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Seenock:
Einsame Traumtour im Wanderparadies Nockberge
Seenock Abbildung 1
Abb. 1

Für Bergwanderer, die gerne ohne große technische Schwierigkeiten die Natur und den Blick von oben genießen wollen, sind die Nockberge ein wahres Wanderparadies. Durch die mautpflichtige Nockalmstraße – eine Panoramastraße der Extraklasse – und auch durch Lifte erschlossen, gibt es dutzende leicht zu erklimmende Gipfel oberhalb der 2.000-Meter-Marke. Auf manchen von diesen, wie zum Beispiel dem Großen Königsstuhl (2.336 m), an dessen höchstem Punkt Kärnten, die Steiermark und Salzburg aufeinandertreffen, kann es an sonnigen Wochenendtagen und in den Sommermonaten schon ein wenig eng werden. Obwohl der nachfolgende Wandertipp auf das Seenock (2.260 m, Abb. 1) in die Nähe dieses Dreiländerberges führt, werden wir auf unserer Tour nur auf einem kurzen Wegstück nicht alleine sein. Während des größten Teils unserer Wanderung, die von Innerkrems in eine eindrucksvolle Naturlandschaft führt, ist Einsamkeit – fast – garantiert.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung befindet sich beim Parkplatz Nr. 5 (ca. 1.575 m) am oberen Ortsende im Osten von Innerkrems, der im Sommer tagsüber gratis benützt werden kann. Nach der Querung der Krems über die Straßenbrücke – halbrechts vor uns erblicken wir das Sauereggnock (2.240 m, Abb. 2), an dem wir schon bald vorbei wandern werden – gehen wir rund 50 m auf der Landstraße leicht bergan taleinwärts. Dann biegt rechts eine breite Forststraße ab, auf der wir wenige Meter bis knapp nach der ersten Kurve aufsteigen. Wir verlassen kurz vor einem gut versperrten Zauntor links die Straße und steigen steil auf einem markierten, breiten Waldweg aufwärts. Dann queren wir eine Skipiste, an deren zuerst linken, anschließend rechten Seite wir nach einer Rechtskurve auf einem zwar breiten, aber sehr steilen Schotterweg aufsteigen. Bald schon erreichen wir bei einem Viehzaun das untere Ende der Sauereggalm. Nach etwa 30–35 Minuten vom Ausgangspunkt stehen wir dann vor der Almhütte (1.803 m, Abb. 3), bei der man sich in den Sommermonaten mit einer bescheidenen Getränkeauswahl stärken kann.

Kurz noch eben auf dem breiten Weg weiter, dann mündet dieser in einen gut markierten Steig und führt rechts und nach der Querung links die sehr steile Skiwiese Richtung Süden aufwärts. Kurz bevor man die obere Kante dieses Steilstücks erreicht, wendet sich unser Steig nach links, durchquert ein kleines Waldstück, wendet sich aber gleich wieder Richtung Süden und führt über letzte Lichtungen in kleinen Geländestufen hinauf zur Baumgrenze. Nun Richtung Südwesten geht es fast bequem ansteigend in einem langgezogenen Linksbogen – wobei Ortskundige hier durch direkten Anstieg etwas abkürzen können – über großflächiges Almgebiet (Abb. 4). Am Schluss wird es nochmals etwas steiler, dann erreichen wir nach 1¼–1½ Stunden die Grünleitenscharte (ca. 2.050 m), die östlich des über einen steileren Steig erreichbaren Grünleitennocks (2.160 m) liegt, auf das im Winter ein Lift von Innerkrems führt. Zur etwas nördlich gelegenen Bergstation könnte man über einen steinigen Steig aufsteigen, was aber im Sommer, da alles geschlossen hat, wenig Sinn macht. Beim Erreichen der Scharte öffnet sich Richtung Süden (Abb. 5) der wunderbare Blick zur Eisentalhöhe (2.180 m) und halbrechts im Hintergrund zum Rosennock (2.440 m), gemeinsam mit dem steirischen Eisenhut der höchste Nockberg-Gipfel.

