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Großer Kegel:
Steiler Auf- und Abstieg über den Pielachtaler Pilgerweg
Großer Kegel Abbildung 1
Abb. 1

Aus allen Himmelsrichtungen führen Pilgerwege nach Mariazell, dem sicherlich bekanntesten Wallfahrtsort Österreichs. Einige davon verlaufen über niederösterreichisches Gebiet. So auch der 80 km lange Pielachtaler Pilgerweg, der in der Landeshauptstadt St. Pölten beginnt und knapp nach der Landesgrenze in der Obersteiermark endet. Bei unserem Wandertipp werden wir in der unteren Hälfte unserer Tour beim Auf- und Abstieg ein sehr steiles, klammartiges Stück des Wallfahrtsweges benutzen. Nach diesem etwas herausfordernden Teil, bei dem ein kurzer, felsiger Abschnitt sogar mit einem Stahlseil gesichert ist, wartet im oberen Bereich eine Forststraße, auf der wir zu unserem Gipfelziel, dem 1.291 m hohen Großen Kegel (Abb. 1), aufsteigen werden. Knapp unterhalb der höchsten Stelle werden wir von einem Felsvorsprung einen imposanten 700 Hm-Tiefblick ins Türnitztal genießen.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt im Bereich Finzenebengegend unweit des Pielach Ursprungs beim Parkplatz Kowald (570 m) – etwa 4,0 km das Pielachtal von Schwarzenbach an der Pielach taleinwärts. Wir wandern von dort nicht im Pielachtal weiter Richtung Süden, sondern links Richtung Osten in ein Seitental. Vorbei an einer Fischzucht für die Pielach Ursprung Saiblinge wird über eine Brücke ein namenloser Bach gequert. Schon bald hat man halbrechts einen schönen Blick (Abb. 2) zum steilen, von Felshängen flankierten Tal, durch das wir in weiterer Folge steil aufsteigen werden. Etwa 5 Minuten vom Ausgangspunkt verlassen wir bei einer Serpentine rechts die bisher benutzte Forststraße und setzen ab hier unsere Wanderung auf breitem Weg Richtung Süden fort. Dieser quert nach weiteren 5 Minuten eine Forststraße und steigt nun – oder kurz auf einem parallel führenden Steig, der gleich wieder in unseren breiten Weg mündet – steil an. Ungefähr 10–15 Minuten vom Ausgangspunkt entfernt biegen wir rechts in den markierten Pielachtaler Pilgerweg ein. Weiterhin steil geht es links von unserem Bach im Waldgelände im sich zu einer Klamm verengenden Tal (Abb. 3) hinauf zu einer Holzbrücke, bei der wir unterhalb der links oberhalb von uns liegenden „Nassen Höhle“ (Abb. 4) den Bach überqueren, der hier seine Quelle hat. Wenige Schritte weiter – jetzt auf einem steinigen Steig – sehen wir rechts oberhalb von uns die „Trockene Höhle“. In zwei Serpentinen geht es auf der linken Talseite kurz den steilen Waldhang hinauf und danach mit einem langgezogenen Rechtsbogen sehr steil aufwärts. Hier wartet die kurze, mit einem Stahlseil gesicherte, etwas felsige Wegstrecke (Abb. 5) auf uns, die speziell bei nassen Bodenverhältnissen Trittsicherheit erfordert. Nach einer Linkskurve betreten wir plötzlich Wiesengelände und rund 35–40 Minuten vom Ausgangspunkt thront vor uns die „Hölzerne Kirche“ (817 m, Abb. 6), die uns daran erinnert, dass wir uns auf einem Pilgerweg befinden.

