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Rax/Jakobskogel:
Durch das "Törl" zum Otto-Haus
Rax/Jakobskogel Abbildung 1
Abb. 1

Früher war es der wichtigste Wanderweg auf die Rax, denn er diente auch als Transportweg zu dem auf 1.640 m gelegenen Otto-Haus. Heute haben die vielen Wege und Steige, die vom Preiner Gscheid auf die Rax führen, dem Törlweg längst den Rang abgelaufen. Trotzdem sollte man bei der Planung einer Wanderung im Rax-Gebiet auf diese eindrucksvolle Aufstiegsroute nicht vergessen. Der Törlweg verspricht ein großartiges Bergsteiger-Erlebnis mit einem ganz besonderen Höhe- und Schlusspunkt: Durch das felsige "Törl" (Abb. 1) gelangt man aufs Rax-Plateau und zum Otto-Haus.

Ausgangspunkte für diese Tour sind entweder die Talstation der Rax-Seilbahn (damit ist eine Kombination Auf-/Abstieg zu Fuß und mit der Seilbahn möglich), die Orte Hirschwang bzw. Edlach am Fuße der Rax oder das Hotel Knappenhof, bei dem der Törlweg (rote Markierung) beginnt. Für unseren Wandertipp wählen wir die wenigen Parkplätze, die es auf der Zufahrtsstraße knapp vor dem Knappenhof gibt, als Ausgangspunkt. Zuerst wandert man auf der Straße hinauf zum Hotel und von dort fast eben rund 15–20 Minuten auf den südlichen Hängen des felsigen Sängerkogels (1.264 m) entlang zur Rax. Dann geht es steiler durch den Wald hinauf, bis man, nachdem man eine Forststraße gekreuzt hat, nach weiteren ca. 20 Minuten zum Lammelbrünnl (Abb. 2) in ca. 1.000 m Seehöhe kommt, wo man sich mit frischem Quellwasser laben kann. Weiter geht es im Wald zwischen zwei Geröllhängen auf einem breit angelegten Serpentinenweg, teilweise recht steil, bergauf. Nachdem man nach weiteren ca. 30 Minuten den rechten Geröllhang nochmals gequert hat und kurz auf diesem aufgestiegen ist, geht es am nun steiniger werdenden Weg bis unter die Felsen des Törlsteins. Nun hat man nach etwa 1¾–2¼ Stunden Gesamtzeit das eindrucksvolle, felsige "Törl" (Abb. 3) erreicht, das man aufrecht durchschreiten kann.

Vor einem liegen nun die grasbedeckten Hänge des Rax-Plateaus und das große, auf 1.644 Meter gelegene Otto-Haus (geöffnet von Mai bis Oktober), das man in ca. 10–15 Minuten vom "Törl" erreicht. Wer Lust hat, kann hier noch in ca. 15 Minuten auf den hinter dem Otto-Haus aufragenden Gipfel, den Jakobskogel (1.737 m, Abb. 4) steigen. Empfehlenswert ist auch, auf einem Rundweg zum Otto-Haus zurückzukehren. Dazu wandert man vom Gipfelkreuz des Jakobskogels weiter am Plateau nach Süden und nach einem kurzen Abstieg rechts die blaue Markierung durch ein wunderschönes Tal mit Hochwald bis zum Hauptweg. Man zweigt auf diesen rechts ab und kehrt zurück zum Otto-Haus. Auf dieser Rundtour erleben Sie eindrucksvolle Blicke auf einige der Gipfel am Rax-Plateau und auf den nahe gelegenen Schneeberg.

Der Törlweg und auch der Jakobskogel erlauben eine phantastische Aussicht nach Payerbach-Reichenau (Abb. 5). Obwohl der Törlweg gut gepflegt und breit angelegt ist, sind an manchen Stellen Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefordert. Dann steht aber einem wunderbaren Bergwander-Erlebnis nichts im Wege!

