhalb des Grabens, den wir zuvor verlassen haben, und rechts vorbei am bewaldeten Schwaig Kogel (887 m, Abb. 4) angenehm ansteigend Richtung Süden zu einer größeren Wiese. Unsere Forststraße verläuft gleich wieder im Waldgelände für kurze Zeit Richtung Nordosten und nach einer Rechtskurve erneut Richtung Süden. Wir kommen ein weiteres Mal zu einer Wiese (Abb. 5), erneut geht es nach links, Richtung Nordosten. Nachdem wir an einer Felswand (Abb. 6) vorbeigewandert sind, gelangen wir einige Minuten später zu einer Lichtung (Abb. 7), an deren südlichem oberen Ende die Oscher-Jagdhütte (Abb. 8) steht. Vom Ausgangspunkt hierher haben wir etwa 1¼–1½ Stunden benötigt.

Auf älteren Plänen endet hier die Forststraße und man wanderte früher links auf einem Steig an der Hütte vorbei. Da man nun den breiten Weg – rechts von der Hütte – verlängert hat, führt heute der markierte Aufstiegsweg auf einer neuen Trasse mäßig ansteigend Richtung Süden weiter aufwärts. Rechts etwas ausholend, zweigt nach knapp 10 Minuten links ein kurzer, steiler Weg ab, der – schmäler werdend – zum alten Steig führt, in den wir rechts einbiegen. Über mäßig steiles Waldgelände gelangen wir in insgesamt etwa 15–20 Minuten von der Jagdhütte erneut ins offene Gelände, in dem vor uns Richtung Süden (Abb. 9) unsere beiden Gipfel, rechts der Gaflenzer Kaibling und links der Breitenauer Spitz, sichtbar werden.

Nachdem wir eine Forststraße gequert haben, beginnt der zu Beginn sehr steile finale Aufstieg. Nach etwa 70 Hm wird unser schmaler Steig, der uns zu einer weiteren Forststraße führt, bequemer begehbar. Wir entscheiden uns dafür, zuerst den Gaflenzer Kaibling zu besteigen und zweigen daher rechts auf die neu errichtete Forststraße ab. Nach ca. 100 m – rechts genießt man einen schönen Blick Richtung Nordwesten (Abb. 10) u.a. zur Lindaumauer (1.103 m) – verlassen wir links „wild“ die Forststraße und steigen teilweise auf undeutlich sichtbaren Steigspuren (Orientierungssinn!) ein paar Hm hinauf auf den Gipfelkamm zwischen Breitenauer Spitz und Aflenzer Kaibling und biegen rechts Richtung Westen auf den unmarkierten Kammsteig ab. Dieser bildet die Landesgrenze zwischen Niederösterreich und Oberösterreich. Jetzt sind es nur noch ein paar steile Schritte aufwärts (Abb. 11) und wir stehen nach ungefähr 2¼–2½ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir über 650 Hm gemeistert haben, vor dem Gipfelkreuz des Gaflenzer Kaiblings (Abb. 12).

Da sich dieses im Wald befindet, geht es schnell – in ca. 10 Minuten – wieder Richtung Osten abwärts in den Sattel zwischen unseren beiden Gipfelzielen und mit wenigen Schritten hinauf zum Breitenauer Spitz (Abb. 13). Vor der höchsten Stelle, die von Bäumen umgeben und nur mit einem Vermessungsstein gekennzeichnet ist, und – noch schöner – nach dieser gibt es zwei Aussichtspunkte: Der Blick Richtung Süden (Abb. 14) zu den niederösterreichischen Kalkalpen reicht bis zum steirischen Gesäuse. Tief unter uns ist auch das Ybbstal zu sehen.

Ein steiler Steig führt uns wieder abwärts zur neu errichteten Forststraße, die von uns gequert wird, und dann auf dem beim Aufstieg verwendeten, ebenfalls recht steilen Steig zur Oscher-Jagdhütte. Unterwegs genießen wir nochmals einen schönen Blick Richtung Westen (Abb. 15) zu den Bergen, die das oberösterreichische Ennstal flankieren. Nachdem wir vom Gipfel des Gaflenzer Kaiblings via Breitenauer Spitz nach etwa 40–45 Minuten an der Jagdhütte vorbeigewandert sind, geht es in ca. 30 Minuten auf der Forststraße zurück zum Hof Bergerbauer. Wir zweigen jetzt nicht rechts auf unseren Aufstiegsweg ab, sondern wandern geradeaus weiter Richtung Norden auf einer asphaltierten Straße vorbei am Hof und an einer knapp darunter liegenden Kapelle (Abb. 16). Nach längerer Zeit über offenes Gelände mit Blick (Abb. 17) zum Glashüttenberg (868 m) und zu einem Gipfel namens Weißes Kreuz (969 m) geht es wieder in den Wald und mit einer Serpentine kurz etwas steiler absteigend, bis nach ca. 15 Minuten vom Hof Bergerbauer rechts ein markierter, asphaltierter Weg abbiegt. Wer mit Bus oder Bahn angereist ist, kann weiter auf dem Hauptweg direkt nach Gaflenz absteigen, wir aber zweigen rechts ab und wandern wieder leicht ansteigend an der Bergstation eines Schleppliftes vorbei. Von hier hat man einen schönen Blick Richtung Norden abwärts nach Gaflenz (Abb. 18).

Etwa 10 Minuten von der Bergstation des Schleppliftes Richtung Süden kommen wir zu einem letzten Highlight unserer Wanderung: In eine Felsnische eingebaut befindet sich in der Mariengrotte (Abb. 19) ein kleiner, meist mit Blumen geschmückter Altar (Abb. 20). Wenige Schritte steigen wir leicht an und kommen im offenen Gelände erneut zum Hof Bärenreith. Wir zweigen links ab und gehen steil in etwas über 10 Minuten auf dem beim Aufstieg verwendeten breiten Weg wieder abwärts zum Ausgangspunkt, den wir vom Gaflenzer Kaibling nach ungefähr 1¾–2,0 Stunden erreichen.

HM/Zeit:
Vom Autoabstellplatz kurz nach dem Weiler Wieden auf dem Direktweg mit Gegensteigungen im Gipfelbereich und auch unterwegs knapp 700 Hm auf den Gaflenzer Kaibling in ungefähr 2¼–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. über den Breitenauer Spitz und den Rundweg zur Mariengrotte ca. 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–November
Anforderungen:
Technisch einfache, mittellange, im oberen Bereich teilweise aber steile Tour auf Forststraßen und im Gipfelbereich auf gut begehbaren Steigen. Wenn man beim Aufstieg zuerst auf den Gaflenzer Kaibling wandert, ist guter Orientierungssinn hilfreich.
Highlights:
Schönes, einsames Wandergebiet in den Ybbstaler Alpen mit nur wenigen Aussichtspunkten vor bzw. nach der höchsten Stelle des Breitenauer Spitzes und an 1–2 Stellen unterwegs; die Mariengrotte
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße 121 (Verbindung von der Kreuzung im Ennstal mit der B 115, die von Steyr (von Westen) nach Hieflau (nach Süden) führt, nach Amstetten (A 1)) bis Gaflenz – auf der halben Strecke zwischen Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich und Weyer in Oberösterreich – fahren. Etwa auf der Höhe der Pfarrkirche, einer Filiale der Raiffeisen-Bank und dem Hotel Juwel im Ortszentrum von Gaflenz die B 121 Richtung Süden verlassen, nach dem Bahnübergang rechts und bei einem Holzlagerplatz links zum GH Skilift abbiegen. Von dort etwa 1,2 km Richtung Süden vorbei am GH Skilift und durch den Weiler Wieden bis zum Autoabstellplatz (ca. 200 m nach Ortsendeschild von Gaflenz) am Ende der Talstraße fahren. Nach Gaflenz kann man auch mit Bus und Bahn gelangen.
Einkehr:
Unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH in Gaflenz
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°43'57''/47°53'07''
Rechtswert (UTM): 480020 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5303595 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4203
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