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Großer Sulzberg:
Auf den höchsten Gipfel der Türnitzer Berge
Großer Sulzberg Abbildung 1
Abb. 1

Der Große Sulzberg (Abb. 1) ist mit genau 1.400 m die höchste Erhebung der Türnitzer Berge. Er überragt dabei andere Gipfel dieses Gebirgszuges in den niederösterreichischen Voralpen wie den Türnitzer Höger oder den Tiroler Kogel lediglich um wenige Hm. Doch im Unterschied zu diesen gern besuchten Ausflugszielen, herrscht auf dem Großen Sulzberg meist Ruhe. Das liegt einerseits daran, dass keine markierten Wanderwege auf ihn führen, andererseits wartet man unterwegs und auch auf dem Gipfel vergeblich auf eine Einkehrmöglichkeit. Lohnt es sich also, den Großen Sulzberg zu besteigen? Diese Frage kann eindeutig mit „Ja!“ beantwortet werden, denn die Rundumsicht vom Gipfelkreuz ist sensationell!

Wer seine Touren im Vorfeld genau plant, wird gleich merken, dass – im Widerspruch zu den meisten Wanderführern und Karten – der Ausgangspunkt, der sich kurz vor der Siedlung Fadental an der steirisch-niederösterreichischen Landesgrenze befindet, rund 350 m weiter taleinwärts zur Lärchalm (ca. 910 m) verlegt wurde. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Dort, wo der ursprüngliche Startpunkt war, stehen heute Tafeln, die auf ein „behördlich genehmigtes Wildschutzgebiet“ hinweisen, das nicht betreten werden darf, was laut Auskunft von Einheimischen auch mit Kameras überprüft wird. So wurde parallel zum früheren Weg eine neue Forststraße angelegt, die etwas erhöht Richtung Nordosten zum Großen Sulzberg führt, der vom Ausgangspunkt bereits gut sichtbar (Abb. 2) ist. Doch noch etwas: Die auf Karten meist punktiert eingezeichneten Steige auf den Großen Sulzberg existieren zum Teil nicht mehr oder werden nicht mehr gepflegt. So wandert man fast den gesamten Aufstieg auf der stets angenehm ansteigenden Forststraße aufwärts, meist im Wald und immer wieder auch über Lichtungen, von denen sich bereits beim Aufstieg schöne Ausblicke (Abb. 3) (Abb. 4) in die Umgebung ergeben. Abzweigende und querende Forststraßen und Wege werden während unserer Bergwanderung ignoriert. Im Bereich einer – steiles, felsiges Gelände umgehenden – S-Kurve (ca. 1.120 m) gibt es eine Weggabelung, bei der wir uns links halten. Auf der rechts abzweigenden Forststraße werden wir später wieder zum Aufstiegsweg zurückkehren.

Nach etwa 60–75 Minuten erblickt man halbrechts vor sich den Gipfelaufbau des Großen Sulzbergs und erreicht ein schmales Plateau (ca. 1.240 m). Die Forststraße geht hier rechts noch ein kurzes Stück zu einer Jagdhütte und endet dort. Wir aber wandern geradeaus weiter und steigen weglos am linken Rand einer nach oben hin immer steiler werdenden Wiese (Abb. 5) aufwärts. Wieder von Bäumen umgeben, setzen wir auf einem Wiesenstreifen unseren teilweise sehr steilen Aufstieg fort. Dann wird es wieder etwas flacher und auf einem alten Steig geht es zum bald schon sichtbaren Gipfelkreuz (Abb. 6) des Großen Sulzbergs, das man etwa 30 Minuten nach der Abzweigung von der Forststraße am unteren Ende der steilen Wiese erreicht. Das bedeutet, dass man für den gesamten Aufstieg vom Ausgangspunkt, bei dem man knapp 500 Hm bewältigt hat, kaum mehr als ca. 1½–1¾ Stunden benötigt.

Wie bereits zu Beginn beschrieben, erwartet uns an der höchsten Stelle unserer Tour ein sensationeller Rundumblick, der vom Schneeberg im Osten bis zu den Gesäusebergen im Westen reicht. Im Süden sind unter anderem Gippel, Göller, Schneealpe, Hohe Veitsch und das Hochschwabmassiv zu sehen sowie im Nordosten (Abb. 7) sind Muckenkogel, Türnitzer Höger, Tiroler Kogel und vor allem im Nordwesten (Abb. 8) der nahe Ötscher zum Greifen nahe.

Wer es eilig hat, nicht trittsicher ist und über keinen guten Orientierungssinn verfügt, sollte unbedingt auf dem Aufstiegsweg in ca. 60–75 Minuten wieder zum Ausgangspunkt heimkehren, wobei beim Abstieg über die steile Wiese speziell bei nassen Bodenverhältnissen Vorsicht zu Vorsicht geraten wird. Wir aber wollen noch einen zweiten Gipfel, den Kleinen Sulzberg, besteigen, der südöstlich seines wesentlich höheren „Bruders“ liegt. Daher wandern wir mit Blick zum Schneeberg, Gippel und Göller über offenes Wiesengelände (Abb. 9) Richtung Südosten zuerst vom Gipfel ein paar Hm abwärts und dann in einem stetigen Auf und Ab weiter auf dem Kamm. Nach etwa 10–15 Minuten muss man sich entscheiden, ob man versucht, den geradeaus abwärts führenden Waldsteig zu finden und auf diesem direkt zum Kleinen Sulzberg abzusteigen, oder ob man über das rechts Richtung Süden liegende – nach unten hin immer steiler werdende – , offene Gelände etwa 150 Hm absteigt. Wer diese Variante wählt – auf der Trittsicherheit unbedingt notwendig ist! –, wird mit einem großartigen Blick (Abb. 10) zum Hochschwab belohnt. Nach rund 25–30 Minuten vom Gipfel unten auf einer Forststraße (ca. 1.225 m) gut angekommen, biegen wir links in diese ein und wandern zuerst leicht absteigend und dann eben rund 10–15 Minuten Richtung Osten dem bewaldeten Kleinen Sulzberg (1.252 m, Abb. 11) entgegen, der rechts von uns liegt und dann in wenigen Minuten bestiegen wird. Das bedeutet, dass man – je nach Wegvariante – für den Übergang vom Großen zum Kleinen Sulzberg rund 35–45 Minuten benötigt.

Um wieder zum Ausgangspunkt bei der Lärchalm zurückzukehren, geht es zuerst auf der Forststraße in etwa 30 Minuten retour zur S-Kurve, wo wir auf den Aufstiegsweg treffen. Auf dem weiteren, etwa 30–35 Minuten dauernden Abstiegsweg wartet dann schon bald nochmals ein schöner Blick zum Kleinen Sulzberg, zum Gippel und zum Göller (Abb. 12) auf uns. Für den gesamten Abstieg vom Großen Sulzberg inklusive dem Übergang zum Kleinen Sulzberg benötigt man alles in allem ca. 1½–1¾ Stunden (ca. + 50 Hm).

Zuletzt noch zwei Tipps: Da es auf der gesamten Tour keine Einkehrmöglichkeit gibt, raten wir zum Besuch der Wuchtlwirtin (Abb. 13) und anschließend des nahen Hubertussees (Abb. 14), die sich beide schon auf steirischem Boden befinden.

HM/Zeit:
Von der Lärchalm nahe der Siedlung Fadental über die Forststraße und die steile Wiese auf den Großen Sulzberg knapp 500 Hm in ca. 1½–1¾ Stunden (Aufstieg, Abstieg: ca. 60–75 Minuten) bzw. mit Übergang zum Kleinen Sulzberg etwa 1½–1¾ Stunden (Abstieg, + 50 Hm).
Zeitraum:
April–Ende November
Anforderungen:
Technisch einfache, familienfreundliche und kurze Tour auf Forststraßen und über steiles Wiesengelände (Vorsicht bei Nässe beim Abstieg). Für den teilweise weglosen Übergang zum Kleinen Sulzberg benötigt man unbedingt Orientierungssinn und Trittsicherheit.
Highlights:
Traumhafter Rundumblick vom Gipfel des Großen Sulzbergs und auch unterwegs sehr schöne Ausblicke ins umgebende Bergland, der Hubertussee
Anfahrt:
der Bundesstraße B 20 (Verbindung von St. Pölten an der Westautobahn A1 im Norden über Mariazell nach Kapfenberg an der Schnellstraße S6 im Süden) bis nach Sägemühle (Km 55,2). Dort Richtung Gscheid abbiegen und 6,7 km bis Ulreichsberg fahren. Dort rechts Richtung Wuchtelwirtin/Hubertussee abzweigen und nach 3,5 km wieder nach rechts Richtung Fadental abbiegen. Etwa 2,3 km taleinwärts bis zu einer rechts abzweigenden Forststraße fahren, dort stehen am linken Straßenrand einige Parkplätze zur Verfügung. Zufahrtsmöglichkeiten auch über Hohenberg (B 214)-Kernhof (B 21)-Ulreichsberg-Abzweigung Fadental bzw. über das Halltal (B 21)-Hubertussee-Wuchtelwirtin-Abzweigung Fadental.
Einkehr:
Unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, „Zur Wuchtlwirtin“ (ca. 2,7 km vom Ausgangspunkt in Richtung Hubertussee entfernt)
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°22'19''/47°49'32''
Rechtswert (UTM): 527845 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5296950 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4205
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