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Zirbitzkogel von Norden:
Auf den höchsten Gipfel der Seetaler Alpen
Zirbitzkogel von Norden Abbildung 1
Abb. 1

Der steirische Zirbitzkogel (Abb. 1) zählt zu den meistbestiegenen Bergen der Ostalpen. Das liegt vielleicht an seiner zentralen Lage im Herzen Österreichs, aber vor allem daran, dass man den fast 2.400 m hohen Gipfel aus unterschiedlichen Richtungen relativ einfach erreicht. Störend dabei sind die vielen gelben Hinweistafeln im Gebiet des Truppenübungsplatzes, deren Anweisungen man aber auf alle Fälle Folge leisten sollte. Die nachfolgend beschriebene Tour, die von Norden auf den Zirbitzkogel führt, ist etwas aufwändiger und herausfordernder als die Direktwege auf den höchsten Gipfel der Seetaler Alpen.

Ausgangspunkt ist der kleine Parkplatz gegenüber des Gasthauses Schmelz (1.540 m). Zuerst geht es auf der asphaltierten Straße vorbei an einigen Holzhäusern und dann halbrechts auf einer Sandstraße in Richtung Winterleitenhütte. Schon bald biegt unser Weg links in den Wald ab und führt nun als Steig eine Zeit lang nur leicht ansteigend weiter. Nach wenigen Minuten biegt unser Steig rechts in einen etwas breiteren Weg ab. Nun wandert man entweder auf diesem etwas gemütlicher oder links haltend auf einem schmalen Steig parallel zur Rodelbahn etwas steiler aufwärts, bis man zum oft gut gefüllten Parkplatz unterhalb der Winterleitenhütte kommt. Viele starten erst hier ihren Aufstieg auf den Zirbitzkogel. Nachdem man dann auf schon offenem Gelände noch rund 50 Hm überwunden hat, steht man nach ca. 30–45 Minuten Gehzeit vom Ausgangspunkt vor der Winterleitenhütte (1.782 m, Abb. 2) und dem Kleinen Winterleiten See.

Entweder auf der rechten oder der linken Seeseite vorbei am See muss eine etwa 60 Hm umfassende Steilstufe erstiegen werden, um den ungestörten, prachtvollen Blick auf den Großen Winterleiten See (1.840 m), den mächtigen Kreiskogel (Abb. 3) und den Talschluss mit dem Ochsenboden genießen zu können.

Als nächstes geht es zu einer Weggabelung unmittelbar neben einer kleinen Hütte, die in nördlicher Richtung unweit des Sees steht. Wir verlassen nun den direkten Aufstiegsweg (Nr. 315) auf den Zirbitzkogel und steigen nach einem kurzen Abstieg Richtung Norden rund 80 Hm auf den Kamm zwischen Speikkogel und Kreiskogel auf. Hier direkt an der Grenze zum militärischen Sperrgebiet (Hinweistafeln befolgen!) beginnt mit dem Aufstieg – rund 400 Hm sind zu bewältigen – auf den 2.306 Meter hohen Kreiskogel der schönste, aber auch anstrengendste Teil unserer Wanderung (Abb. 4). Steil, teilweise sogar sehr steil geht es am linken Rand des grasbewachsenen Bergrückens – oftmals knapp neben den fast senkrecht zum Ochsenboden abstürzenden Hängen – vorbei an einigen Felsen in westlicher Richtung auf „gutem“ Steig hinauf zum Gipfel. Auf dem gesamten Aufstieg hat man einen tollen Blick, einerseits auf die teils grasbewachsen, teils steinigen und manchmal felsigen Berge der Seetaler Alpen und andererseits „im Rücken“ unten im Tal auf die beiden Winterleiten Seen und die Winterleitenhütte (Abb. 5). Nach insgesamt rund 2,0–2½ Stunden vom GH Schmelz steht man nach der Überwindung von Blockwerk beim Gipfelkreuz des Kreiskogels.

Um die Tour Richtung Scharfes Eck und Zirbitzkogel fortzusetzen, muss man nun knapp 80 Hm in einen Sattel, der sich in südlicher Richtung befindet, absteigen (Abb. 6). Dafür bieten sich eine technisch etwas schwierigere oder eine um einiges längere, aber wesentlich einfachere Variante an. Der direkte Abstieg geht sehr steil, durch etwas steiniges und felsiges Terrain und über Blockwerk abwärts. Wer die einfachere Variante wählt, muss am Aufstiegssteig wieder absteigen und den Gipfelaufbau im grasbewachsenen Bereich zuerst auf der Ostseite in Richtung Norden und dann auf der Westseite in südlicher Richtung quasi umkreisen, um ebenfalls zum Sattel unterhalb des Kreiskogels zu gelangen. Von hier geht es dann gleich ca. 80 Hm relativ steil hinauf, dann ein Stück eben über eine Wiese und dann am Kamm wieder hinunter in einen Sattel. Dabei hat man das nächste Gipfelziel, das 2.364 Meter hohe Scharfe Eck, ständig im Blickfeld (Abb. 7). Ein Sender und eine mächtige Radaranlage, zu der man nun rund 100 Hm aufsteigt, „zieren“ diesen Gipfel. Aber auch der Blick links hinunter zum Ochsenboden mit seinen kleinen „Seeaugen“ lohnt sich (Abb. 8).

