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Hochanger:
Eine familienfreundliche Almwanderung
Hochanger Abbildung 1
Abb. 1

Gipfeltouren in der Hochschwab-Region sind in der Regel technisch anspruchsvoll, anstrengend und von den Gehzeiten her zumeist recht lang. Im Randbereich des „Steirischen Gebirges“ bieten sich aber einige Berge zum Gipfelsturm an, bei denen es keine großen Schwierigkeiten zu meistern gibt und die auch zeitlich schnell bestiegen sind. Eine solche – absolut familienfreundliche – Wanderung führt hinauf auf den Hochanger (1.682 m, Abb. 1), der sich südöstlich des Seebergsattels befindet. Man sollte keinesfalls seine Kamera vergessen!

Ausgangspunkt unseres Wandertipps ist der Parkplatz am Beginn der Seebergalm (ca. 1.150 m, Abb. 2), die sich rund 100 Hm unterhalb des Seebergsattels auf dem Weg zum nahen Brandhof (Jagdschloss Erzherzog Johanns) und nach Mariazell befindet. Unmittelbar neben dem Gasthof Seebergalm beginnt unser Wanderweg. Auf einer Forststraße geht es auf ebenem Almgelände zunächst in südliche Richtung zum Lappental. Nach einer Linksbiegung wandert man vorbei an einer Felswand und einem Teich. Im breiten, grasbewachsenen Talgrund, der von dichten – typisch steirischen – Waldhängen flankiert wird, wendet man sich nach wenigen Gehminuten nach einer Bachquerung wieder Richtung Süden und strebt über Wiesengelände einer mächtigen Felswand zu. Dabei hat man rechts im Hintergrund unser Ziel – den Hochanger – erstmals im Visier (Abb. 3). Im enger werdenden Tal – die Felswand wird rechts passiert (Abb. 4) – wird die Forststraße ein wenig steiler. Nach rund 30–35 Minuten, in denen man die ersten 150 Hm bewältigt hat, steht man auf einem größeren Platz, der auch zum Parken von Autos genützt wird, da man bis hierher fahren darf.

Bei einem grünen Wegweiser „Göriacher Alm“ biegt unser weiterhin breiter Wanderweg halbrechts ab. Nach der ersten langgezogenen Linkskurve wird unser Steig zusehends steiler sowie auch steiniger und führt in Serpentinen aufwärts. Doch an keiner Stelle dieser bewaldeten Steilstufe warten technische Probleme auf den Bergwanderer. Nach rund 20–25 Minuten erreicht man einen Wiesensattel, auf dem sich das Almdorf der Göriacher Alm (1.429 m) befindet. Genau vor uns liegt – nicht allzu weit entfernt und daher gut sichtbar – der felsige Gipfelaufbau der Hohen Veitsch (Abb. 5). Man kann sich hier – man hat bereits mehr als die Hälfte der zu bewältigenden Hm absolviert – im Wirtshaus Strobl (wenn es geöffnet hat) stärken.

Wir wenden uns nach rechts und starten den finalen „Gipfelsturm“ über die vor uns liegenden Wiesenhänge (Abb. 6). Dazu geht es zunächst ein paar Schritte hinauf auf einen kurzen Wiesenkamm. Dann muss zwischen Lärchen eine Steilstufe bezwungen werden, bevor es auf offenem Wiesengelände schnurgerade hinaufgeht. Nach der Querung eines Weges, der nach links zum benachbarten und gut sichtbaren Missitul (1.609 m) führt, und dem Durchschreiten eines Viehgatters wartet noch eine kurze Steilstufe auf uns. Nachdem man diese bewältigt hat, wandert man fast eben wenige Schritte zum Gipfelkreuz (Abb. 7), das sich auf einem kleinflächigen Plateau befindet und das man von der Göriacher Alm in ca. 40–45 Minuten erreicht. Für den gesamten – recht kurzen – Aufstieg vom Ausgangspunkt, bei dem etwas weniger als 550 Hm zu bewältigen sind, benötigt man etwa 1½–2,0 Stunden.

Neben dem Gipfelkreuz steht am Wiesenplateau am anderen Ende ein Gedenkstein und halbrechts sieht man eine mit Wasser gefüllte, nicht sehr tiefe Doline. Am beeindruckendsten aber ist der Rundblick, der im Norden und Nordwesten mit den östlichen Ausläufern der Hochschwab-Region mit der Aflenzer Staritzen (Abb. 8) und dem Hochschwab (Abb. 9) dominiert wird. Bei guter Sicht reicht der Blick, den man von hier in vollen Zügen genießen und auch fotografieren sollte, von Ötscher, Göller und Rax im Norden und Osten bis zu den Marburger Bergen in Slowenien, dem Zirbitzkogel und den Niederen Tauern im Süden und Westen. Viele der anderen unzähligen Gipfel, vor allem der Grazer Hausberge, die man von hier sehen kann, können nur von Bergexperten und Geografen benannt werden, zu groß ist das Angebot!

Der gesamte Rückweg verläuft auf dem Aufstiegsweg und benötigt daher kaum mehr als 1¼–1½ Stunden. Doch sollte man sich Zeit lassen: Beim Abstieg über die steilen Almwiesen zur Göriacher Alm (Abb. 10) hat man neben dem Almdorf das wundervolle und imposante Bergpanorama der östlichen Hochschwab-Region (Abb. 11) lange Zeit ungestört vor Augen. Und wenn man wieder durch das durch und durch grüne Lappental wandert, wartet zum Abschluss dieser zwar kurzen, jedoch überaus eindrucksvollen Wanderung im Randbereich der Hochschwab-Berge der tolle Blick auf die steilen, felsigen Hänge der östlichen Teile der Aflenzer Staritzen (Abb. 12).

Zum Abschluss noch ein Tipp: Man sollte unbedingt noch zum Brandhof (Abb. 13) fahren (weniger als 5 Minuten) oder gehen (ca. 15 Minuten), in dem der „steirische Prinz“ Erzherzog Johann sicherlich die glücklichsten Tage seines Lebens verbracht hat. In der Kapelle des Jagdschlosses hat er die Postmeisterstochter Anna Plochl geheiratet – sehr zum Missfallen seines Bruders, des Kaisers.

HM/Zeit:
Von der Seebergalm auf den Hochanger ca. 550 Hm in ca. 1½–2,0 Stunden beim Aufstieg bzw. ca. 1¼–1½ Stunden beim Abstieg.
Zeitraum:
April–November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Kurze, technisch einfache, nur an wenigen Stellen etwas steilere, familienfreundliche Tour auf Forststraßen, breiten Wegen und Steigen.
Highlights:
großartiger Rundblick, der von der Aflenzer Staritzen und dem Hochschwab dominiert wird; das grüne Lappental, die Almen und Almdörfer; der Brandhof
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 20, die die Region Kapfenberg/Bruck a. d. Mur im Süden (Schnellstraße S 6) mit Mariazell und St. Pölten (Autobahn A 1) im Norden verbindet, bis zur Abzweigung zur Seebergalm, die sich in Richtung Mariazell knapp unterhalb des Seeberg-Passes befindet, fahren und dort den PKW am Parkplatz abstellen. Man kann aber auch mit dem öffentlichen Bus an- bzw. abreisen.
Einkehr:
Gasthaus Seebergalm, Wirtshaus Strobl
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°17‘39‘‘/47°37‘33‘‘
Rechtswert (UTM): 522120 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5274780 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4210
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