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Hohe Mut:
Umgeben von Dreitausendern und Gletschern
Hohe Mut Abbildung 1
Abb. 1

Obergurgl im Inneren Ötztal rühmt sich selbst als „den schneesichersten Skiort der Alpen". Umgeben von Dreitausendern und von Gletschern ist die Hohe Mut (Abb. 1) einer der Skiberge an der Ostseite des Gebiets. Viele nutzen die auch im Sommer betriebene Gondelbahn, um von Obergurgl auf den Skiberg zu gelangen. Es ist aber auch möglich, Liften und Skipisten weitgehend aus dem Weg zu gehen und über die Seitentäler, welche die Hohe Mut flankieren, auf- bzw. abzusteigen. Wer das tut, dem ist – zumindest bei Sonnenschein – die Sicht auf eindrucksvolle Gletscherwelten entlang des Alpenhauptkamms garantiert.

Ausgangspunkt unserer Tour ist der Platz vor der Kirche von Obergurgl (1.907 m), der höchstgelegenen Pfarrkirche Österreichs, wo sich auch der Wendeplatz der öffentlichen Autobusse befindet, die den Ort mehrmals täglich anfahren. Es geht an der Kirche vorbei, dann halten wir uns links und passieren mit Respektabstand die Talstation des Liftes auf die Hohe Mut. Wir wandern links auf einer Ortsstraße hinauf und stehen vor dem ersten Wegweiser, auf dem die Hohe Mut auch aufscheint. Wir halten uns links und wandern nun parallel – zuerst Richtung Norden und nach einer Serpentine Richtung Süden – zur Gondelbahn auf der Skipiste (Weg Nr. 4, 5, 6) mit Aussicht zum Ramolkogel (3.367 m) aufwärts. Nach etwa 20–25 Minuten erreichen wir die Lift-Zwischenstation, von der wir erstmals bei einem Wegkreuz einen Blick auf die Hohe Mut (Abb. 2) haben. Hier nützen wir eine Abkürzung und wandern – uns links haltend – zur Nederhütte (2.104 m) und dann über einen Wiesenpfad wieder hinauf zur Skipiste, die im Sommer auch als Straße genützt wird. Auf diesem Wegabschnitt geht es zweimal unter der Gondelbahn durch. Nach der nun folgenden Rechtskurve verlassen wir die Straße und wandern etwas steiler rechts hinauf zum nächsten Wegweiser (ca. 2.250 m).

Hier verlassen wir nun links die Skipiste und wandern nun auf dem Steig Nr. 26 hoch über dem Gaisbergbach in das liebliche Gaisbergtal. Schon beim Taleingang blicken wir voller Ehrfurcht auf den Gaisbergferner beim Talschluss (Abb. 3), der links vom Hochfirst (3.403 m) und rechts von der Liebener Spitze (3.399 m) flankiert wird. Zu Beginn geht es fast eben taleinwärts – eine feuchte Stelle wird mithilfe von Steinplatten überwunden – bis wir auf das Bachniveau stoßen. Der Weg steigt wieder leicht an und wir marschieren links an der Hohen Mut vorbei weiter Richtung Gletscher, der laufend imposanter wirkt. Nach etwa 40–45 Minuten kommen wir zu einer Weggabelung (ca. 2.350 m). Geradeaus kann man nun auf der linken Bachseite fast bis zum Gletscher gehen und dann auf dem Steig Nr. 27a sehr steil zum rechts liegenden Kamm aufsteigen. Etwas weniger steil ist es, wenn man sich nun gleich rechts hält und auf einem gut präparierten Steig (Nr. 27) in Serpentinen aufwärts wandert. Nach rund 200 Hm und 30 Minuten treffen die beiden Aufstiegsvarianten wieder aufeinander – von hier ist der Gaisbergferner zum Greifen nahe (Abb. 4). Nach einem letzten Steilstück erreichen wir den langgestreckten Wiesenkamm (Abb. 5) und sehen im Nordwesten – noch etwas von uns entfernt – das Restaurant, das sich neben dem Gipfel der Hohen Mut befindet. Doch die meisten werden ihren Blick Richtung Südosten wenden, wo wir eine gigantische Aussicht zu Rotmoosferner, Wasserfallferner und Hangererfener (v.l.n.r.) genießen – ein toller Anblick (Abb. 6)!

Wir wandern auf dem Weg Nr. 30 nun Richtung Hohe Mut. Es geht zunächst leicht abwärts und dann hinauf zu einem ersten Vorgipfel, der Bärenhoppe, auf der sich auch eine Wetterstation befindet. Nochmals geht es abwärts in den Mutsattel, wo von links ein Aufstiegsweg aus dem Rotmoostal auf unseren Weg trifft. Hier beginnt nun der nicht allzu steile, finale Aufstieg zum Gipfel, zu Beginn noch auf dem markierten Weg und zuletzt „wild" und weglos. Auf dem höchsten Punkt (2.653 m) erwartet uns kein Gipfelkreuz, sondern ein kleiner Sendemast und eine tolle Rundumsicht, wobei der Blick zu den Gletschern und den Dreitausender-Gipfeln (Abb. 7) entlang des Alpenhauptkamms Richtung Südosten die imposante Szenerie beherrscht. Für den gesamten Aufstieg von der Pfarrkirche in Obergurgl, bei dem man inklusive der Gegensteigungen ca. 800 Hm bewältigt, benötigt man etwa 2½–2¾ Stunden.

Für den Abstieg wählen wir die Route über die Schönwieshütte und den Obergurgler Zirbenwald. Dazu gehen wir die wenigen Schritte zum Restaurant Hohe Mut Alm (Abb. 8), das sich neben der Bergstation der Gondelbahn befindet. Von dort marschieren wir nur kurz Richtung Südosten. Hier zweigt rechts unser Abstiegssteig ab. Bei der ersten Serpentine könnte man den direkten Abstiegsweg über Skipisten nach Obergurgl (Nr. 28) wählen. Wir aber halten uns links und steigen den steilen, schrofigen Wiesenhang über Serpentinen Richtung Rotmoostal ab, fast ständig die Gletscher vor Augen (Abb. 9). Wir kommen wieder zu einer Weggabelung – links kann man zum Mutsattel aufsteigen – und wandern nun bereits mit Blick zur Schönwieshütte (Abb. 10) oberhalb des Rotmoostals Richtung Nordwesten abwärts. Auf der anderen Seite des Tals befindet sich der Hangerer (3.020 m, Abb. 11), der Hausberg von Obergurgl. Nach etwa 45 Minuten vom Gipfel der Hohen Mut erreicht man den Talboden, quert die Rotmoosache über eine Brücke und steigt wenige Hm zur modernen, überaus gastlichen Schönwieshütte (2.266 m, Abb. 12) auf. Nördlich von uns steht die Hohe Mut – von hier aus gesehen ganz ohne Skipisten und Liftanlagen – als eine grüne Wiesenkuppe (Abb. 13) vor uns.

Beim letzten Wegabschnitt wandert man – nachdem man zur Brücke retour gegangen ist und diese wieder überquert hat – auf einer Sandstraße (Nr. 7) Richtung Obergurgl. Nach knapp 10 Minuten gibt es für konditionsstarke Wanderer die Option, links auf den Steig Nr. 6 abzuzweigen. Dieser führt mit Blick zu den im Westen liegenden Hängen und den kaskadenartig zu Tal stürzenden Bächen (Abb. 14) teilweise steil – parallel zur Rotmoosache – abwärts zu einer weiteren Weggabelung. Bei dieser halten wir uns links und gelangen zu einem imposanten Wasserfall (Abb. 15). Etwas weiter unten erreichen wir den Obergurgler Zirbenwald, durch den wir fast bis zu dem engen Tal, durch das die Gurgler Ache fließt, absteigen. Unser Steig wendet sich nun oberhalb des Tals Richtung Nordwesten und führt zu einer weiteren Weggabelung. Ab hier geht es nun auf breitem Weg fast eben zurück zum Ausgangspunkt in Obergurgl (Abb. 16). Für den gesamten Abstieg von der Hohen Mut benötigt man etwa 2,0–2¼ Stunden.

HM/Zeit:
Von der Pfarrkirche in Obergurgl durch das Gaisbergtal mit Gegensteigungen im Kammbereich ca. 800 Hm in ca. 2½–2¾ Stunden (Aufstieg) bzw. über die Schönwieshütte und den Obergurgler Zirbenwald ca. 2,0–2¼ Stunden für den Abstieg.
Zeitraum:
Mitte Mai–Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache, lange, immer wieder steile und anstrengende Tour, die aber auch abgekürzt (Gondelbahn, Abstieg über Skipiste (Weg Nr. 28)) werden kann. Der Großteil des An- bzw. Abstiegs führt über waldloses Gebiet, es kann daher speziell im Sommer sehr heiß werden.
Highlights:
Blick auf die Dreitausender und die Gletscher auf dem Alpenhauptkamm von der Hohen Mut, schöne Ausblicke auch laufend unterwegs; Rotmoosache-Wasserfall, Obergurgler Zirbenwald
Anfahrt:
Von der Autobahnabfahrt A 12-Ötztal Richtung Süden (taleinwärts) auf der Bundesstraße B 186 bis zur Abzweigung nach Obergurgl fahren. Dort rechts abzweigen und ca. 1 km bis zum ersten Parkplatz im Ort fahren und dann zu Fuß (ca. 10 Minuten) oder mit dem regelmäßig verkehrenden Bus zur Pfarrkirche von Obergurgl. Von Südtirol kann man über die mautpflichtige Timmelsjochstraße nach Obergurgl gelangen.
Einkehr:
Hohe Mut Alm, Schönwieshütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 11°01'37''/46°52'12''
Rechtswert (UTM): 654475 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 51927305 m (Zone: 32 N)
BEV Plan:
ÖK50/2104
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