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Dobratsch:
3-Seen-Blick im Dreiländereck
Dobratsch Abbildung 1
Abb. 1

Glückliches Villach – nicht nur, dass gleich drei bedeutende Badeseen mit bester Wasserqualität, der Ossiacher See, der Wörthersee und der Faaker See, vor der Haustüre liegen, auch die Anreise zu den beiden Nachbarn, Slowenien und Italien, ist nur ein Katzensprung. Und welche österreichische Stadt hat gleich zwei höhere Berge in der unmittelbaren Umgebung, auf die jeweils eine – wenn auch nicht ganz billige – Mautstraße hinaufführt? Im Gegensatz zur nördlich der zweitgrößten Stadt Kärntens gelegenen Gerlitzen, die sich auf Grund der vielen Lifte mehr als Wintersport-Eldorado eignet, ist die westlich gelegene Villacher Alpe ein idealer Wanderberg mit großartigen Aussichtsplätzen in der warmen Jahreszeit. Interessant ist auch die Form der markanten, zwischen dem Gail- und dem Drautal gelegenen Berggestalt. Von Süden (Abb. 1), Westen und Norden felsig und steil, wirkt das Massiv von Osten (Abb. 2) – also von Víllach her – wie eine langgezogene schiefe Ebene, deren höchster Punkt die Dobratsch (2.166 m) ist.

Schon auf der Fahrt zum Ausgangspunkt, der Aichingerhütte, auf der im Westen von Villach beginnenden, zwar kurvenreichen, aber sehr gut ausgebauten Mautstraße, gibt es neben einem Alpengarten zahlreiche beschilderte Aussichtspunkte wie den Stadtblick auf Villach (Abb. 3) und den Dreiländerblick (Abb. 4). Nach der Kurve 7 befindet sich auf der linken Straßenseite vor der Aichingerhütte (Abb. 5) der Parkplatz 8, der unser Ausgangspunkt ist. Interessanterweise differieren die Höhenangaben sowohl im Prospektmaterial als auch auf allen Landkarten. Der eigene Höhenmesser zeigt etwa 1.675 m. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite beginnt unser breiter Aufstiegsweg, von dem man schon nach wenigen Schritten Richtung Westen im bereits offenen Alm- und Wiesengelände einen Blick zu unserem ersten Gipfelziel, dem Zehnernock (Abb. 6), hat. Wir nähern uns in ca. 10–15 Minuten den steilen Hängen und entscheiden uns bei einer Weggabelung für den direkten Aufstieg. Dieser ist zwar markiert, trotzdem ist es ein bisschen schwierig, den richtigen Wiesenpfad zu eruieren. Links könnte man übrigens mit wenigen Schritten bequem zum s.g. Panoramaweg wandern, der am Ende der Mautstraße auf dem überdimensionalen Parkplatz bei der Rosstratte (1.731 m) beginnt und sehr breit sowie angenehm ansteigend auf den Dobratsch führt. Nachdem wir uns aber für die steilere Aufstiegsvariante auf einem Wiesenpfad entschieden haben, queren wir kaum mehr als 15–20 Minuten nach der letzten Weggabelung die breite Panoramastraße, die wir beim Abstieg nehmen werden, und steigen weiter steil aufwärts. Es geht vorbei an einer Sitzbank und schon bald stehen wir bei der Aussichtshütte auf dem Zehnernock (1.957 m), die wir nach etwa 50–60 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen, in denen wir schon fast 300 Hm aufgestiegen sind.

Von hier sieht man Richtung Westen (Abb. 7) das benachbarte Zwölfernock (2.049 m) und im Hintergrund den Dobratsch mit seinem nicht zu übersehenden Sender. Entweder weglos direkt Richtung Südwesten oder auf dem markierten Wiesenpfad Richtung Westen geht es nun einige Hm abwärts. Im Sattel zwischen Zehner- und Zwölfernock könnte man zur Panoramastraße zurückkehren, wir aber halten uns links und wandern – nun wird es etwas steiniger – zu einer unbedeutenden Anhöhe, wo man Richtung Südwesten den weiteren, ab jetzt um einiges anspruchsvolleren Wegverlauf (Abb. 8) überblicken kann. Unser schmaler und steiniger, leicht ausgesetzter Steig führt uns nun auf der Südseite des Zwölfernocks rund 100 Hm abwärts in einen Sattel neben einer imposanten Felswand. Kurz bevor wir diesen erreichen, vereint sich unser Steig mit dem Jägersteig, auf dem wir nun unsere Tour fortsetzen. Umgeben von Latschen geht es ab jetzt erneut aufwärts und zwar steil und steinig, wobei immer wieder auch felsige Wegpassagen auf uns warten. Nach einem "Verschnauf-Wegstück", bei dem wir fast eben etwas nach rechts gehen und dann mäßig steil durch ein gerades Latschental aufsteigen, wendet sich der Steig Richtung Norden und überwindet neben den Felsabbrüchen des "Bösen Grabens" mit Blick zur Gipfelregion des Dobratsch eine Steilstufe mit einigen Felspassagen. Oben angekommen, wendet sich unser Aufstiegsweg erneut Richtung Westen und führt – nun wieder angenehmer ansteigend – teilweise auf einem Kamm und vorbei an Dolinen dem bereits sichtbaren Sender entgegen. Bevor wir diesen erreichen, stößt der Jägersteig zum Panoramaweg. Von hier sind es jetzt auf dem breiten Weg nur noch wenige Hm vorbei am Sender, am neu errichteten Dobratsch Gipfelhaus (Abb. 9) und an einer Wetterstation bis zum Gipfelkreuz (Abb. 10), von dem man bei guter Fernsicht ein tolles Rundum-Panorama genießen kann. Für unseren Aufstiegsweg über das Zehnernock und den Jägersteig benötigt man vom Ausgangspunkt etwa 2,0–2¼ Stunden, in denen man mit den doch nennenswerten Gegensteigungen weit über 600 Hm bewältigt hat.

Um nur einige Gebirgsgruppen aufzuzählen, die man vom Gipfelkreuz erblicken kann, starten wir im Westen mit den Karnischen Alpen und den Hohen Tauern. Der Blick Richtung Norden wird von den sanften Nockbergen dominiert und im Südosten sieht man die Karawanken und die Julischen Alpen mit dem Triglav. Eine tellerförmige Schautafel nennt noch dutzende andere Gebirgsgruppen und Gipfel, die man – angeblich – von hier sehen kann. Auf dem Dobratsch befinden sich aber auch zwei Wallfahrtskirchen: Knapp unterhalb des Gipfelkreuzes steht die Windische Kirche und auf einem zweiten, kaum niedrigeren Gipfel thront die Deutsche Kirche, die auch den Beinamen "Maria am Stein" (Abb. 11) trägt.

Für die Rückkehr zum Ausgangspunkt wählen wir den Panoramaweg, der diesen Namen auch wirklich verdient. Richtung Osten (Abb. 12), nördlich vorbei am Zwölfer- und etwas später am Zehnernock, gibt es auch einige kleinere Gegensteigungen zu bewältigen. Doch das fällt kaum ins Gewicht, angesichts der Blicke Richtung Norden tief hinunter in den Kurort Bad Bleiberg und hinüber zu den Nockbergen (Abb. 13). Nach etwa 20–25 Minuten vom Dobratsch öffnet sich eine grandiose Aussicht (Abb. 14) zu den drei Seen, Ossiacher See, Wörthersee und Faaker See. Dieser Blick umfasst auch die Gerlitzen, das Rosental mit der Drau und die Karawanken sowie die Städte Villach und im Hintergrund Klagenfurt. Von diesem Aussichtplatz geht es weiter zu der Weggabelung, bei der wir beim Aufstieg den Panoramaweg gequert haben. Wir zweigen links ab, steigen den steilen Wiesenhang abwärts und kehren auf dem breiten Weg ganz gemütlich zum Ausgangspunkt zurück. Für den gesamten Abstieg auf dem Panoramaweg benötigt man kaum mehr als 60–75 Minuten. Auf der Terrasse der Aichingerhütte genießt man abschließend noch einen Traumblick zu den Karawanken (Abb. 15) mit dem Mittagskogel (Abb. 16) im Vordergrund.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz bei der Aichinger Hütte über das Zehnernock und den Jägersteig auf den Dobratsch mit allen Gegensteigungen auf dem Hin- und Rückweg etwa 650 Hm in ca. 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. auf dem Panoramaweg etwa 60–75 Minuten (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte April-Mitte November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Auf dem Panoramaweg technisch einfache, familienfreundliche Wanderung auf breitem Weg; vor allem der Jägersteig ist anspruchsvoller und führt durch steiles, felsiges Latschengelände (Hitze, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit!); Vorsicht bei nassen Bodenverhältnissen; insgesamt nicht allzu lange Wanderung!
Highlights:
Grandiose Blicke vom Dobratsch und unterwegs speziell vom Panoramaweg (u.a. 3-Seen-Blick!); die Deutsche und die Windische Kirche; die Villacher Alpenstraße mit Alpengarten und Aussichtspunkten (u.a. Dreiländerblick)
Anfahrt:
Im Westen von Villach verbindet die Bundesstraße B 86 die Autobahnabfahrt A 2 Villach-Warmbad im Süden mit der Drautal-Bundesstraße B 100 im Norden. Bei Km 4,0 abzweigen und neben der Skisprunganlage ca. 700 m zur Mautstelle fahren, nach ca. 15,3 km auf der Villacher Alpenstraße unmittelbar nach Kurve 7 befindet sich bei der Aichingerhütte auf der linken Straßenseite der Parkplatz P8.
Einkehr:
Dobratsch Gipfelhaus, Aichingerhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°42'49''/46°35'48''
Rechtswert (UTM): 401495 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5161170 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3112 und 3118
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