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Versalspitze:
Imposanter Blick von der Verwall- zur Silvrettagruppe
Versalspitze Abbildung 1
Abb. 1

Im Südosten Vorarlbergs befindet sich nicht nur das Montafon, sondern auch die höchsten Berge des westlichsten Bundeslandes Österreichs auf dem Alpenhauptkamm: Allen voran der 3.312 m hohe Große Piz Buin, der die Gipfel seiner Umgebung überragt. Mit dem Bau der mautpflichtigen Silvretta-Hochalpenstraße wurde diese großartige Berg- und Gletscherwelt an der Grenze zur Schweiz leichter zugänglich gemacht. Vom Ziel des nachfolgenden Wandertipps, der Versalspitze (2.462 m, Abb. 1), hat man von Norden her einen prachtvollen Blick auf das Berg- und Naturparadies der Silvrettagruppe. Die Versalspitze gehört zur Verwallgruppe, die zwischen Landeck im Osten und Bludenz im Westen bzw. zwischen der Arlbergstrecke im Norden und der Silvretta-Hochalpenstraße im Süden liegt.

Um zum Ausgangspunkt unserer alpinen Wanderung im äußersten Osten des Montafons zu kommen, muss man über Tiroler Gebiet anreisen. Von Vorarlberg selbst gibt es zwar eine nicht asphaltierte Zufahrtsstraße – beginnend im Montafoner Ort Partenen –, auf der allerdings ein allgemeines Fahrverbot gilt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, das gut organisierte öffentliche Busnetz zu nützen. Egal, ob man öffentlich oder privat anreist, man muss bedenken, dass die Hochalpenstraße je nach Schneelage von November bis Anfang Juni gesperrt ist, wobei es auch im Sommer Wintereinbrüche geben kann. Das bedeutet, dass man in den Wintermonaten bzw. bei Schneefall im Sommer zwar vom Tiroler Paznauntal via Galtür, aber nicht vom Montafon über die Bielerhöhe (2.037 m), den höchsten Punkt der Silvretta-Hochalpenstraße und gleichzeitig auch Landesgrenze von Tirol und Vorarlberg zum Ausgangspunkt gelangen kann.

Der Ausgangspunkt dieser Wanderung befindet sich auf dem großen Parkplatz hinter dem Alpengasthof Zeinisjoch (1.822 m, Abb. 2), der am Stausee Kops liegt. Gleich neben der Bushaltestelle beginnt unser breiter Weg Richtung Verbellaalpe. Zuerst Richtung Nordwesten bis zu einer Bachbrücke etwas steiler ansteigend, wendet sich unser Weg kurz Richtung Nordosten und führt etwas oberhalb vom kleinen Zeinissee vorbei. Wieder nach Nordwesten, geht es mit Blick zu unserem Gipfelziel (Abb. 3) mäßig ansteigend weiter. Auf dem höchsten Punkt (1.973 m) angelangt, geht es Richtung Norden – zu Beginn leicht und etwas später steiler – abwärts zur Verbellaalpe (1.938 m, Abb. 4). Kurz bevor man diese nach etwa 45–60 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht, trifft unser Weg – umgeben von einer grandiosen Berglandschaft – auf die Sandstraße, die vom Westufer des Kops-Stausees zur Heilbronner Hütte (2.320 m) führt.

Nach der Verbellaalpe bleiben wir für kurze Zeit bis zur nächsten Kehre auf der mäßig ansteigenden Sandstraße und zweigen dort links Richtung Westen auf einen schmalen Steig ab. Das folgende, schmale, teilweise recht steile und im Sommer etwas verwachsene Teilstück ist ein bisschen mühsam zu begehen. Bald schon hoch über der Verbellaalpe, folgt die nächste Herausforderung in Form einer Abbruchstelle nach einer Bachquerung: Der nun sehr schmale, erdige und etwas abschüssige Weg führt sehr steil über diese bergan. Hat man diese Stelle, die vor allem bei nassen Wegverhältnissen Trittsicherheit erfordert, geschafft, geht es wesentlich angenehmer weiter, wobei Richtung Süden der Blick zur Silvrettagruppe (Abb. 5) immer imposanter wird. Nach einem letzten, steileren Aufschwung Richtung Norden wendet sich unser Wiesenpfad wieder Richtung Westen. Wie auf einer schiefen Hochebene strebt unser Weg nun dem so genannten Jöchli (Abb. 6), dem Sattelpunkt zwischen unserem links davon liegenden Gipfelziel, der Versalspitze, und dem etwas höheren Tafamunter Augstenberg (2.489 m), rechts vom Jöchli, entgegen. Zuerst mäßig ansteigend, wird es zunehmend steiler. Etwa 60–75 Minuten von der Verbellaalpe kommen wir zu einer Weggabelung (ca. 2.290 m), rechts geht es – den Hang querend – zu einer kleinen Hütte, die schon längere Zeit für uns sichtbar ist. Wir werden diesen Weg zum Abstieg verwenden. Über zunehmend schrofigeres und steiler werdendes Wiesengebiet steigen wir weiter Richtung Jöchli auf. Kurz bevor man dieses erreicht, empfiehlt es sich, auf dem links abzweigenden Steig das sehr steile, vor uns liegende Steinkar zu bewältigen. Etwa 20 Minuten von der letzten Weggabelung erreicht man etwas links vom Jöchli (2.406 m) den Sattel, bei dem wir uns links halten, über Schrofenwiesen steigen wir problemlos hinauf zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz (Abb. 7) Für den gesamten Aufstieg, bei dem man mit der Gegensteigung vor der Verbellaalpe nicht ganz 700 Hm bewältigen muss, benötigt man etwa 2½–3,0 Stunden.

Vom Gipfelkreuz (Abb. 8) der Versalspitze hat man ein unvergessliches Gipfelpanorama, das in die beiden österreichischen Bundesländer Tirol und Vorarlberg sowie in die Schweiz und bis Italien reicht: Besonders beeindruckend natürlich der Blick zum Alpenhauptkamm mit der Silvrettagruppe und dem Piz Buin (Abb. 9) als wichtigstem Gipfel im Süden. Östlich davon das 3.399 m hohe Fluchthorn und schon etwas weiter im Westen (Abb. 10) die Berggipfel im Bereich der Schesaplana (2.965 m, Abb. 11). Alle die genannten Berge liegen an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. Beeindruckend ist aber auch der Blick sehr, sehr steil hinunter in den etwa 1.400 Hm unter uns liegenden Ort Partenen und auf die vielen Kehren der dort beginnenden Silvretta-Hochalpenstraße auf der Vorarlberger Seite (Abb. 12). Richtung Norden und Osten sind die Berge der Verwallgruppe gut sichtbar.

Mit Blick zu den Wiesenhängen des im Norden benachbarten Tafamunter Augstenbergs (Abb. 13) geht es wieder hinab zum Jöchli und dann Richtung Osten vorsichtig das Steinkar abwärts mit Blick zu den Bergen oberhalb der Heilbronner Hütte (Abb. 14) bis zur Abzweigung, bei der wir uns links halten. Nach einer schmalen, mit einigen steinigen Stellen gespickten Hangquerung kommen wir nach 35–40 Minuten vom Gipfel mit einer kurzen Gegensteigung zu der schon beim Aufstieg gesehenen Almhütte (ca. 2.275 m). Dort biegen wir rechts in die an dieser vorbei gehenden Straße ein und wandern nun weiter Richtung Osten abwärts. Eine Tafel warnt dabei vor Steinschlag. Zuerst ohne Kehren mit einem schönen Blick hinab zum Kops-Stausee (Abb. 15), geht es dann mit einigen Serpentinen die steilen, felsdurchsetzten Hänge abwärts, bis wir auf die Straße, die von der Heilbronner Hütte im Osten hoch oben im Taleinschnitt kommt, treffen. Auf dieser geht es dann weiter abwärts – zu Beginn vorbei an einem Aussichtsplatz mit Blick zur Versalspitze. Vorbei an der Abzweigung des mühsamer zu begehenden Steigs am Beginn unseres Anstiegs kommen wir wieder zur Verbellaalpe, die wir nach 1¼–1½ Stunden vom Gipfel erreichen.

Auf dem Aufstiegsweg geht es dann – links von der Sandstraße abzweigend – mit einer am Anfang steileren, dann schwächeren Gegensteigung von rund 50 Hm weiter. Mäßig absteigend wandern wir zum idyllisch gelegenen Zeinissee (Abb. 16) und von diesem etwas steiler bergab zum Ausgangspunkt beim Alpengasthof Zeinisjoch, den man nach etwa 2,0–2½ Stunden von der Versalspitze erreicht.

HM/Zeit:
Vom Alpengasthof Zeinisjoch über die Verbellaalpe auf die Versalspitze mit Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg knapp 750 Hm in ca. 2½–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. mit Benützung der Sandstraße beim Abstieg zur Verbellaalpe ca. 2,0–2½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Ende April–Ende Oktober (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Technisch einfache, mittellange, aber zum Teil steile Tour auf breiten Wegen und einem Steig, der vor allem beim Anstieg nach der Verbellaalpe etwas mühsam zu begehen ist. Ein Abschnitt bei einer kleinen Abbruchstelle in diesem Bereich und das Steinkar unterhalb des Jöchli erfordern bei feuchten Bodenverhältnissen Trittsicherheit. Der Auf- bzw. Abstieg führt über waldloses Gebiet, es kann daher speziell im Sommer sehr heiß werden! Steinschlaggefahr auf der Sandstraße beim Abstieg.
Highlights:
Blick auf die Dreitausender (u.a. Piz Buin, Fluchthorn und Schesaplana) und die Gletscher auf dem Alpenhauptkamm unterwegs und vom Gipfel der Versalspitze sowie zu den Bergen der Verwallgruppe; die Silvretta-Hochalpenstraße
Anfahrt:
Von Osten von der Schnellstraßen-Abfahrt S 16-Pians/Paznaun/Ischgl Richtung Westen auf der Bundesstraße B 188 via Ischgl und Galtür bis ca. 1,2 km vom Ortsende von Wirl fahren bzw. von Westen von der Autobahn-Abfahrt A 14/Schnellstraßen-Abfahrt S 16-Bludenz/Montafon Richtung Osten auf der Bundesstraße B 188 via Schruns und die Silvretta-Hochalpenstraße (Wintersperre von November bis Ende Mai!) über die Bielerhöhe bis 0,4 km nach der Mautstelle auf der Tiroler Seite. Dort Richtung Westen nach Kops abzweigen und ca. 4,4 km auf einer gut ausgebauten Straße über die Landesgrenze Tirol-Vorarlberg bis zur Abzweigung zum Alpengasthof Zeinisjoch, rechts abzweigen und 100 m bis zum Parkplatz fahren.
Einkehr:
Alpengasthof Zeinisjoch, Verbellaalpe
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 10°07'31''/46°58'40''
Rechtswert (UTM): 585590 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5203340 m (Zone: 32 N)
BEV Plan:
ÖK50/2101
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