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Kirchwaldberg:
Einsamer Aussichtsgipfel in den Wiener Voralpen
Kirchwaldberg Abbildung 1
Abb. 1

Sowohl das Kieneck (1.107 m) als auch der 1.343 m hohe Unterberg zählen zu den beliebtesten Gipfelzielen im Osten Österreichs. Speziell an sonnigen Wochenendtagen ist man bei ihren Schutzhütten oder im Gipfelbereich selten alleine. Wer aber die Einsamkeit liebt, dem raten wir, den Kirchwaldberg (1.067 m, Abb. 1) zu besteigen, der sich auf dem Kamm befindet, der das Kieneck im Nordosten mit dem Unterberg im Südwesten verbindet. Bis auf die letzten Hm, die über eine sehr steile, leicht schrofige Wiese zurückzulegen sind, ist der nachfolgende Wandertipp technisch einfach und daher auch als familienfreundlich zu bezeichnen. Aber auch die finale Gipfelbesteigung sollte – vor allem bei trockenen Bodenverhältnissen – kein allzu großes Problem darstellen. Von ganz oben hat man eine sehr schöne Aussicht, die man meist alleine genießen kann.

Der Ausgangspunkt unserer kurzen Rundtour liegt im Lamwegtal an jener Stelle, bei der rechts Richtung Norden das Ramsental abzweigt. Gegenüber einer modern anmutenden Kapelle (647 m, Abb. 2) befindet sich gleich am Talende ein Parkplatz. Wer es eilig hat, steigt direkt über das Ramsental bis zum Bettelmannkreuz und von dort Richtung Westen auf einem etwas steileren Waldsteig zum Kirchwaldberg auf. Für den rund 420 Hm-Aufstieg wird man kaum länger als 75–90 Minuten benötigen. Wir aber wandern fast eben entlang der asphaltierten Straße – mit kurzem Blick zum Gipfelbereich des Unterbergs (Abb. 3) – etwa 15–20 Minuten Richtung Westen im Lamwegtal weiter taleinwärts zum großen Parkplatz (ca. 675 m) am Fuße des beliebten Skigebietes auf den Südhängen des Unterbergs, wo die erfolgreiche Skiläuferin Michaela Dorfmeister in ihrer Kindheit ihre ersten Schwünge absolviert hat.

Noch vor dem Parkplatz halten wir uns rechts und wandern auf einer markierten Forststraße ins Drahtal. Zuerst geht es fast eben dahin, dann kommen wir – leicht ansteigend – zu den ersten Kurven. Bei einer Forststraßen-Gabelung wählen wir den rechten Zweig und steigen nochmals kurz bis zur nächsten Linkskurve auf, wo sich wieder eine Forststraßen-Gabelung (ca. 800 m) befindet. Hier zweigen wir rechts ab und verlassen damit den auf den Unterberg führenden, markierten Weg. Nach etwa 5 Minuten – im Bereich einer Rechtskurve – zweigen wir links auf einen fast durchgängig leicht verwachsenen Waldweg ab. Dieser führt – nun steiler ansteigend – zu Beginn rund 10 Minuten Richtung Nordosten und wendet sich dann mit einer Linkskurve, bei der man oberhalb des Lamwegtals talauswärts (Abb. 4) blicken kann, Richtung Nordwesten. Nochmals geht es etwas steiler zu einer Forststraßen-Querung und von dieser recht gemütlich dem vor uns sichtbaren Kamm entgegen. Nach etwa 1,0–1¼ Stunden vom Ausgangspunkt biegen wir bei einer Wegkreuzung (969 m) rechts in den querenden, markierten Kammsteig ein. An einigen Stellen kann man bereits hier Richtung Osten einen schönen Blick zum Kirchwaldberg mit seinem Gipfelfelsen (Abb. 5) und zum weiter entfernten Kieneck genießen.

Nun beginnt der interessanteste Abschnitt unserer kurzen Rundtour: Meist von Bäumen umgeben – nur hie und da öffnet sich der Blick Richtung Südwesten zum mächtigen Schneeberg (2.076 m, Abb. 6) – geht es auf dem gut begehbaren Steig zuerst Richtung Osten und dann Richtung Nordosten abwechslungsreich voran. Einmal kurz etwas steiler, dann wieder flacher oder sogar leicht bergab im Waldgelände – ebenso wie über kleinere Lichtungen – nähern wir uns unserem Gipfelziel (Abb. 7), das nach einem kurzen Abwärtsstück im dichteren Waldgelände auf einer nun etwas größeren Lichtung vor uns sichtbar wird. Kurz sind wir noch auf unserem Kammsteig, dann zweigt rechts – leider nicht optimal markiert – ein Pfad ab, auf dem man nun die kurze und teilweise recht steile Gipfelbesteigung beginnt. Zuerst geht es über einen Wiesenstreifen mit wenigen Schritten einem Felsen (Abb. 8) entgegen, der rechts umgangen wird. Nach einer flacheren Passage durch Jungwald muss noch die sehr steile Gipfelerhebung über eine leicht schrofige Wiese (Abb. 9) erklommen werden. Dann steht man nach ca. 1½–1¾ Stunden, in denen man mit den kleineren Gegensteigungen im Kammbereich knapp 450 Hm bewältigt hat, auf dem höchsten Punkt des Kirchwaldbergs mit seinem sehr liebevoll gestalteten Mini-Gipfelkreuz (Abb. 10).

Nach Westen mit dem um einiges höheren Unterberg (Abb. 11) und nach Osten mit dem Kieneck (Abb. 12) wird unsere Aussicht in diese beiden Himmelsrichtungen von unseren Nachbarbergen dominiert. Im Süden uns gegenüber sehen wir den selten bestiegenen Tafelberg (1.146 m). Frei und wirklich großartig aber ist die Sicht Richtung Südwesten zu den höchsten Gipfeln der Wiener Alpen (Abb. 13), allen voran dem Schneeberg und der Rax (2.007 m). Freie Sicht hat man ebenfalls Richtung Norden zum Alpenvorland (Abb. 14) und Richtung Südosten zum Piestingtal (Abb. 15). Doch auf eines sollte man auf jeden Fall achten: Das Gipfelplateau ist extrem schmal und fällt steil in alle Richtungen ab!

Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, geht es zu Beginn mit großer Vorsicht wieder steil abwärts zum markierten Kammweg, in den wir rechts einbiegen. Auf diesem geht es kurz leicht bergan, dann umgehen wir die felsige Nord- (Abb. 16) und die waldige Ostseite des Kirchwaldbergs. Nach einem kurzen Flachstück im Waldgelände geht es über viele – bei feuchten Bodenverhältnissen rutschige – Baumwurzeln teilweise recht steil abwärts zum Bettelmannkreuz (952 m, Abb. 17), das man nach etwa 25–30 Minuten vom Gipfel des Kirchwaldbergs erreicht. Hier könnte man – um in der Enzianhütte einzukehren – in etwa 30–35 Minuten über den geradeaus führenden Steig – oder kaum länger über den links führenden, breiten Weg – zum Kieneck (ca. + 150 Hm) aufsteigen.

Wir aber biegen rechts ab und wandern wenige Schritte auf einem breiten und markierten Weg zu einer Lichtung hinunter, an deren oberen Ende sich ein spezielles Steindenkmal (Abb. 18) befindet, das schon Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts vor den Folgen des Waldsterbens warnte. Wir folgen der hier beginnenden und abwärts führenden Forststraße. Gleich nach einer Linkskurve biegt der markierte Steig rechts ab, der im oberen Bereich die steilen Waldhänge des Ramsentals abwärts führt. Man kann aber auch auf der parallel führenden Forststraße bleiben, die in Serpentinen an Höhe verliert. Da der Steig diese zweimal quert, kann man ebenso zwischendurch die Abstiegsvarianten wechseln. Etwa in der Mitte des letzten Abschnitts vom Bettelmannkreuz zurück zum Ausgangspunkt vereinen sich Steig und Forststraße und es geht nicht allzu steil – weiter im Waldgelände und zuletzt vorbei an zwei Häusern – zur modernen Kapelle beim Ausgangspunkt. Für den gesamten Abstieg vom Kirchwaldberg benötigt man etwa 1,0 –1¼ Stunden.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz bei der Einmündung des Ramsentals in das Lamwegtal über das Drahtal zum Gipfel des Kirchwaldbergs mit kleineren Gegensteigungen auf dem Kammsteig ca. 450 Hm in 1½–1¾ Stunden (Aufstieg) bzw. über das Ramsental in etwa 1,0 –1¼ Stunden (Abstieg). Für den Umweg vom Bettelmannkreuz zur Enzianhütte auf dem Kieneck (+ ca. 150 Hm) benötigt man für Hin- und Rückweg etwa 60 Minuten.
Zeitraum:
März–Anfang Dezember (je nach Schneelage)
Anforderungen:
kurze, technisch einfache Tour auf gut begehbaren Straßen, Wegen und Steigen für die ganze Familie. Vorsicht beim sehr steilen Auf- bzw. Abstieg zum/vom Gipfel des Kirchwaldbergs und auf dem schmalen Gipfelplateau!
Highlights:
Aussicht vom meist einsamen Gipfel des Kirchwaldbergs, Myrafälle auf dem Anfahrtsweg von Pernitz
Anfahrt:
Nach Pernitz im Piestingtal: Von Osten ab der Südautobahn (A 2)-Abfahrt Wöllersdorf auf der Bundesstraße B 21 (ca. 20 Minuten), von Westen ab der Westautobahn (A 1)-Abfahrt St. Pölten Süd auf der B 20 bis Traisen fahren, dann weiter auf der B18 bis Rainfeld (ca. 5km vor Hainfeld), rechts abbiegen auf die Landstraße und bis zum Alpengasthof Kalte Kuchl (beliebter Biker-Treff). Dort links abbiegen und auf der B 21 bis Pernitz (von St. Pölten ca. 1 Stunde) fahren. In Pernitz in Richtung Muggendorf/Myrafälle (sehenswert!) abbiegen und vom Ortsende der Ortschaft Thal kurz nach dem GH Leitner ca. 2,3 km bis zum Parkplatz – gegenüber einer modernen Kapelle – am Beginn des Ramsentals fahren.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, Enzianhütte auf dem Kieneck (mit Umweg), GH Leitner in Thal
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°52‘19‘‘/47°56‘20‘‘
Rechtswert (UTM): 565140 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5309895 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4206
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