Rechts am Scharfen Eck vorbei nähern wir uns auch der breiten Straße, die von Westen zu diesen technischen Einrichtungen führt. Wenn man das Scharfe Eck passiert hat, präsentiert sich erstmals bei unserem Aufstieg der hauptsächlich grasbewachsene Gipfelaufbau des Zirbitzkogels ungetrübt vor uns (Abb. 9). Aber es geht auf unserem Kammweg nochmals hinunter in einen weiteren Sattel, wo unser Steig und der direkte Aufstiegsweg vom Großen Winterleiten See sich wieder vereinen. Zuerst auf einem nun breiten Weg, am Schluss auf einem abzweigenden Steig geht es die letzten ca.80 Hm hinauf zur höchsten Erhebung unserer Tour, auf den Gipfel des Zirbitzkogels (2.396 m). Nach insgesamt rund 3½–4,0 Stunden, in denen man mit allen Gegensteigungen ungefähr 1.050 Hm überwunden hat, hat man den langen Aufstieg vom GH Schmelz über die Winterleiten Seen, den Kreiskogel und das Scharfe Eck bewältigt.

Wenn man auf dem leicht abgeschrägten Plateau zwischen Gipfelkreuz und dem alten Zirbitzkogel Schutzhaus (Abb. 10) steht, begreift man, was es bedeutet, auf einem der meistbestiegenen Berge der Ostalpen zu stehen: Über die unterschiedlichen Aufstiegswege aus allen Richtungen treffen hier Massen an Bergwanderern vor allem an sonnigen Wochenendtagen zusammen. Wir empfehlen daher zum Abstieg nicht den Direktweg zurück zum Ausgangspunkt, sondern die Variante über den Lindersee und die Sabathyhütte. Dazu steigen wir in rund einer Minute vom meist von den Massen umringten Gipfelkreuz zum Zirbitzkogel Schutzhaus ab und von dort geht man ca. 50–70 Meter am breiten Aufstiegsweg zurück in Richtung Winterleitenhütte und biegt bei einer Hinweistafel rechts ab. Auf steilem und steinigem Weg steigt man immer den Lindersee vor Augen (Abb. 11), in etwa 30 Minuten über 300 Hm ab. Dann wird der Steig wieder etwas flacher und führt uns langsam in Richtung Wald. Dort wandert man entweder am markierten Steig oder auf einem etwas breiteren Weg etwas gemütlicher zuerst zur unbewirtschafteten Linderhütte und dann auf einer Forststraße weiter zur Sabathyhütte (1.620). Dabei aber sollte man nicht vergessen, sich immer wieder umzudrehen und zum hoch über uns liegenden Zirbitzkogel Schutzhaus zurück bzw. hinauf zu blicken (Abb. 12). Für den gesamten Abstieg vom Gipfel bis zur Sabathyhütte benötigt man rund 1½ –2,0 Stunden.

Das letzte Wegstück führt in rund 40–45 Minuten weiter auf einer Forststraße zuerst leicht ansteigend, dann eben und in der zweiten Hälfte hinunter zum Ausgangspunkt beim Gasthaus Schmelz.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz beim Gasthof Schmelz über den Kreiskogel und das Scharfe Eck ca. 1.050 Hm (mit allen Gegensteigungen) in ca. 3½ –4,0 Stunden (Aufstieg) bzw. über den Lindersee und die Sabathyhütte etwa 2,0–2½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Anstrengende und lange, aber technisch größtenteils einfache Tour auf meist gut markierten, aber teilweise steilen Wegen und Steigen. Beim direkten Abstieg vom Kreiskogel sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit notwendig, dieser kann aber umgangen werden.
Highlights:
Die Mischung aus Alm- und steiler Felslandschaft, die vielen Bergseen, ein großartiger Ausblick in die steirische und in die kärtnerische Bergwelt
Anfahrt:
Von Judenburg in der Obersteiermark (S 36) über die breite Bergstraße in Richtung Süden bzw. von Obdach (B 78/A2-Abfahrt Bad St. Leonhard) über St. Wolfgang und eine schmale Bergstraße in Richtung Westen zum Truppenübungsplatz und zum Gasthaus Schmelz
Einkehr:
Gasthof Schmelz, Winterleitenhütte, Zirbitzkogel Schutzhaus, Sabathyhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°35'13''/47°06'11''
Rechtswert (UTM): 468665 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5216720 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4226
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: