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Krugsee:
Über eine Steilstufe zu einem idyllischen Bergsee
Krugsee Abbildung 1
Abb. 1

Die Berge rund um zwei langgezogene Täler im Bereich des kleinen obersteirischen Ortes Gaal, das Ingeringtal und das Hintertal, das auch als Gaalgraben bezeichnet wird, zählen zu den Gaaler Tauern, einer Untergruppe der Seckauer Tauern in den Niederen Tauern. Landschaftlich überaus reizvoll, bekommt man aber leider das Gefühl vermittelt, dass hier Bergwanderer bei den Grundbesitzern nicht allzu willkommen sind: Es gibt verhältnismäßig wenig markierte Wanderrouten und praktisch keine Einkehrmöglichkeiten auf den streckenmäßig recht langen Tal-Wanderungen. Das gilt auch für den nachfolgenden Wandertipp, bei dem man am Beginn und am Ende eine endlos lange Tal-Wanderung auf einer Forststraße absolvieren muss und bei dem man zwar bei einigen Almen vorbeikommt, die aber alle nicht mehr zur Einkehr einladen, was sehr schade ist! Umso großartiger sind aber die landschaftlichen Schönheiten, die uns auf dieser Wanderung erfreuen, speziell bei unserem Tourenziel, dem in einer Bergarena auf 1.845 m gelegenen Krugsee (Abb. 1). Um zu diesem zu gelangen, muss auf dem letzten Wegteil eine fast 200 Hm umfassende Steilstufe auf einem schmalen, steinigen Steig bewältigt werden.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der letzte mit dem Auto erreichbare Parkplatz im Gaalgraben mit der Bezeichnung Hintertal (ca. 1.215 m). Von hier geht es rechts vom Gaalbach auf einer Forststraße nur geringfügig ansteigend stets Richtung Norden. Immer wieder kommen wir vorbei an Seitenbächen, die auf dem Talgrund in den Gaalbach münden. Zu Beginn im offenen Gelände kann man sich noch der Schönheit des Hintertals (Abb. 2) und der rechts und links das Tal flankierenden Berge (Abb. 3) erfreuen. Nachdem wir rechts an der Glasnerhütte (Abb. 4) vorbeigewandert sind, betreten wir Waldgebiet. Nach einer Rechtskurve verengt sich das Tal für kurze Zeit klammartig (Abb. 5), wir queren den uns begleitenden Gaalbach über eine Brücke und marschieren vorbei an einem Wasserrückhaltebecken. Nun folgende abzweigende Forststraßen werden von uns ignoriert, wir bleiben stets Richtung Norden auf unserer markierten Forststraße. Mit einer S-Kurve und einer weiteren Brücke wechseln wir wieder von der linken auf die rechte Seite des Gaalbaches. Nun folgt im Waldgelände ein beinahe langweiliger Streckenabschnitt, wären da nicht hie und da nette Ausblicke, wie zum Beispiel zur vor uns liegenden Ochsenspitze (2.116 m, Abb. 6), bei der wir etwas später vorbeiwandern werden. Dann gelangen wir zu einer größeren Forststraßen-Kreuzung, bei der wir – uns links haltend – mit einer S-Kurve und einer Brücke letztmals bei unserem Anstieg den Gaalbach queren. Auf der markierten Forststraße geht es jetzt leicht ansteigend zur Gaalwaldhütte (ca. 1385 m, Abb. 7), bei der man aber leider auch nicht einkehren kann. Einzig bei einer Quelle gleich nach der links von der Forststraße gelegenen Hütte, die wir vom Ausgangspunkt nach etwa 50–60 Minuten erreichen, kann man seinen Durst löschen.

Kontinuierlich nur mäßig ansteigend wandern wir nun – weiter Richtung Norden – links etwas oberhalb des Gaalbaches. Nachdem wir unterhalb der steilen Osthänge der Ochsenspitze (Abb. 8) vorbeigewandert sind, zweigt links eine markierte Abkürzung ab: Kurz im Wald und etwas steiler über eine Lichtung – dann betreten wir nach etwas mehr als 5 Minuten bei einer Serpentine wieder eine Forststraße, auf der wir nun noch etwa 10 Minuten wandern. Beim Zusammentreffen des laut sprudelnden Musenbachs mit einem anderen kleinen Wildbach verlassen wir – Gott sei Dank – nach etwa 1¼–1½ Stunden auf einem links abbiegenden Steig endgültig die Forststraße. Rechts vom Musenbach geht es jetzt im Waldgelände um einiges steiler und auch steiniger bergauf. Nach der links versetzten Querung eines Forstweges wird unser Steig weniger steil und wir nähern uns einem Bach, der rechts von uns talwärts fließt. Nach einer längeren Flachpassage queren wir über Steine den Bach, wandern vorbei an einem Tümpel (Abb. 9) und gelangen nach etwa 20–25 Minuten wieder in offenes Gelände.

Hier türmt sich rechts von uns die bereits erwähnte Steilstufe (Abb. 10) vor uns auf. In vielen Serpentinen, umgeben von Latschen und wenigen Bäumen und Sträuchern, die an heißen Sonnentagen etwas Schatten spenden, geht es nun auf einem schmalen, teilweise recht steinigen Steig kontinuierlich sehr steil aufwärts. Bei diesem Teil unseres Aufstiegs – und dasselbe gilt natürlich auch später für den Abstieg – sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Voraussetzung! Je höher wir kommen, desto schöner die Aussicht Richtung Osten zum Gaaler Höhenzug (Abb. 11) – v.r.n.l. mit dem Großen Ringkogel (2.277 m), dem Pletzen (2.345 m), der Planspitze (2.210 m) und dem Sonntagkogel (2.343 m) – und Richtung Süden (Abb. 12) und Südwesten (Abb. 13) zur Ochsenspitze, zum Kesseleck (2.308 m) und zum Amachkogel (2.312 m) sowie dem westlichen Gaaler Törl (2.081 m), einem Übergang zum Pölstal. Bei einem schönen Aussichtspunkt wendet sich unser Steig nach rechts und führt nun im wieder weniger steilen Gelände (Abb. 14) rechts neben dem zuvor überstiegenen und beim steilen Aufstieg schon länger für uns hörbaren Bach aufwärts zu einer kleineren Steinpassage. Nachdem wir diese – problemlos – bewältigt haben, stehen wir nach etwa 2¼–2½ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir fast 650 Hm aufgestiegen sind, am Südufer des Krugsees (Abb. 15).

Wie bereits erwähnt, liegt der kleine Bergsee in einer nicht sehr großen, wunderbaren Bergarena. Rechts von uns befindet sich die Krugspitze (2.047 m), die von konditionsstarken Bergwanderern – teilweise weglos – bestiegen wird. Hier merken wir auch, dass nicht alle für uns sichtbaren Erhebungen einen Namen tragen. Viele Bergwanderer bleiben auf dem links am Krugsee vorbeiführenden, ab hier nicht mehr markierten Steig und wandern die nicht allzu steilen, schrofigen Wiesenhänge (Abb. 16) aufwärts. Dabei kommt man zuerst an einem weiteren, nur wenige Meter oberhalb des Krugsees gelegenen, sehr kleinen See vorbei. Nach etwa 15 Minuten vom Südufer des Krugsees steht man ein weiteres Mal vor einem Minisee (ca. 1.900 m, Abb. 17), bei dem wir unseren Aufstieg beenden. Von hier – knapp unterhalb des Krugtörls (ca. 1.945 m) – genießt man nochmals einen schönen Blick zu den südlich von uns gelegenen, mit einem Kamm verbundenen Bergen (Abb. 18) und dann beim etwa 10 Minuten dauernden Abstieg zurück zum Südufer von oben auf den Krugsee samt seinen ganz kleinen (See)-Trabanten (Abb. 19).

Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, geht es jetzt stets Richtung Süden auf dem Aufstiegsweg über die kurze Steinpassage und links vom Bach abwärts zum Aussichtspunkt, von dem man einen sehr schönen Blick das Hintertal (Abb. 20) talauswärts hat. Dann geht es sehr vorsichtig wieder die Steilstufe abwärts und in weiterer Folge durch das Waldgebiet zur Forststraße, die man nach etwa 50–60 Minuten vom Krugsee erreicht. Kurz vor der Abkürzung genießt man nochmals einen schönen Blick Richtung Osten zum mächtigen Gaaler Höhenzug (Abb. 21). Vorbei an der Gaalwaldhütte samt Quelle wandert man dann wie beim Aufstieg auf der Forststraße zurück zum Ausgangspunkt. Dabei genießt man gegen Ende der Wanderung immer wieder schöne Ansichten des Hintertals (Abb. 22) talauswärts. Nach etwa 1¾–2,0 Stunden vom Krugsee erreicht man schließlich den Parkplatz Hintertal.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Hintertal vorbei an der Gaalwaldhütte zum Krugsee knapp 650 Hm in ca. 2¼–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. etwa 1¾–2,0 Stunden (Abstieg). Für den unmarkierten Auf- und Abstieg vom/zum Krugsee zum etwa 50 Hm darüber liegenden kleinen See unterhalb des Krugtörls benötigt man insgesamt ungefähr 25–30 Minuten.
Zeitraum:
Mitte April–Mitte November
Anforderungen:
Mittellange, technisch unschwierige, aber teilweise sehr steile Tour auf bis zum Krugsee markierten Forststraßen und Steigen. Für die Überwindung der Steilstufe unterhalb des Krugsees sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig! Der Wiesenpfad vom Krugsee zum kleinen See unterhalb des Krugtörls ist nicht markiert, aber gut begehbar.
Highlights:
Krugsee und seine beiden Trabanten, die Bergarena rund um den Krugsee, unterwegs immer wieder schöne Blicke zu den Bergen der Gaaler Tauern, das Hintertal
Anfahrt:
Von der S 36-Ausfahrt Knittelfeld West Richtung Norden nach Gaal, auf der Landstraße L 515 durch alle drei Ortsteile (Bischoffeld, Ingering II, Gaal) bis Km 18,8 fahren. Dort rechts auf die Sandstraße abbiegen, 3,8 km taleinwärts zum Sommerparkplatz Hintertal und dort das Auto parken. Der Winterparkplatz befindet sich ca. 2,0 km nach dem Beginn der Sandstraße.
Einkehr:
Unterwegs keine Einkehr möglich, GH Wachter etwa 1,0 km vor der Abzweigung in das Hintertal (ca. bei Km 17,8 auf der L 515)
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°35'02''/47°18'22''
Rechtswert (UTM): 468560 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5239295 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4220
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