Nach Übersteigen eines Viehzauns wenden wir uns nach links und wandern – zu Beginn mit Blick zum vor uns liegenden, langgezogenen Kamm mit dem Seenock-Gipfel (Abb. 6) – nun gemütlich Richtung Osten ansteigend rechts an unserem Wanderziel vorbei. Bei der längeren Zeit fast ebenen Querung der sanften Südhänge des Seenocks wird vor uns der gewaltige Bergstock mit dem Großen Königstuhl links und dem Karlnock rechts sichtbar (Abb. 7). Nach etwa 40–45 Minuten von der Grünleitenscharte biegen wir links in einen sanften Bergkessel, wo ein besonderes Highlight auf uns wartet: der wunderschön von Grashängen umgebene Friesenhalssee (ca. 2.150 m) mit dem Seenock (Abb. 8) dahinter.

Hier treffen nun zwei Wege auf unseren, die bei Stützpunkten auf der Nockalmstraße (Zechneralm im Westen, Karlbad im Süden) beginnen und Wanderer ohne größere Anstrengung hierherführen. Das nächste Wegstück – es führt in ca. 15 Minuten zur Königstuhlscharte (2.190 m) weiter Richtung Osten und quert auf breitem Steig den steilen Südhang der Friesenhalshöhe (Abb. 9) – wird meist von vielen Bergwanderern genutzt. Die meisten von diesen besteigen von der Königstuhlscharte über einen steilen Grashang in etwa 15–20 Minuten den vor uns thronenden Großen Königstuhl mit seiner felsigen, steil abfallenden Nordflanke. Wir aber biegen bei zwei unmittelbar aufeinander folgenden Weggabelungen jeweils links ab. Nun kommt der anspruchsvollste Teil unserer Wanderung; Steil und steinig wandern wir Richtung Norden einen schmalen Kamm (Abb. 10) aufwärts. Hier sind für etwa 5 Minuten Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ratsam, anschließend bewegen wir uns aber wieder auf einem breiteren Wiesenpfad, der uns auf die Friesenhalshöhe (2.246 m) führt. Von dieser geht es rund 50 Hm abwärts in einen Sattel und auf der anderen Seite steil und etwas steinig aufwärts auf das Seenock (Abb. 11), dessen Gipfelkreuz (Abb. 12) man nach dieser Gegensteigung in ca. 2¾–3,0 Stunden, in denen man knapp 750 Hm bewältigt hat, erreicht.

Viele von den Bergwanderern, die auf das Seenock wandern, das man auch über die nicht allzu steilen Hänge direkt vom Friesenhalssee – ohne technisches Problem – besteigen kann, wählen diese Tour, um den in der Sonne glänzenden blauen See mit den vielen Nockbergen im Hintergrund zu fotografieren (Abb. 13). Doch auch der Rundblick zu vielen bedeutenden, uns hier umgebenden Gebirgsgruppen lohnt den Aufstieg: Vor allem der Blick zu den westlich von uns liegenden, schneebedeckten Hohen Tauern (Abb. 14) mit der vergletscherten Hochalmspitze (3.360 m) und – für Bergkenner – dem Großglockner (3.798 m) ist überragend. Richtung Nordenwesten (Abb. 15) und Nordosten (Abb. 16) sieht man die Niederen Tauern und dahinter von Westen nach Osten den Hochkönig (2.941 m), das felsige Tennengebirge und den Dachstein (2.995 m). Im Süden erblickt man die Karawanken und die Karnischen Alpen, die im Süden Kärntens an der Grenze nach Slowenien bzw. Italien liegen. Nur im Südosten ist der Blick durch den Großen Königstuhl etwas eingeschränkt. Gut zu sehen sind aber dutzende Nocken um uns herum, wie die Gipfel der Nockberge auch gerne genannt werden.

Bei guter Sicht ist der Abstieg zurück zur Grünleitenscharte entlang des Kamms zuerst Richtung Südwesten und in weiterer Folge Richtung Westen links neben der mit einem Zaun durchgängig gesicherten steilen Abbruchkante in etwa 30 Minuten problemlos möglich. Man muss nur den vielen vorhandenen Steigspuren im nicht allzu steilen Gelände folgen. Wer sich nicht sicher ist, steigt lieber in einem langgezogenen Linksbogen „wild“ über Grashänge Richtung Süden zum Friesenhalssee ab und wandert auf dem Aufstiegsweg Richtung Westen zurück zur Grünleitenscharte (Abb. 17). Egal, für welche Variante man sich entscheidet, der Blick zum Ostrand der Hohen Tauern ist spektakulär (Abb. 18)!

Bei der Grünleitenscharte angekommen, übersteigen wir wieder den Viehzaun und wandern zunächst Richtung Norden (Abb. 19) mit Blick zur oberhalb von Innerkrems liegenden Blutigen Alm, wo sich vor etwa 1.400 Jahren die von Süden kommenden Slawen mit den Bajuwaren eine blutige Schlacht geliefert haben, bzw. mit Blick zu den Salzburger Nockbergen bei Schönfeld. Nach der Wendung Richtung Nordosten wartet mit dem Blick in den von Sauereggnock, Vogelsangberg (2.207 m) und Seenock gebildeten Bergkessel (Abb. 20) ein weiterer Höhepunkt dieser aussichtsreichen Wanderung auf uns. Wieder unterhalb der Baumgrenze, geht es auf der Skipiste steil bergab zur Sauereggalm (Abb. 21) und von dieser weiterhin steil zum Ausgangspunkt in Innerkrems. Für den gesamten Abstieg vom Seenock über den langgezogenen, unmarkierten Kamm und ab der Grünleitenscharte über das großflächige Almgebiet und die Skipiste benötigt man kaum länger als etwa 1½–1¾ Stunden.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Nr. 5 am oberen (östlichen) Ortsende von Innerkrems über die Sauereggalm, die Grünleitenscharte und die Friesenhalshöhe auf das Seenock mit Gegensteigungen etwa 750 Hm in ca. 2¾–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. über den weglosen Kamm etwa 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Längere, technisch einfache, aber auf den Skipisten immer wieder steile Tour auf breiten Wegen bzw. Steigen und Wiesenpfaden Ein kurzes steiniges, steiles und schmales Teilstück führt von der Königstuhlscharte auf die Friesenhalshöhe und erfordert ein Mindestmaß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, dieses Teilstück kann aber durch den direkten Aufstieg über die nicht allzu steilen Grashänge vom Friesenhalssee auf das Seenock problemlos umgangen werden. Beim Abstieg vom Seenock über den langgezogenen, nicht allzu steilen Kamm zur Grünleitenscharte ist Orientierungssinn hilfreich.
Highlights:
Prachtvoller 360-Grad-Panoramablick vom Gipfel des Seenocks auf die nahe und die weiter entfernte Bergwelt; großartiger Blick vor allem Richtung Westen zu den schneebedeckten Hohen Tauern; der idyllisch gelegene Friesenhalssee; der Bergkessel oberhalb der Sauereggalm; riesige Almflächen
Anfahrt:
Von Süden/Westen: Auf der von Kremsbrücke im Liesertal (B 99, A 10) ostwärts führenden Landstraße durch Innerkrems bis Km 12,0, dort steht tagsüber der Parkplatz Nr. 5 am oberen Ortsende von Innerkrems zur Verfügung. Von Norden/Osten: Von der Landstraße, die von St. Margarethen im Lungau bzw. Thomatal nach Bundschuh und weiter nach Schönfeld führt, über die Salzburger-Kärntner Landesgrenze bis Km 12,0 fahren, wo man auf dem Parkplatz Nr. 5 am oberen Ortsende von Innerkrems den PKW tagsüber abstellen kann.
Einkehr:
Sauereggalm (in den Sommermonaten ausschließlich Getränke), GH in Innerkrems
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°45‘15‘‘/46°58‘11‘‘
Rechtswert (UTM): 405240 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5202545 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3106
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