Wer diese Wanderung zu einer echten Rundtour ausbauen möchte, kann zum Aufstieg den teilweise recht steilen Gsolhirnsteig wählen. Dieser zweigt – blau markiert – ca. 10 Minuten nach dem Knappenhof rechts ab und führt zuerst als schmaler Steig, dann breiter, aber steiler werdend, entlang der Südhänge des Sängerkogels (1.264 m) hinauf. Ein größerer Felsbrocken wird mit einer Serpentine umgangen. Der weitere Weg führt nicht allzu steil zu einem wasserlosen Graben, der überquert wird. Nach ein paar weiteren Höhenmetern biegt unser Steig rechts in einen Weg ab, der zwar breit, aber sehr steil in nördlicher Richtung aufwärts führt. Die letzten Hm vor dem Sattel zwischen Rax und Sängerkogel werden dann wieder auf einem schmäleren Steig und mittels Serpentinen bezwungen. Unser Steig führt knapp links oberhalb des Sattels und der kaum wahrnehmbaren Gsolwiese (ca. 1.170 m) weiter und wendet sich nach kurzer Zeit wieder nach Westen. Mit vielen kleinen Serpentinen gewinnt man nun auf zunehmend steinigem Weg rasch an Höhe. Wieder wechselt der Steig seine Richtung (Norden) und führt nun eher schmal entlang der sehr steilen Rax-Hänge (Trittsicherheit ist hier an manchen Stellen notwendig) nicht allzu steil aufwärts. Dabei sollte man sich nicht vom Summton der Rax-Seilbahn (Abb. 6) irritieren lassen, deren sehr steile Trasse man in weiterer Folge quert. Etwa 10 Minuten später kommt man zu einer Weggabelung. Von rechts (Norden) erreicht uns der Steig, der aus dem Höllental über die Brandschneide (Schwierigkeitsgrad: schwarz!) heraufführt. Wir umwandern nun auf breitem Waldweg und nur mehr schwach ansteigend zuerst in Richtung Westen – mit tollen Blicken zum nur durch das enge Höllental von uns getrennten Schneeberg (Abb. 7) –, dann links in Richtung Süden die schmale Skipiste aufwärts und schlussendlich wieder links nun in Richtung Osten den Bergaufbau mit der Bergstation der Rax-Seilbahn. Nach etwa 1¾–2¼ Stunden vom Knappenhof, in denen man rund 800 Hm bewältigt hat, erreicht man den stattlichen Raxalpen Berggasthof (Abb. 8).

Auf dem breiten, speziell an sonnigen Wochenenden meist übervollen Weg oder auf einem der vielen parallel laufenden Steige geht es nun im offenen Gelände in südlicher Richtung leicht aufwärts zum Otto-Haus. Dafür benötigt man kaum mehr als eine halbe Stunde. Hier entscheidet man nun, ob man noch den Jakobskogel besteigen oder gleich zum etwas niedriger gelegenen Törl und weiter über den Törlweg zum Knappenhof absteigen will. Zum Abschluss noch ein Geheimtipp: auf der Wiese oberhalb des „Törls“ findet man im Sommer auch den geschützten Edelweiß (Abb. 9)!

Für den Abstieg vom Otto-Haus zum Ausgangspunkt knapp unterhalb des Knappenhofs benötigt man über den Törlweg ca. 1¼–1¾ Stunden.

HM/Zeit:
ca. 1.000 Hm; Auf- und Abstieg zum Otto-Haus über den Törlweg: in etwa 2,0–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. 1¼–1¾ Stunden (Abstieg); Aufstieg über den Gsolhirnsteig: in ca. 2¼–2¾ Stunden; Aufstieg vom Otto-Haus auf den Jakobskogel und über den Rundweg zurück in insgesamt 45–60 Minuten
Zeitraum:
Mitte April–Mitte November (im Sommer starke Sonneneinstrahlung!)
Anforderungen:
Technisch einfache, aber teilweise steile und anspruchsvolle Tour auf gut und breit angelegtem Weg. An manchen Stellen sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit notwendig. Der Gsolhirnsteig ist technisch etwas anspruchsvoller als der Törlweg.
Highlights:
Das felsige "Törl" und die Blicke von der Rax ins Tal; Eindrucksvoller Schneebergblick vom oberen Gsolhirnsteig; Edelweiß auf der Wiese oberhalb des „Törls“
Anfahrt:
Von Wien (A2, S6) bis Abfahrt Gloggnitz. Von dort Richtung Payerbach-Reichenau, beide Ortsteile passieren und dann die Entscheidung über den Ausgangspunkt treffen. Von Graz (A9, S35, S6) bis Abfahrt Mürzzuschlag Süd und von dort auf der B23 (ca. 7 km) bis zum Ort Kapellen. Dort rechts abbiegen und über das Preiner Gscheid bis zum Ortsanfang von Edlach, dort links zum Hotel Knappenhof abbiegen.
Einkehr:
Knappenhof, Otto-Haus, Raxalpen Berggasthof (Gsolhirnsteig)
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°47‘37‘‘/47°42‘03‘‘
Rechtswert (UTM): 559560 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5283385 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4212
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