Vorbei an einem Rastplatz auf der Rückseite der kleinen Holzkirche wandern wir nun zuerst gemütlich aufsteigend durch das Gebiet mit dem schönen Namen „Eitelgrün“ und dann auf einem immer steiler werdenden, breiten Weg – umgeben von Jungwald – in knapp 15 Minuten aufwärts zu einer Forststraßen-Querung (ca. 940 m). Kurz ist es noch steil, aber ab dem Betreten einer Wiese (Abb. 7) wird es um vieles gemütlicher. Nur minimal aufsteigend queren wir das Wiesengelände, dann passieren wir ein Waldstück, bevor wir das nördliche Ende der großflächigen Kegelbergalm betreten. Kurz noch auf breitem Weg Richtung Süden aufwärts, verlassen wir bei einer Wegkreuzung den Pielachtaler Pilgerweg, der weiter nach Annaberg führt, und zweigen links Richtung Osten auf einen unmarkierten, aber deutlich sichtbaren Wiesenweg ab. Minimal geht es aufwärts und dann kurz leicht abwärts, schließlich biegen wir mit Blick über das Almgelände hinauf zu den Waldhängen des Großen Kegels (Abb. 8) bei einer Almhütte (ca. 1.040 m), die wir vom Ausgangspunkt nach 1¼–1½ Stunden erreichen, links in eine Forststraße ein.

In Serpentinen marschieren wir ans obere Ende des Almgeländes (ca. 1.100 m). Wieder im Wald geht es nun kontinuierlich ansteigend längere Zeit Richtung Süden und nach einer Linkskurve erneut Richtung Osten. Fast eben wandern wir zu einer Weggabelung. Auf dem hier links abzweigenden Forstweg werden wir unseren hier beginnenden Gipfelrundweg nach etwa 35–40 Minuten – ohne Einberechnung einer Gipfelrast – wieder beenden. Wir bleiben beim Aufstieg geradeaus auf unserer Forststraße. Nach einer S-Kurve und vorbei an einer rechts abzweigenden Forststraße wird es im sich öffnenden Gelände erneut etwas steiler. Rechts von uns sind im Süden (Abb. 9) der benachbarte Tiroler Kogel (1.377 m) und im Hintergrund der Schneeberg (2.076 m) gut zu sehen. Im Südwesten (Abb. 10) reicht der Blick bis in die Steiermark. Etwa 45–50 Minuten von der Almhütte auf der Kegelbergeralm stehen wir bei einer Linkskurve vor einer kleinen Holzhütte (Abb. 11). Ein paar Hm unterhalb befindet sich hinter der Hütte der bereits erwähnte Felsvorsprung (Abb. 12), zu dem man vorsichtig, trittsicher und schwindelfrei absteigen kann. Der Blick ca. 700 Hm abwärts ins Türnitztal (Abb. 13) mit dem gleichnamigen Bach und der Bundesstraße B 20 ist fast etwas furchteinflößend! Zurück auf unserer Forststraße, biegt wenige Meter später links ein breiter Waldweg ab, auf dem man in ein paar Minuten zur höchsten, nur mit einem Mini-Steinhaufen gekennzeichneten Stelle des Großen Kegels (Abb. 14) aufsteigen kann. Für den gesamten Aufstieg haben wir rund 2¼–2½ Stunden benötigt, in denen wir mit der Mini-Gegensteigung bei der Almhütte und dem Abstieg zum Felsvorsprung knapp 750 Hm bewältigt haben.

Da wir auf der länglichen Gipfelwiese keine Aussicht genießen, wandern wir – nun auf einem Wiesenweg – weiter fast eben Richtung Westen. Beim etwa 5 Minuten später beginnenden Abstieg über sanftes Wiesengelände ist vor uns der Gipfelbereich des Ötschers (1.893 m, Abb. 15) zu sehen. In einem langgezogenen Linksbogen geht es gemütlich absteigend wieder ins Waldgelände und in diesem auf einem Forstweg zurück zu der Forststraße, auf der wir aufgestiegen sind, und in die wir rechts einbiegen. Weiter geht es zuerst Richtung Westen und nach einer Rechtskurve längere Zeit Richtung Norden wieder abwärts zur Oberkante der Kegelbergalm. Von hier hat man nun den schönsten Blick der ganzen Wanderung! Uns gegenüber im Westen oberhalb der Almhütte der Kegelbergalm steht das Hennesteck (1.334 m, Abb. 16). Südlich davon hat man einen grandiosen Blick ins Mariazeller Bergland (Abb. 17) mit der Gemeindealpe (1.626 m) und den drei Zellerhüten – bis ins Hochschwabgebiet. Man kann hier entweder über die Serpentinen oder entlang des Waldrands abwärts zur Almhütte wandern, die man vom Gipfel des Großen Kegels nach ca. 30–35 Minuten erreicht.

Mit einer Mini-Gegensteigung wandern wir – rechts von der Forststraße abbiegend – auf dem Wiesenweg weiter zum Pielachtaler Pilgerweg, in den man rechts Richtung Norden einbiegt. Zuerst über Wiesengelände (Abb. 18) steigen wir gemütlich mit einem kurzen, schönen Blick zum Gromannberg (1.076 m, Abb. 19) nördlich von uns bis zur Forststraßen-Querung ab, dann wartet das Steilstück zur „Hölzernen Kirche“ (Abb. 20) auf uns, zu der wir vom Gipfel des Großen Kegels nach ca. 60–70 Minuten gelangen. Vorsichtig und trittsicher – speziell bei nassen Bodenverhältnissen nimmt man gerne das gespannte Sicherungsseil in Anspruch (Abb. 21) – geht es nun auf einem steilen, teilweise schmalen Steig abwärts zu den beiden Höhlen (Abb. 22). Bald schon verlassen wir links den Wallfahrtsweg und kehren schließlich Richtung Westen (Abb. 23) mit Blick zum Bergkamm mit dem Mitterkeil (1.248 m), dem Hinteren Hühnerkogel (1.219 m) und dem Geißenberg (1.177 m) zum Ausgangspunkt zurück, den wir vom Gipfel des Großen Kegels nach ca. 1½–1¾ Stunden wieder erreichen.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Kowald über die Kegelbergalm mit einigen Mini-Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg knapp 750 Hm in ca. 2¼–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. ca. 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Ende März–Ende November
Anforderungen:
Technisch einfache, mittellange, auf dem Pielachtaler Pilgerweg teilweise recht steile Wanderung auf Forstwegen, durchwegs gut begehbaren Steigen und Wiesenpfaden. Im Bereich unterhalb der „Hölzernen Kirche“ ist bei nassen Bodenverhältnissen Trittsicherheit erforderlich. Für den kurzen Auf- bzw. Abstieg zum Felsvorsprung knapp unterhalb des Gipfels des Großen Kegels sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig!
Highlights:
Im oberen Bereich immer wieder schöne Ausblicke in die uns umgebende Bergwelt; die großflächige Kegelbergalm, die „Hölzerne Kirche“, die „Nasse“ und die „Trockene Höhle“
Anfahrt:
Von der Bundesstraße B 20 (Verbindung von St. Pölten an der Westautobahn A 1 im Norden über Mariazell nach Kapfenberg an der Schnellstraße S6 im Süden) bei Km 39,1 westlich von Türnitz Richtung Norden auf die Landesstraße L 102 abbiegen und über den Gscheid-Sattel bis Km 6,0 zum südlichen Ortsbeginn von Schwarzenbach an der Pielach fahren. Von der B 39 (Verbindung von St. Pölten an der Westautobahn A 1 im Norden zur Einmündung in die B 28 (Verbindung Scheibbs–Annaberg) westlich von Frankenfels) bei Km 33,9 Richtung Süden auf die Landesstraße L 102 abbiegen und bis Km 6,0 zum südlichen Ortsende von Schwarzenbach an der Pielach fahren. Dort Richtung Südwesten abbiegen und im obersten Pielachtal 4,0 km bis zum Ende der befahrbaren Talstraße fahren. Nach einer Brücke über die Pielach steht ein größerer Parkplatz zur Verfügung.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH in Schwarzenbach an der Pielach
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°21'49''/47°55'03''
Rechtswert (UTM): 527170 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5307220 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4205
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