Wandertipps > Osttirol > Golzentipp
Golzentipp:
Am Westrand der Gailtaler Alpen
Golzentipp Abbildung 1
Abb. 1

Üblicherweise sind felsige Gebirgszüge von Grasbergen durch ein Tal getrennt. Zwischen dem Osttiroler Drautal im Norden und dem Kärntner Lesach- sowie dem Tiroler Gailtal im Süden gibt es zwei Gebirgsgruppen, für die das nicht gilt: die felsigen Lienzer Dolomiten und südlich davon die fast lieblichen Gailtaler Alpen, die bei Arnoldstein im Osten beginnen und bei Sillian im Westen enden. Unser nachfolgendes Wanderziel, der 2.317 m hohe Golzentipp (Abb. 1), liegt bereits im Osttiroler Teil der Gailtaler Alpen und daher an deren Westrand. Von Obertilliach führt eine moderne Kabinenbahn – wir werden diese beim Abstieg benützen – bis auf 2070 m Höhe. Gemütlich kann man von der Bergstation mit tollem Blick auf die felsigen Lienzer Dolomiten in etwa 60 Minuten – selten steil – über Bergwiesen zum Gipfel aufsteigen. Für die Kleinen gibt es eine Kinderspielmeile im Bereich des Bergrestaurants Conny Alm als zusätzliche Motivation für die kurze Wanderung.

Da wir aber per pedes den Golzentipp besteigen wollen, warten etwa 900 teilweise steile Hm auf uns. Ausgangspunkt ist der Parkplatz (ca. 1.430 m) zwischen der Talstation der Kabinenbahn und der Pfarrkirche von Obertilliach (Abb. 2). Zu Beginn geht es auf Dorfstraßen zuerst hinauf zur Kirche und dann – etwas kompliziert – weiter stetig im Dorf aufsteigend, bis man erstmals am oberen Dorfende auf eine gelbe Wandertafel stößt. Auf dieser sind drei Wege (Nr. 45, 46, 47) als Aufstiegsoptionen auf den Golzentipp genannt. Auf breitem Sandweg vorbei an der Berg- bzw. leicht versetzt an der Talstation zweier Schlepplifte und mit Blick zur auf dem Karnischen Höhenzug südlich von uns gelegenen Porze (2.599 m, Abb. 3) biegen die Wege Nr. 45 und 46 rechts in einen Graben ab. Wir bleiben auf dem geradeaus führenden Weg Nr. 47 und erreichen nach wenigen Schritten Waldgebiet. Wegen der länger dauernden Aufräumarbeiten nach schweren Stürmen der letzten Jahre kann ein rechts abbiegender Steig – derzeit – nicht verwendet werden. So müssen wir auf der neu markierten Forststraße einen größeren Umweg mit einer langgezogenen Serpentine auf uns nehmen. Dann aber können wir links auf den Steig abzweigen.

Auf diesem wandern wir im Waldgebiet angenehm ansteigend aufwärts. Auf einer kleineren Lichtung ist links von uns der ebenfalls auf dem Karnischen Höhenkamm gelegene Große Kinigat (2.689 m) kurz sichtbar. Bald schon stoßen wir wieder auf unsere Forststraße, in die wir links einbiegen und auf der wir bis nach einer Rechtskurve bleiben. Wir zweigen links von der Forststraße ab und wandern Richtung Norden hinauf zu drei im Wald gelegenen Hütten. Mit einer Serpentine wird unser Steig dann für einige Zeit sehr steil, aber problemlos begehbar. Bei einer Lichtung wendet sich der Steig nach Osten und bringt uns mit kleineren Serpentinen weiter steil hinauf zum rechts von uns liegenden Gripp (1.951 m), einem unbedeutenden Zwischengipfel auf unserem Weg hinauf zum Golzentipp. Unser Steig wendet sich nach links wieder Richtung Norden und führt uns rechts von einem Kamm zu einer kleinen Hütte (Abb. 4) mit einem Rastplatz (ca. 1.975 m), den wir nach etwa 1½–1¾ Stunden vom Ausgangspunkt erreichen. Von hier haben wir erstmals auch einen Blick zum grasigen Höhenkamm vor uns. Auch der Karnische Höhenkamm (Abb. 5) mit dem Großen Kinigat wird immer eindrucksvoller sichtbar.

Jetzt fast schon gänzlich im offenen Gelände, geht es eine Erhebung aufwärts und dann halblinks den Berghang querend Richtung Nordwesten, einem noch ein längeres Wegstück von uns entfernten Sattel (Abb. 6) entgegen. Nachdem wir an zwei Hütten vorbei sind, wird der weiterhin die steilen Berghänge querende Steig schmäler und daher ist Schwindelfreiheit notwendig. Etwa 30 Minuten vom letzten Rastplatz halten wir uns bei einer Weggabelung rechts und wandern nun wieder gemütlich über eine schöne Bergwiese (Abb. 7) aufwärts, bis wir den Sattel erreicht haben und damit die Berge nördlich von uns sichtbar werden. Neben letzten felsigen Ausläufern der Lienzer Dolomiten sehen wir die vielen Gipfel der Villgratner Berge und dahinter als Highlight den schneebedeckten Großglockner (3.798 m) im Nordosten und den Hochgall (3.436 m) im Nordwesten. Wir queren den breiten Kammweg, biegen halbrechts auf einen Wiesenpfad ab und steigen in 10–15 Minuten über einen immer steiler werdenden Wiesenhang (Abb. 8) zum schon länger für uns sichtbaren Gipfelkreuz des Golzentipps (Abb. 9) auf. Für den gesamten Aufstieg, bei dem wir etwa 900 Hm bewältigt haben, haben, benötigt man ca. 2¾–3,0 Stunden.

