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Jauerling von Osten:
Familienausflug in die Wachau
Jauerling von Osten Abbildung 1
Abb. 1

Wer seinen Familienausflug in eines der schönsten Flusstäler Mitteleuropas, die niederösterreichische Wachau, mit einer ausgiebigen Bergwanderung verbinden will, sollte den Jauerling (Abb. 1), die höchste Erhebung der Region, besteigen. Da er nur knapp 1.000 Meter hoch ist, kann der nachfolgend beschriebene Wandertipp fast das gesamte Jahr in die Tat umgesetzt werden. Doch sollte man den Auf- bzw. Abstieg nicht unterschätzen, da der Ausgangspunkt in der Wachau (Abb. 2) auf dem Flussniveau der Donau - also in etwa 200 Meter Höhe - liegt und daher etwa 750 Hm (Höhenmeter) zu bewältigen sind. Bei der vorgeschlagenen Tour, die zwar lang, aber auf Grund der fast ausschließlich breiten Wege absolut familientauglich ist, muss man sich unterwegs kaum vor Menschenmassen fürchten. Erst im weitläufigen Gipfelbereich des Jauerlings, zu dem neben zahlreichen anderen Aufstiegswegen auch eine Straße vom Wallfahrtsort Maria Laach hinaufführt, ist man selten alleine.

Der Name unseres Ausgangspunktes, des kleinen Wachauorts Willendorf, wäre gänzlich unbekannt, hätte man dort nicht im Jahr 1908 die heute unter dem Namen "Venus von Willendorf" berühmte, 11 cm große Frauenfigur aus der jüngeren Altsteinzeit entdeckt. Wir starten unsere Wanderung vom neuen Feuerwehrhaus von Willendorf (209 m), das direkt an der entlang der Donau führenden Wachau-Bundesstraße B 3 liegt. Von hier bis zum Gipfel des Jauerlings stets der grünen Markierung folgend, bewegt man sich zunächst auf einer Ortsstraße weg von der Donau. In der Mitte des Ortes biegt man links in die parallel zur B 3 verlaufende Fahrradroute, um diese sofort wieder nach rechts zu verlassen. Unter der Bahnunterführung durch geht es jetzt vorbei am Venusium (Abb. 3), einem kleinen Museum, und einer Abzweigung, die rechts zum eigentlichen Fundort der Venus von Willendorf führt, wo heute eine überdimensionale Nachbildung (Abb. 4) steht. Das Original befindet sich übrigens im Wiener Naturhistorischen Museum.

Wir bleiben aber auf der in das schmale Willendorfer Bachtal führenden asphaltierten Ortsstraße, die nach dem letzten Haus den Bach quert und etwas steiler aufwärts führt. Bald auf eine sandige Forststraße abzweigend, geht es stets links neben dem Bach taleinwärts. Einige nach links führende Wege ignorierend, erreicht man nach circa 30 Minuten die Weggabelung, bei der rechts der Willendorfer Rundweg abzweigt (ca. 380 m). Wir bleiben geradeaus auf dem nun steiler werdenden Forstweg (Weg Nr. 23) und wandern an einer langgezogenen, schmalen Felswand vorbei. Hier wendet sich die Forststraße - nun recht steil - halbrechts Richtung Nordwesten und teilt sich - etwa 60 Minuten vom Ausgangspunkt - in zwei breite Wege: Wir wählen den rechten, der zusehends steiler wird. Nach stärkeren Regenfällen kann dabei ein etwa 50 Meter langes Wegstück mit Ästen und Geröll leicht vermurt sein, was aber zu keinen Problemen führen sollte. In einer Linkskurve kurz etwas weniger steil, geht es danach nun "zünftig" Richtung Südwesten hinauf zu einer ersten größeren Lichtung. Hier kann der Wiesenweg speziell im Spätsommer leicht verwachsen sein. Nach der Einmündung in eine Forststraße und einem weiteren Bergauf-Stück gelangt man nach 1½-1¾ Stunden zu einer größeren Wegkreuzung (ca. 750 m). Schon bei weit über der Hälfte der zu bewältigenden Höhenmeter (Hm) und etwa bei der Mitte des Weges auf den Jauerling angelangt, folgen nun eher weniger anstrengende Passagen, die uns daran erinnern, dass wir uns hier auf Waldviertler Boden befinden: Sanfte Waldstücke wechseln sich mit größeren offenen Geländeflächen ab.

Wir halten uns bei der großen Wegkreuzung rechts am grün markierten Forstweg, passieren einen Schranken und wandern zunächst eben, dann leicht abfallend Richtung Norden. Nach wenigen Minuten zweigt ein breiter, weiterhin grün markierter Weg links ab, auf dem wir nun ohne merkliche Steigung in etwa 5-10 Minuten zum kleinen Ort Gießhübl (ca. 740 m) wandern. Knapp bevor wir diesen erreichen, öffnet sich der Blick Richtung Jauerling (Abb. 5).

Nun wieder auf einer asphaltierten Straße kommt nach knapp 5 Minuten bei einer Bushaltestelle zu die Autostraße, die von Maria Laach auf den Jauerling führt. Bei der Weggabelung beim Gießhübler Kreuz (755 m) halten wir uns rechts und steigen Richtung Wald leicht aufwärts. Auf diesem kurz etwas steiler werdenden Stück wendet sich unser breiter Weg bei einer Lichtung nach rechts und steigt nun für einige Minuten wiederum kaum an. Bei der nächsten Wegkreuzung (ca. 810 m), etwa 10-15 Minuten vom Gießhübler Kreuz, biegen wir rechts in den Weg ein, der von links von Maria Laach kommt. Hier beginnt nun der eigentliche Gipfelaufstieg, der aber auf Grund des nicht sehr steilen Weges recht gemütlich ist. Abwechselnd im Wald und über freies Gelände mit Sicht zum höheren der beiden Sender am Jauerling (Abb. 6) geht es - die vielen Abzweigungen ignorierend - dem Ziel entgegen. Am Schluss warten noch ein kurzes, etwas steileres Wiesenwegstück und eine letzte Waldpassage, bevor man den etwas niedrigeren Jauerling-Südgipfel (957 m) erreicht. Neben dem schon erwähnten Sender steht hier am Rand einer größeren Wiese eine Aussichtswarte ("Burgstock") mit Jausenstation, die man bei guter Sicht auf jeden Fall besteigen sollte (Abb. 7). Wenn man Glück hat, reicht der Blick nicht nur auf die umliegenden Erhebungen des Waldviertels (Abb. 8), sondern auch Richtung Alpen vom Wienerwald bis zum Watzmann! Für den Aufstieg vom Ausgangspunkt hierher benötigt man etwa 2¾-3,0 Stunden, in denen man rund 750, zum Teil steile Höhenmeter bewältigt hat.

Neben dem Jauerling-Südgipfel gibt es noch den wenige Meter höheren Hauptgipfel (960 m), der etwa 15 Minuten entfernt Richtung Norden mitten im Wald liegt und daher sehr schwer zu finden ist. Da auch das in manchen Plänen noch eingezeichnete Gipfelkreuz nur mehr fragmentarisch besteht, sollte man alternativ das Kreuz besuchen, das sich nahe der höchsten Stelle des Jauerlings befindet und das auf Hinweistafeln fälschlicherweise als "Gipfelkreuz" bezeichnet wird. Dazu geht man von der Aussichtswarte bis zum westlichen Ende der Wiese und zweigt bei der dortigen Weggabelung rechts auf einen Forstweg ab. In etwa 10 Minuten geht es leicht abwärts zu einer zweiten Gipfelwiese mit Blick auf den kleineren Sender und von dort halblinks über die Wiese Richtung Hans-Pichler-Naturparkhaus. Nach knapp 5 Minuten steht man dann am Waldrand vor dem Kreuz (Abb. 9). Wenige Meter weiter leicht abwärts befindet sich das Hans-Pichler-Naturparkhaus.

Zum Abstieg geht es in etwa 15 Minuten zurück zur "Burgstock"-Aussichtswarte und von dort in ca. 2,0-2¼ Stunden auf dem Aufstiegsweg zurück zum Ausgangspunkt in Willendorf an der Donau. Auf den letzten Metern erblickt man auf der anderen Flussseite der Donau hoch oben eines der Wahrzeichen der Wachau, die mächtige Ruine Aggstein (Abb. 10), (Abb. 11), die man bei einem Familienausflug in die Wachau unbedingt auch besuchen sollte.

HM/Zeit:
Von Willendorf in der Wachau zum Jauerling-Südgipfel mit geringen Gegensteigungen ca. 750 Hm in rund 2¾-3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. ca. 2,0-2¼ Stunden (Abstieg). Hin- und Rückweg von der Aussichtswarte zum sogenannten "Gipfelkreuz" zusätzliche rund 40 Hm in ca. 30 Minuten;
Zeitraum:
Februar-Mitte Dezember
Anforderungen:
Technisch einfache, familientaugliche, aber auf Grund der Länge und der zu bewältigenden Hm anstrengende Tour mit einigen steileren Wegstücken;
Highlights:
Alpenblick von der Aussichtswarte ("Burgstock") am Jauerling-Südgipfel; die Wachau; der Fundort der Venus von Willendorf; die mächtige Ruine Aggstein am Ostufer der Donau
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 3 am flussabwärts linken Ufer (Krems (S5, S33)-Melk (A 1 und von dort über die Donaubrücke nach Emmersdorf)) bis Willendorf, beim Feuerwehrhaus stehen einige Parkplätze zur Verfügung;
Einkehr:
Jausenstation in der Aussichtswarte, Hans-Pichler-Naturparkhaus, Gasthäuser und Heurige in Willendorf an der Donau
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°24‘25‘‘/48°19‘23‘‘
Rechtswert (UTM): 530180 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5352305 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4323 und 4322
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