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Geschriebenstein von Norden:
Auf den höchsten Punkt des Burgenlandes
Geschriebenstein von Norden Abbildung 1
Abb. 1

Der 884 Meter hohe Geschriebenstein (Abb. 1) ist ein in Nord-Süd-Richtung lang gezogener Bergstock, der zum Großteil in Österreich, aber teilweise auch in Ungarn liegt. Es handelt sich um die östlichste nennenswerte Erhebung der Alpen. Auf dem Gipfel, der gleichzeitig auch den höchsten Punkt des Burgenlandes und des Günser Gebirges bildet, steht kein Gipfelkreuz, sondern eine mächtige, steinerne Aussichtswarte. Von dieser hat man bei guter Sicht einen prachtvollen Blick weit in die ungarische Tiefebene.

Um den Geschriebenstein zu besteigen, ist keine alpine Höchstleistung notwendig, man bewegt sich meist auf breiten Wegen. Einzig etwas Ausdauer ist vonnöten, denn die beiden Aufstiegsvarianten von österreichischer Seite, von Lockenhaus im Norden bzw. Rechnitz im Süden, erfordern die Bewältigung einer längeren Wegstrecke. Nachfolgend beschreiben wir den Weg von Lockenhaus auf den Gipfel. Ausgangspunkt sind die Parkplätze rund um die barocke Pfarrkirche, die – so wie die mächtige Burg (Abb. 2) – als Veranstaltungsort der weit über die Grenzen des Burgenlandes bekannten Kammermusiktage im Sommer dient.

Von der Pfarrkirche (335 m) führt der burgenländische Weitwanderweg 7 (in den Landesfarben rot-gold markiert) kurz auf der Bundesstraße B 56 in Richtung Rechnitz aufwärts. Am Ortsende von Lockenhaus, in der ersten Linkskurve, führt unser Weg geradeaus in den Wald, in den Marchgraben. Auf einer nur mäßig ansteigenden, breiten Forststraße erreichen wir nach rund 10 Minuten eine Weggabelung. Der linke Weg, der später auch eine Abstiegsvariante ist, führt zur neu errichteten Margarethenwarte. Wir aber halten uns rechts und überqueren auf einer Brücke den Marchbach. Nun steigt der immer noch breite, rot-gold markierte Weg etwas steiler an, nach 5 Minuten halten wir uns bei der nächsten Gabelung wieder halbrechts und verlassen langsam den Marchgraben. Nach wenigen Minuten kreuzen wir eine breite Forststraße (die parallel führende Mountainbike-Strecke verlässt uns kurzzeitig) und marschieren hinauf auf einen Sattel, zu einer weiteren Wegkreuzung. Wer schon genug Höhenmeter (ca. 250 Hm) absolviert hat, kann von hier entweder – sich links haltend – zur Margarethenwarte wandern oder – sich rechts haltend – über den Lockenhauser Wald zum Ausgangspunkt zurückkehren. Dazu noch eine Bemerkung: Die auf den großen Tafeln angegebenen Zeiten sind eher für Spaziergänger als für halbwegs trainierte Bergwanderer zu verstehen.

Unser Weg setzt sich geradeaus und eben fort. 5 Minuten, nachdem man kurz danach wieder eine Forststraße gequert hat, muss man die B 56 queren. Es geht in östlicher Richtung kurz aufwärts und dann (leider) parallel zur – vor allem an Wochenenden auch von Motorradfahrern stark frequentierten – Straße auf einer sehr breiten Forststraße wieder Richtung Süden. Wer bis hierher etwas auf die Flora geachtet hat, dem wird aufgefallen sein, dass es sich hier inmitten des Naturparks Geschriebenstein noch um gesunde Mischwälder (Abb. 3) mit einer großen Vielfalt an Baumarten handelt. Etwa 20–25 Minuten geht es nun – teilweise entlang eines eingezäunten Wildschutzgebietes – fast eben weiter. Dann erreicht man die nächste größere Wegkreuzung, die uns in einer Art S-Kurve auf einen gemütlich ansteigenden Waldpfad führt. Nach weiteren ca. 5–10 Minuten wandelt sich der Wegcharakter kurz und man fühlt sich erstmals – aber eben nur kurz – wie auf einem etwas alpin anmutenden Steig. Doch nach wenigen Schritten, man ist nun zu einem Rastplatz und einer etwas seltsamen, hängenden grünen Tonne (Abb. 4) – es dürfte sich um einen Behälter für die Wildfütterung handeln – aufgestiegen, befindet man sich wieder auf einem breiten Waldweg. Dieser führt leicht abwärts, um dann plötzlich etwa 40–50 Hm nach links steil aufzusteigen.

Wieder gelangen wir auf eine breite Forststraße, die uns in ca. 10–15 Minuten zu dem Weg führt, der eine Verbindung vom Parkplatz auf der Passhöhe der B 56 zur Aussichtswarte darstellt – übrigens eine einfache, familienfreundliche Variante, ohne größere Anstrengungen in ca. 20–30 Minuten zum höchsten Punkt des Burgenlandes zu gelangen. Auf der Passhöhe befindet sich eine schöne Gedenkkapelle (Abb. 5).

Wir halten uns links und wandern – auf dem kaum mehr ansteigenden Weg –, vorbei an der Abzweigung nach Rechnitz und an einem markanten Felsbrocken (Abb. 6), zum Gipfel und der Aussichtswarte (Abb. 7).

Um von Lockenhaus die rund 550 Hm zum Geschriebenstein aufzusteigen, sollte man etwa 2,0–2½ Stunden einplanen. Unmittelbar hinter dem Aussichtturm, von dem man einen schönen Blick auf den waldigen Bergrücken des Geschriebensteins (Abb. 8) und bei guter Fernsicht weit in die ungarische Tiefebene hat, verläuft die Grenze zu Ungarn. EU und Schengen sei Dank – trotzdem sollte man einen Lichtbildausweis bei sich tragen! – kann man diese heute ohne Probleme und Kontrollen überschreiten und etwa 10 Meter zu den beiden Tischen mit Bänken zu einer Jause absteigen. Speziell an schönen Wochenendtagen erlebt man hier heroben eine nette Mischung aus Deutsch und Ungarisch, denn auch auf der ungarischen Seite führen Wege auf einen der höchsten Punkte unseres östlichen Nachbarlandes.

Für den Rückweg wählen wir die Aufstiegsroute. Wer ein wenig Orientierungssinn besitzt kann den Rückweg über das dichte Wegenetz auch etwas abkürzen. Empfehlenswert ist aber ein kurzer Abstecher zur Margarethenwarte (Abb. 9), von der man nicht nur einen schönen Blick zurück Richtung Nordosten zum Geschriebenstein (Abb. 10) hat, sondern auch Richtung Westen zum Schneeberg (Abb. 11) und Richtung Norden über das gesamte Mittelburgenland (Abb. 12). Für den direkten Abstiegsweg benötigt man ca. 1½–2,0 Stunden – der Umweg zur Warte ist kaum 30 Minuten länger –, um wieder nach Lockenhaus zu gelangen. Schon beim Ortsanfang ist die mächtige Pfarrkirche (Abb. 13) zu sehen.

HM/Zeit:
Von Lockenhaus auf den ca. 550 Hm in ca. 2,0–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. in etwa 1½–2,0 Stunden (Abstieg), Umweg über die Margarethenwarte ca. 30 Minuten länger;
Zeitraum:
Mitte Februar–Mitte Dezember;
Anforderungen:
Lange, aber technisch ganz einfache Tour auf meist gut markierten (rot-gelb, burgenländischer WW Nr. 07) und breiten Wegen;
Highlights:
Burg und Pfarrkirche Lockenhaus, Blick vom Aussichtsturm am Geschriebenstein in die ungarische Tiefebene, Ausblick von der Margarethenwarte; Mischwälder im Naturpark;
Anfahrt:
vom Norden (Großraum Wien): über die A2 und A3 bis Knoten Eisenstadt, weiter auf der S31 (Oberpullendorf) bis zur B50, von dort weiter zur Kreuzung mit der B55 und auf dieser in 3 km nach Lockenhaus. Parkplätze bei der Pfarrkirche.

Alternative: auf der A2 bis Abfahrt Krumbach und weiter auf der B55 über Kirchschlag in der Buckligen Welt nach Lockenhaus.

vom Süden (Großraum Graz): auf der A2 bis Ausfahrt Oberwart und dann weiter über die B50 (Bernstein) zur Kreuzung mit der B55 und auf dieser in 3 km nach Lockenhaus. Parkplätze bei der Pfarrkirche.
Einkehr:
GH in Lockenhaus, unterwegs keine Einkehrmöglichkeit
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 16°25‘06‘‘/47°24‘24‘‘
Rechtswert (UTM): 607030 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5251340 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/5214 und 5220
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