Für unsere Mühen werden wir mit einem großartigen 360-Grad-Blick belohnt. Neben den Villgratner Bergen und den Schneegipfeln der Hohen Tauern mit dem Großglockner (Abb. 10) im Norden sowie der Gipfelkette der Karnischen Alpen (Abb. 11) im Süden sind im Westen in der Verlängerung des Drau- bzw. des Südtiroler Pustertals neben dem Hochgall sogar die schneebedeckten Berge der Stubaier und der Ötztaler Alpen (Abb. 12) sichtbar. Besonders eindrucksvoll ist – wie bereits beschrieben – Richtung Osten der Kontrast zwischen den Grasbergen der Gailtaler Alpen rechts und den Felsgiganten der Lienzer Dolomiten (Abb. 13) links.

Auf einem viel begangenen Wiesenpfad geht es nun Richtung Südosten fast durchwegs über Bergwiesen (Abb. 14) gemütlich abwärts. Nach etwa 10 Minuten kommen wir zum unterhalb des Gipfels verlaufenden, breiten Kammweg, in den wir aber nicht einbiegen. Wir nähern uns links parallel zu diesem einer Mini-Erhebung. Wir halten uns – im Gegensatz zum Kammweg – links von dieser und steigen mit wenigen Schritten hinauf zu einem schwach ausgeprägten Sattel, wo wenige Meter unter uns der idyllisch gelegene Jochsee sichtbar wird, den wir linksseitig zu drei Viertel umwandern. Von seiner Südseite (Abb. 15) wird ein letztes Mal bei dieser Wanderung auch der Großglockner für uns sichtbar.

Danach queren wir den breiten Kammweg und steigen in einem Rechtsbogen mit wenigen Schritten zu einer Skipiste auf, in die wir rechts einbiegen und auf der wir nun Richtung Südosten (Abb. 16) zur Bergstation der Kabinenbahn absteigen werden. Rechts von uns überblickt man größere Teile unseres Aufstiegsweges (Abb. 17), links die imposanten Lienzer Dolomiten (Abb. 18) und vor uns sind das Bergrestaurant Conny Alm (Abb. 19) und die Bergstation der Kabinenbahn bereits sichtbar. Selten sehr steil wandern wir gemütlich vorbei an einem Teil der Kinderspielmeile, die wir nach ca. 40–45 Minuten vom Gipfel des Golzentipps erreichen. Um sich bequem ins Tal befördern zu lassen, nur ein Tipp: die Fahrzeiten der Kabinenbahn zu beachten! Bevor unsere Kabine in die Talstation einfährt, sollte man Richtung Südosten die vielen Heuhütten (Abb. 20) unterhalb von Obertilliach bewundern, ein Wahrzeichen des kleinen Ortes.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz zwischen der Talstation der Kabinenbahn und der Pfarrkirche von Obertilliach über den Weg Nr. 47 und den Gripp auf den Golzentipp ca. 900 Hm in etwa 2¾–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. nur etwa 250 Hm abwärts zur Bergstation der Kabinenbahn in ca. 40–45 Minuten (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Technisch größtenteils einfache, aber teilweise recht steile Tour beim Aufstieg auf meist gut markierten Forststraßen, Steigen und Wiesenpfaden. Der noch unmarkierte Weg in Obertilliach von der Pfarrkirche zum oberen Ortsende (erster Wegweiser) ist etwas schwierig zu finden. Bei einer Passage auf dem Weg vom Rastplatz zum Sattel auf dem Gipfelkamm ist auf dem schmalen Wiesenpfad Schwindelfreiheit angesagt. Einfacher, gut begehbarer Wiesenweg beim Abstieg zur Bergstation der Kabinenbahn: Fahrzeiten beachten!
Highlights:
Rundblick vom Gipfel des Golzentipps und auch unterwegs, der idyllisch gelegene Jochsee, Kinderspielmeile im Bereich des Bergrestaurants Conny Alm, Hütten unterhalb von Obertilliach
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 111 (Verbindung von Arnoldstein (A 2) im Osten nach Tassenbach bei Strassen/Sillian (B 100) im Westen) bis Km 100,8, dort Richtung Nordwesten abbiegen und rund 100 m zum Parkplatz zwischen der Talstation der Kabinenbahn und der Pfarrkirche von Obertilliach fahren.
Einkehr:
Bergrestaurant Conny Alm, GH in Obertilliach
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°37'04''/46°42'37''
Rechtswert (UTM): 317925 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5175735 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3108
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: