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Hintere Wand/Waldeggerhaus:
Auf der Rückseite der Hohen Wand
Hintere Wand/Waldeggerhaus Abbildung 1
Abb. 1

Natürlich könnte man darüber diskutieren, wo die Vorder- bzw. die Rückseite der Hohen Wand ist. Aber nicht nur, dass man im Westen die Hintere Wand (Abb. 1) besteigen kann, was schon darauf hinweist, dass man sich hier auf der Rückseite befindet, so zeigen auch die meisten Abbildungen die Ostseite der Hohen Wand. Das wiederum lässt den Schluss zu, dass dies die "prominentere" Vorderseite ist. Weiters führt auch auf der Ostseite die viel befahrene Mautstraße hinauf auf das flächenmäßig große, leicht hügelige Gipfelplateau. Im Gegensatz zur hauptsächlich felsigen Ostseite der Hohen Wand – ein Eldorado für Kletterfreunde – findet man im Westen mit Felsen durchzogene, steile Waldhänge, die eher Bergwanderer ansprechen. Außerdem sind die beiden Routen durch die Große und Kleine Klause gespickt mit zahlreichen Leitern und Klammern. Beim nachfolgenden Wandertipp umgehen wir auf nicht so schwierig zu wandernden, parallel zu den beiden Klausen verlaufenden Steigen (aufwärts: Jagdsteig, abwärts: Stangelsteinweg) diese "schwarzen" Routen. Für Mitglieder von Wandergruppen besteht dabei die Möglichkeit zu entscheiden, ob man die etwas größere Herausforderung oder den technisch einfachen Weg bevorzugt.

Ausgangspunkt des Wandertipps ist der Parkplatz unmittelbar vor dem schon seit Jahren geschlossenen Nazwirt (550 m, Abb. 2) am Ortsbeginn von Dürnbach, den man nach der Abzweigung von der B 21 bei Waldegg nach einer etwa 2,5 km langen Fahrt durch das enge Dürnbachtal erreicht. Direkt gegenüber vom alten Wirtshaus beginnt unser Aufstiegsweg mit einigen Steinstufen. Relativ steil durch offenes Gelände gelangt man im Wald zu einer Wegkreuzung, bei dieser kommt man am Ende der Rundtour – vom Stangelsteinweg kommend – auf dem Rückweg nach Dürnbach wieder vorbei. Wir halten uns rechts Richtung Süden, gehen eben über eine Wiese und stoßen auf einen breiten Weg. Dieser wird zunehmend steiler und bringt uns – jetzt wieder schmäler – zu einem eingezäunten Grundstück, das längs- und breitseitig umgangen wird. Erneut wird der Weg breiter und wir gelangen, begleitet vom schönen Ausblick zu den großflächigen Wiesen oberhalb von Dürnbach (Abb. 3), zur nächsten Weggabelung, bei der wir uns links halten. Auf einem nun immer steiler werdenden Aufstiegsweg – von rechts erreicht uns eine weitere Aufstiegsoption von Dürnbach – kommen wir nach rund 30–35 Minuten vom Ausgangspunkt bei einem großen Felsen (Abb. 4) zum Einstieg (ca. 760 m) in die Kleine Klause, die auch als "Dürnbacher Klause" bezeichnet wird. Wem Leitern und Klammern (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt notwendig! (Abb. 5)) nichts ausmachen, der wandert auf dem geradeaus führenden Naturfreundesteig durch die romantische Felsklamm auf das Plateau der Hohen Wand. Direkt beim Einstieg zweigt links die sog. Krumme Ries ab, die – nicht schwierig – direkt zu unserem zweiten Wanderziel, dem Waldeggerhaus, führt.

Wir aber entscheiden uns beim Einstieg in die Kleine Klause für den weiterführenden, breiten, rechts führenden Weg, den markierten Jagdsteig, der nun in einem langgezogenen Linksbogen sehr steil ansteigt. Dabei ergibt sich ein beeindruckender Blick in die uns umgebende Felslandschaft (Abb. 6). Nach der zweiten Forstweg-Abzweigung wird unser Aufstiegsweg schmäler und führt weiter steil aufwärts, vorbei an einem Aussichtsplatz. Nach einer etwas mühsam zu gehenden Stelle – steil und ein wenig abschüssig – wird unser Steig wieder weniger steil und angenehmer begehbar. Knapp oberhalb der 900 m-Grenze gelangen wir bei einer Wegkreuzung erneut auf einen breiteren Weg, der uns zunächst steil, dann kaum mehr ansteigend, am Ende sogar leicht fallend zum oberen Ende (ca. 980 m) der Kleinen Klause und einer Wiese auf dem Plateau der Hohen Wand (Abb. 7) führt. Für den steilen, ca. 320 Hm Aufstieg auf dem Jagdsteig benötigt man kaum mehr als 45–50 Minuten.

Rechts von der Wiese marschieren wir weiter zur bereits sichtbaren Mautstraße. Gleich nach dem Zusammentreffen unseres markierten Weges mit der Mautstraße biegen wir rechts in einen unmarkierten Forstweg ab. Nach knapp 5 Minuten – bei einer Weggabelung halten wir uns rechts – beginnt bei einer weiteren Weggabelung links abzweigend der kurze (5 Minuten) Aufstieg von knapp 50 Hm zum Aussichtsturm (Abb. 8), der sich an der höchsten Stelle der Hinteren Wand (ca. 1.040 m) befindet. Bisher waren wir vom Ausgangspunkt ca. 75–90 Minuten unterwegs, in denen wir – inklusive der kleinen Gegensteigung – knapp 500 Hm aufgestiegen sind.

Man sollte bei guter Sicht unbedingt den 18 m hohen Turm besteigen, da uns oben ein sehr schöner Rundblick erwartet. Allen voran sind im Südwesten (Abb. 9) der mächtige Schneeberg sowie die Dürre Wand zu sehen. Im Westen und Nordwesten (Abb. 10) überblickt man sehr schön fast alle Gipfel der Gutensteiner Alpen (u.a. Türnitzer Höger, Reisalpe, Jochart, Unterberg, Mandling). Gut zu sehen natürlich das uns im Osten (Abb. 11) und Süd (Abb. 12) umgebende, flächenmäßig große Wald-Plateau der Hohen Wand mit den zahlreichen Einkehrmöglichkeiten, u.a. auch Richtung Norden mit unserem nächsten Ziel, dem Waldeggerhaus (Abb. 13). Wer aber schon hier eine Rast einlegen will, dem empfehlen wir zu den von kleinen Felsen umgebenen Rastplätzen unterhalb des Aussichtsturms wenige Meter abzusteigen (Abb. 14).

Um zu diesem zu gelangen, macht man nicht den Umweg zu dem im Süden gelegenen Naturparkstüberl (mit Streichelzoo und Naturpark-Info) und dem GH zur Kleinen Kanzel, sondern man steigt direkt auf dem Aufstiegsweg Richtung Osten wieder zur Mautstraße ab. Weiter Richtung Norden wandert man am Straßenrand der Mautstraße mit Blick zum etwas höher gelegenen Waldeggerhaus (Abb. 15) etwa 500 m leicht abwärts. Dort erreicht man eine Abzweigung, bei der man links abbiegt und schlussendlich über einen etwas steileren, schmalen Wiesenstreifen ca. 70 Hm zum Waldeggerhaus (1.002 m, Abb. 16) aufsteigt. Wenige Meter, bevor man dieses erreicht, biegt von links die Krumme Ries in unseren Weg ein. Für den kurzen Weg vom Aussichtsturm zum Waldeggerhaus benötigt man kaum mehr als 25–30 Minuten. Auch hier erwartet uns ein toller Blick, vor allem Richtung Südwesten zum Schneeberg und im Hintergrund bei guter Fernsicht Richtung Westen auch der Ötscher (Abb. 17) sowie Richtung Nordwesten zu den Gutensteiner Alpen (Abb. 18). Weiters nicht weit von uns entfernt ist auch der vor kurzem bestiegene Aussichtsturm im Süden gut wahrnehmbar.

Zum Ausgangspunkt zurück gehen wir zunächst im leichten Auf und Ab auf dem blau markierten Waldeggersteig über einen schmalen Waldkamm weiter Richtung Norden. Nach wenigen Minuten beginnt unser Steig – nun im offenen Gelände – nicht allzu steil abzufallen. Wieder im Wald, wird unser Steig steiler, quert zwei Forstplätze und biegt dann links in einen fast ebenen Querweg ein, den wir aber gleich wieder rechts verlassen. Nach einem steileren, etwas steinigen Wegstück kommt man etwa 25–30 Minuten vom Waldeggerhaus entfernt zu einer Weggabelung (ca. 820 m). Hier muss man sich entscheiden, ob man den Abstieg durch die mit Leitern begehbar gemachte Große Klause (blaue Markierung) wagt oder nicht.

Wir verlassen den blau markierten Waldeggersteig und biegen links Richtung Westen in den gelb markierten Stangelsteinweg ein. Zunächst geht es eher gemütlich absteigend dahin, dann gelangen wir nach wenigen Minuten zu einer Wiese, die wir an deren oberem Ende queren. Dabei thront vor uns im Nordwesten die nahe Mandling-Gruppe (Abb. 19). Nun beginnt der spannende Teil unseres Abstiegsweges, der an manchen steinigen und felsigen Stellen Trittsicherheit, aber im extrem steilen Gelände, das stets auf dem sicher und gut begehbaren, genial angelegten Steig mit Hilfe von Serpentinen und Hangquerungen bewältigt wird, vor allem Schwindelfreiheit erfordert. Mit ein wenig Vorsicht ist aber auch dieser Wegabschnitt problemlos zu bewältigen. Nach einem steileren Wegteil kommen wir wieder zu der Weggabelung oberhalb des Nazwirtes (Abb. 20), zu dem wir nun die letzten Hm absteigen. Für den Abstieg vom Waldeggerhaus zum Ausgangspunkt benötigt man etwa 60–75 Minuten. Wer übrigens zum finalen Abstieg die Große Klause, die auch "Waldegger Klause" genannt wird, wählt, muss von deren unterem Ende – sich links haltend – etwa 100 Hm und rund 10–15 Minuten taleinwärts auf der Straße durch das Dürnbachtal wieder zum Nazwirt aufsteigen.

HM/Zeit:
Vom ehemaligen GH Nazwirt über den Jagdsteig zum Aussichtsturm auf der Hinteren Wand knapp 500 Hm in ca. 75–90 Minuten (Aufstieg), für den Wegabschnitt weiter zum Waldeggerhaus etwa 25–30 Minuten (+70 Hm) und für den Abstieg über den Stangelsteinweg etwa 60–75 Minuten.
Zeitraum:
April–November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Nicht allzu lange, technisch einfache Rundtour auf der Hohen Wand-Mautstraße, Forstwegen und gut angelegten Steigen. Der Aufstieg über den Jagdsteig ist sehr steil und an einer kurzen Stelle etwas mühsam. Für den finalen Teil des Stangelsteinweges benötigt man im steilen Gelände Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die Benützung der Steiganlagen (Leitern und Klammern) in der Großen bzw. Kleinen Klause ist nur Berggehern mit Erfahrung zu raten.
Highlights:
Blick vom Aussichtsturm auf der Hinteren Wand und vom Waldeggerhaus; das großflächige Waldplateau auf der Hohen Wand; Große und Kleine Klause
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 21 (Verbindung Südautobahn A 2 nach Mariazell) bis nach Waldegg fahren und dort Richtung Süden ins Dürnbachtal abbiegen oder ca. 2,5 km bis zum ehemaligen GH Nazwirt fahren. Dort stehen vor dem Gebäude einige Parkplätze zur Verfügung.
Einkehr:
Waldeggerhaus, mit Umweg: Naturparkstüberl und GH zur Kleinen Kanzel
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 16°01'54''/47°51'13''
Rechtswert (UTM): 577180 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5300565 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4206 und 5201
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