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Finsterkopf/Tofernscharte:
Mit Traumblick nach Bad Gastein
Finsterkopf/Tofernscharte Abbildung 1
Abb. 1

Beim nachfolgenden Wandertipp benötigt man Geduld, denn am Anfang wartet ein längerer Marsch auf einer Forststraße. Erst nach etwa 30–45 Minuten tritt man vom Wald auf ins offene Gelände und wird von der imposanten Bergwelt der nördlichen Ankogelgruppe „empfangen“. Im Gegensatz zu den teilweise recht felsigen Gipfeln dieser Gebirgsgruppe in den Hohen Tauern jenseits der 3000er-Grenze auf dem südlich gelegenen Alpenhauptkamm (z.B. Hochalmspitze, Ankogel und Hafner) findet man hier fast ausschließlich Grasberge. Vor unseren beiden Tourenzielen, der Tofernscharte (2.091 m) und – unweit von dieser – dem Finsterkopf (2.152 m, Abb. 1), liegt der höchste Grasberg Europas, der 2.467 m hohe Gamskarkogel, zum Greifen nahe. Aber auch zum berühmten Kurort Bad Gastein hat man uneingeschränkten Sichtkontakt. Unsere Tour führt jedoch nicht aus dem Gasteinertal, sondern aus dem östlich gelegenen Großarltal auf die Tofernscharte.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt im Gebiet der kleinen Gemeinde Hüttschlag. Auf einer asphaltierten Bergstraße kann man mit dem PKW bis zu einem Schranken fahren, vor dem sich der kleine Parkplatz Hinterfeld (ca. 1.240 m) befindet. Auf der kurz noch asphaltierten, dann sandigen Forststraße geht es zügig bergan. Während es vorbeigeht an zwei markierten Abzweigungen, bei denen man jeweils von Hüttschlag zu Fuß hierher aufsteigen kann, wendet sich unser Weg oberhalb des Toferngrabens langsam Richtung Westen taleinwärts. Zwei Attraktionen sind zu Beginn der Forststraßen-Begehung erwähnenswert: Ein kurzer Blick das Großarltal talauswärts (Abb. 2) und ein erster Blick zum Frauenkogel (2.424 m), ebenfalls ein Grasberg, der uns bei unserer Wanderung „begleiten“ wird. Nach rund 30–40 Minuten geht es vorbei an einer Holzkapelle (Abb. 3). Hier liest man auch, dass man nicht nur auf einem der Arnowege, sondern auch auf einem der Salzburger Almwege unterwegs ist. Das Gelände öffnet sich und bei einem kleinen Wasserkraftwerk mit Mini-Speichersee sieht man erstmals unser Gipfelziel, den Finsterkopf (Abb. 4), nicht nur noch weit entfernt vor uns, sondern sich auch im Teich spiegelnd. Aber noch viel imposanter ist rechts von uns der Blick die steilen Grashänge des Frauenkogels hinauf, dem wir jetzt schon sehr nahe gekommen sind. Links neben dem Tofernbach geht es leicht ansteigend zu einer Abzweigung, bei der man sich entscheiden kann, ob man um ca. 10 Minuten länger weiter über die Forststraße oder rechts abbiegend über einen breiten Steig zur Harbachalm wandert. Der von uns gewählte Steig quert den Tofernbach über eine Brücke und führt nun etwas steiler wieder zur Forststraße, auf der es nun noch wenige Schritte bis zur im Sommer bewirtschafteten Harbachalm (1.612 m, Abb. 5) sind. Diese erreicht man nach etwa 60–75 Minuten vom Ausgangspunkt.

Wir verlassen die Forststraße nach rechts und wandern nun auf breitem Weg – auch an Felsen vorbei – zuerst über noch offenes Gelände und dann – steiler werdend – im Wald Richtung Norden. Bei einem eindrucksvollen Blick zum Frauenkogel (Abb. 6) wendet sich unser Weg wieder Richtung Westen und führt nun angenehm ansteigend zur nächsten Alm, der unbewirtschafteten Tofernalm (1.820 m, Abb. 7), die man nach etwa 30–40 Minuten von der Harbachalm erreicht. In diesem Bereich gab es früher ein Bergwerk und die heutige Almhütte war seinerzeit eine Knappenhütte.

Noch kurz auf diesem breiten – jetzt auch geröllreichen – Weg steigen wir zu einer Bachquerung auf. Kurz bevor wir diese erreichen, geht unser Weg in einen schmäleren Wiesenpfad über und wir befinden uns jetzt in einer wahren Almarena (Abb. 8). Vor uns liegt unser Gipfelziel, rechts von diesem der mächtige Gamskarkogel und links der pyramidenförmige Kreuzkogel (2.325 m), den wir schon länger vor Augen haben. Unser Pfad nähert sich jetzt – in nicht allzu steilen Stufen ansteigend – immer mehr dem Talschluss (Abb. 9), der erst relativ kurz vorm Erreichen sichtbar wird. Vorbei an einem Felsbrocken steigen wir gemütlich zur Tofernscharte auf, wo sich nun der Blick zu den westlich von uns gelegenen Hohen Tauern (Abb. 10) öffnet, ganz rechts zum schneebedeckten Großglockner. Da wir schon weit über 800 Hm bewältigt haben, verzichten wir auf den rechts beginnenden Aufstieg (ca. noch weitere 380 Hm, ca. 60–75 Minuten) auf den Gamskarkogel. Wir besteigen auf einem unmarkierten, aber deutlich erkennbaren Wiesenpfad in rund 10 Minuten den links von uns liegenden Finsterkopf (Abb. 11). Für den gesamten Aufstieg, bei dem wir rund 900 Hm bewältigt haben, benötigt man etwa 3,0–3¼ Stunden.

Obwohl von den allesamt höheren Nachbarbergen überragt, hat man vom Gipfel des Finsterkopfs, dessen höchste Stelle weder mit einem Gipfelkreuz noch einem Steinmann markiert ist, eine prachtvolle Aussicht. Neben dem bereits erwähnten Blick zu den Hohen Tauern im Westen sind im Süden neben etlichen anderen Gipfeln der Hohen Tauern über der 3.000-Meter-Marke der Namensgeber der Ankogelgruppe sowie links hinter dem Kreuzkogel etwas versteckt der Hafner zu sehen. Tief unter uns liegt im Nordwesten der berühmte Kurort Bad Gastein (Abb. 12). Im Osten kann man große Teile unseres Aufstiegswegs erkennen und auch die Berge östlich des Großarltals (Abb. 13).

Doch bevor wir beim Abstieg die Aussicht Richtung Osten in vollen Zügen genießen, geht es Richtung Norden (Abb. 14) mit Blick zum Gamskarkogel und rechts von diesem zum Frauenkogel wieder in etwa 5 Minuten zur Tofernscharte. Für den weiteren Abstieg auf dem Aufstiegsweg Richtung Osten zur Tofernalm (Abb. 15) benötigt man kaum mehr als 30–40 Minuten und von dort zur Harbachalm ca. 20–25 Minuten. Ab dort – oder nach der markierten Abkürzung etwas weiter unten beginnend – geht es auf der Forststraße retour zum Ausgangspunkt. Bevor man diesen nach 2,0–2¼ Stunden vom Finsterkopf erreicht, genießt man kurz vor Ende der Wanderung noch schöne Blicke zu den Gipfeln östlich des Großarltals (Abb. 16) und Richtung Süden nach Hüttschlag und zu den Bergen am Talschluss des Großarltals (Abb. 17).

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Hinterfeld über die Harbachalm auf den Finsterkopf etwa 900 Hm in ca. 3,0–3¼ Stunden (Aufstieg) bzw. ca. 2,0–2¼ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Ende Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache, lange, nur an wenigen Stellen steile Tour auf einer Forststraße, einem breiten Weg sowie gut begehbaren Wiesenpfaden. Der Wiesenpfad beim kurzen Aufstieg von der Tofernscharte auf den Finsterkopf ist zwar nicht markiert, aber deutlich erkennbar. An warmen Sonnentagen ist ein früher Aufbruch empfehlenswert!
Highlights:
Gipfel des Finsterkopfs prachtvolle Aussicht zu den Hohen Tauern und hinunter nach Bad Gastein; Blick zum höchsten Grasberg Europas (Gamskarkogel) und zum Frauenkogel; ausgedehnte Almflächen
Anfahrt:
Bei Km 9,0 zweigen wir von der Bundesstraße B 311 (Verbindung A 10 bei Bischofshofen nach Zell am See) Richtung Südosten auf die Großarler Landesstraße (L 109) ab und fahren vorbei an Großarl bis Km 23,8 (kurz vor dem Tunnel Hüttschlag). Dort biegen wir Richtung Westen rechts ab und fahren auf einer asphaltierten Bergstraße (bei zwei Straßengabelungen halten wir uns jeweils rechts) ca. 2,7 km bis zum Parkplatz Hinterfeld vor dem Schranken.
Einkehr:
Harbachalm, GH in Hüttschlag und Großarl
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°12'50''/47°10'55''
Rechtswert (UTM): 364680 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5226960 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3228
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