Wandertipps > Niederösterreich > Jauerling von Norden
Jauerling von Norden:
Interessante Alternativroute auf die höchste Erhebung der Wachau
Jauerling von Norden Abbildung 1
Abb. 1

Wer dem Trubel, der in einem der schönsten Flusstäler Mitteleuropas, der niederösterreichischen Wachau, oft herrscht, entgehen will, dem empfehlen wir eine Wanderung auf den Jauerling (Abb. 1), der mit 960 m höchsten Erhebung der Region. Besonders von Norden aus dem Spitzer Graben ist man bei Touren oft alleine. Das liegt leider auch daran, dass der Weg Nr. 7, der im kleinen Ort Vießling beginnt, seit Jahren wegen der immer noch nicht behobenen Schäden in Folge eines Eisbruches kaum mehr begehbar ist, was sehr schade ist! Beim nachfolgenden Wandertipp stellen wir aber eine sehr interessante alternative Wegvariante vor, die es doch ermöglicht, dass man von Vießling – also von Norden – auf den Jauerling aufsteigen kann.

Von unserem Ausgangspunkt, der Kapelle (Abb. 2) im Zentrum von Vießling (333 m), wandern wir vorbei am Gästehaus Gritsch, bei dem man leider nur mehr Getränke erhält, auf einer asphaltierten Ortsstraße Richtung Süden steil bergauf. Nach knapp 5 Minuten sehen wir erstmals das gelbe Schild, das darauf hinweist, dass der Weg Nr. 7 nur mehr von ortskundigen Wanderern verwendet werden sollte, was wir aber auf Grund der Wegbeschaffenheit auch nicht empfehlen. Mit einer scharfen Linkskurve geht unsere asphaltierte Ortsstraße in eine sandige Forststraße über und wir wandern wenige Schritte – weit weniger steil – aufwärts. Bald nach der folgenden Rechtskurve kommen wir zu einer Forststraßen-Gabelung. Hier beginnt der von uns empfohlene, alternative Aufstiegsweg: Wir biegen links ab und wandern – nicht allzu steil – kurze Zeit Richtung Osten, bis sich die nun von uns begangene Forststraße wieder Richtung Süden wendet. Bei einer Lichtung und einem rechts von uns liegenden Lagergebäude verlassen wir etwa 15 Minuten vom Ausgangspunkt die Forststraße nach links und gehen – kurz etwas steiler – Richtung Osten auf einem Forstweg rechts vorbei an einem hohen Handy-Sendemast. Etwa 100 m später biegt kurz vor einer markanten Rechtskurve unseres Forstweges rechts ein breiter Weg ab, auf den wir abzweigen. Dieser führt nun durch dichtes Waldgelände – abwechselnd etwas steiler, dann wieder flacher auf einem Kamm und dann links von diesem – Richtung Süden stetig aufwärts. Nachdem wir auf die rechte Seite des parallel verlaufenden Kamms gewechselt sind, geht unser breiter Weg in einen etwas schmäleren, hohlwegartigen Steig (Abb. 3) über, der weiterhin kontinuierlich ansteigt. Dieser ist im Großen und Ganzen gut begehbar, einzig das oft hohe Laub am Boden kann etwas störend sein. Bei einem querenden Forstweg biegen wir rechts in diesen ein und wandern etwa 3 Minuten Richtung Westen, bis wir nach ca. 50–55 Minuten vom Ausgangspunkt zur Einmündung des nun nicht mehr begehbaren Steiges Nr. 7 und zu einer Forststraßen-Querung (ca. 675 m) gelangen.

Wir biegen links in die Forststraße, die wir später zum Abstieg verwenden werden, ein und wandern auf dieser nicht allzu steil Richtung Süden aufwärts. Bei einer bald folgenden Teilung bleiben wir noch kurz rechts auf der Forststraße, bis wir auf einer großen Lichtung zu einer weiteren Gabelung kommen, bei der wir links von der Forststraße abbiegen. Von der Lichtung hat man übrigens erstmals Richtung Nordosten einen schönen Blick zur Donau und zur berühmten Wachauer Gemeinde Spitz (Abb. 4). Nur wenig ansteigend queren wir jetzt abwechselnd im offenen Gelände, dann durch ein Waldstück und dann wieder im offenen Gelände (Abb. 5) etwa 10 Minuten Richtung Osten zum Weg Nr. 4, der von Spitz auf den Jauerling führt, in den wir rechts einbiegen. Auf einem Wiesenstreifen geht es knapp 10 Minuten aufwärts, bis unser ab dem Sommer etwas verwachsener Steig wieder in eine querende Forststraße mündet, auf die wir rechts abzweigen. Nach ein paar leicht abwärts führenden Schritten im offenen Gelände biegen wir bei einem Aussichtsplatz (ca. 825 m) Richtung Wachau erneut links in die bereits von uns begangene Forststraße ein. Von hier hat man auch Richtung Südosten einen Blick zu den Häusern (Abb. 6), die knapp 100 Hm über uns stehen und zu denen wir nun aufsteigen werden. Dazu wandern wir mit wenigen Schritten zuerst Richtung Süden zum oberen Rand des offenen Geländes und dann im Wald bei zwei Abzweigungen –uns stets links haltend – auf breitem Weg Richtung Osten wieder zu einer größeren Lichtung. Vorbei an zwei Wochenendhäusern erreichen wir nach etwa 15–20 Minuten vom Aussichtsplatz den Zufahrtsweg, auf dem man links mit wenigen Schritten zum bewirtschafteten Naturparkhaus (915 m, Abb. 7) gehen kann, von dem man einen schönen Ausblick in die Wachau und ins südliche Waldviertel hat.

Wir steigen – jetzt wieder auf einer Forststraße – kurz etwas steiler zu einem Wald auf und erreichen das Gipfelkreuz (959 m, Abb. 8) auf dem „falschen Gipfel“ des Jauerlings, der früher auch als „Nordgipfel“ bezeichnet wurde. Von hier kann man seit einiger Zeit auf einem Waldsteig Richtung Südosten in wenigen Minuten zum fast gleich hohen, richtigen Gipfel (960 m, Abb. 9) spazieren, einem Steinmonument, das mit einer neuen, kreisförmigen Konstruktion umgeben wurde. Wir wandern weiter auf breiterem Weg Richtung Süden und biegen bei Erreichen des offenen Geländes rechts in einen Forstweg ein, der uns Richtung Süden zuerst zu einer Lichtung und dann zu einer Abzweigung führt, bei der wir links abbiegen. Vorbei an einem dem Turnvater Jahn gewidmeten Denkmal (Abb. 10) gehen wir über eine große Wiese (Abb. 11) zum Aussichtsturm mit dem schönen Namen „Burgstock“ und zu einem – weniger schönen – überdimensional großen, daneben stehenden Fernsehsender. In manchen Wanderführern wird dieser Platz als „Südgipfel“ (957 m) bezeichnet. Für den gesamten Aufstieg vom Ausgangspunkt, bei dem wir knapp 650 Hm bewältigt haben, haben wir etwa 2,0–2¼ Stunden benötigt.

Es lohnt sich auf alle Fälle, den Aussichtsturm, in dem sich auch ein kleiner Kiosk bzw. eine Jausenstation (Abb. 12) befindet, über eine Holztreppe zu besteigen, denn der Blick, vor allem Richtung Süden zu den Alpen (Abb. 13) (Abb. 14) vom Schneeberg (2.076 m) im Südosten über den mächtigen Ötscher (1.893 m) bis zum Toten Gebirge mit dem Hohen Priel (2.515 m) im Südwesten, ist überragend! Aber auch die Aussicht ins Waldviertel (Abb. 15) im Westen und im Nordwesten und zur Ruine Aggstein im Osten ist beeindruckend. Lediglich der riesige Sender stört den Ausblick.

Für die Rückkehr zum Ausgangspunkt wandern wir zunächst auf dem Aufstiegsweg vorbei am Jahn-Denkmal zum „falschen Gipfel“, wobei man sich den Umweg über den richtigen Gipfel sparen kann, indem man bei der Abzweigung nicht links in den Wald abbiegt, sondern am Rand einer großen Wiese mit Blick zu einem weiteren Sendeturm marschiert. Vorbei am Naturparkhaus und den zwei Wochenendhäusern geht es wieder abwärts zu unserem Aussichtsplatz, den wir nach 25–30 Minuten vom Südgipfel erreichen.

Beim weiteren Abstieg, bei dem wir im nächsten Wegteil immer wieder tolle Ausblicke in die Wachau (Abb. 16) genießen können, bleiben wir nun auf der weit auslaufenden Forststraße. Mit zwei Richtungsänderungen geht es in knapp 20 Minuten zu jener Wegkreuzung, bei der wir beim Aufstieg von unserem alternativen Aufstiegsweg in unsere jetzt benutzte Forststraße eingebogen sind. Noch knapp 10 Minuten nicht allzu steil weiter auf der Forststraße Richtung Norden absteigend, wendet sich diese nach links Richtung Westen und führt uns – etwas steiler werdend – zum oberen Rand einer rechts von uns liegenden Wiese. Uns gegenüber sehen wir Richtung Norden den 744 m hohen Eichberg (Abb. 17). Knapp 10 Minuten später gelangen wir wieder zu einem – nun etwas größeren – Wiesengelände mit schöner Aussicht Richtung Nordwesten hinunter zum Spitzer Graben und zu den südöstlichen Ausläufern des Waldviertels (Abb. 18). Hier besteht nun die Möglichkeit, sich eine Serpentine auf der Forststraße zu sparen, indem man etwas steiler am rechten Wiesenrand Richtung Norden absteigt und bei einer Linkskurve wieder in die Forststraße einbiegt. Im Wald geht es nochmals Richtung Westen kurz bis zu einem Stadl und nach einer Serpentine längere Zeit stets angenehm absteigend Richtung Osten, bis man das obere Ende eines Weinberges erreicht. Sehr schön ist von dieser Stelle der Blick Richtung Osten den Spitzer Graben talauswärts (Abb. 19). Von hier sind es nur mehr wenige Schritte in den Graben, wo man früher über den Weg Nr. 7 zum Jauerling wandern konnte. Nicht mehr weit ist es vom Graben zu der Abzweigung, bei der wir zu Beginn der Wanderung den alternativen Aufstiegsweg gestartet haben. Bei der nächsten Linkskurve sollte man wenige Meter rechts zum oberen Ende eines eingezäunten Geheges gehen, um das Wild – wenn es sich zeigt –, aber vor allem den schönen Blick nach Vießling (Abb. 20) zu bewundern. In weniger als 5 Minuten geht es dann auf dem Aufstiegsweg wieder hinunter zum Ausgangspunkt, den wir vom Aussichtsturm am Südgipfel des Jauerlings in ca. 1¼–1½ Stunden erreichen.

HM/Zeit:
Von der Kapelle in Vießling zum Jauerling-Südgipfel mit dem Aussichtsturm über den alternativen Aufstiegsweg mit geringen Gegensteigungen ca. 650 Hm in rund 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. über die Forststraße ca. 1¼–1½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Februar–Mitte Dezember
Anforderungen:
Mittellange, technisch einfache, familientaugliche, nicht allzu anstrengende Tour auf stets gut begehbaren Forststraßen, Wegen und Steigen.
Highlights:
Alpenblick von der Aussichtswarte („Burgstock") auf dem Jauerling-Südgipfel, schöne Blicke zur Donau und zur Wachau auf dem Auf- bzw. Abstiegsweg, große Wiesen auf dem Jauerling-Plateau
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 3 am flussabwärts linken Ufer (Krems (S 5, B 37a/S 33)– Melk (A 1 und von dort über die Donaubrücke nach Emmersdorf)) bis Spitz fahren, dort Richtung Westen (Ottenschlag) auf die B 217 abbiegen, am östlichen Ortsende von Elsarn am Jauerling etwa bei Km 4,3 Richtung Süden nach Vießling abbiegen und ca. 0,5 km auf einer teilweise sehr engen Dorfstraße bis zur Kapelle fahren, wo begrenzt Parkplätze zur Verfügung stehen.
Einkehr:
Kiosk/Jausenstation in der Aussichtswarte am Südgipfel des Jauerlings, Naturparkhaus, Gästehaus-Pension Gritsch in Vießling (nur Getränke), GH in Spitz an der Donau;
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°21‘51‘‘/48°21‘24‘‘
Rechtswert (UTM): 526980 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5356035 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4323
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: